Was beschäftigt euch grade?

[Soulfriese]

Frankfurt ist allgemein recht aggressiv von der Stimmung, merkt man schon beim Autofahren. Chillig geht anders und Status rules. Hat aber auch was, komischerweise. FFM finde ich recht einmalig in Deutschland, allein schon wegen der Skyline. Ist immer sehr cool, mit dem Flieger nach Deutschland zurück zu kommen und dann sind da diese ganzen Lichter nach 100en von Flugmeilen über abgesteckte Kleinstagrarbetriebe mit KMU-Intermezzos. Tanzschiff auf dem Main geht auch oder Dachterasse im Club auf der Hanauer mit Cocktail anbei.

Zur Bettelei: Die Punker oder der hoffnungslos versoffene Gescheiterte kriegen immer gerne was; da kann man auch was lernen, wenn man sich ein wenig Zeit nimmt. Leute, die ihre Kinder zum Betteln schicken, verachte ich zutiefst und das zeige ich auch. Ich mag es überhaupt nicht, wenn man mit meinen Gefühlen spielt; eigentlich möchte ich den Kindern mitgeben, ihren Arschloch- Eltern/Onkel/Sippenoberhaupt eins auf die Fresse zu geben und ein Leben in Würde zu suchen.

Leute, die dir ein schlechtes Gewissen vermitteln wollen, zu ihrem eigenen Vorteil, ohne dass du ihnen irgendetwas getan hast, sind ganz übles Karma und daher überaus ignorierbedürftig.

[K]

In Der Typ müsste nicht auf der Straße leben sondern könnte ein Dach über dem Kopf haben. Hat alles immer zwei Seiten. "

Bei vielen Obdachlosen (also denen, die.ich in 3 Jahren Arbeit Jobcenter kennengelernt habe) ist es aber nicht so, dass man ihnen einfach eine Wohnung und regelmäßig Geld geben müsste damit ihre kleine Welt wieder in Ordnung ist. Die Probleme sind oftmals weitgehender. Lässt sich eben nicht einfach mit Geld regeln.

Ich habe früher auch immer gedacht, dass ja keiner obdachlos sein *muss* und dass es sich deshalb um eine 'freie' Entscheidung handelt.
Mittlerweile weiß ich, dass das Leben viele abschüssige Strecken hat, auf die man nur allzu leicht geraten kann. Sich da wieder hochzuarbeiten, funktioniert nicht immer und fordert immense Kraft.

Darauf wollte ich aber eigentlich gestern gar nicht hinaus. Ich war sauer auf mich selbst, weil ich aufgrund einer Mischung aus müder Rammdösigkeit, mangelder Empathie und vermutlich einer Spur Selbstsucht einfach nicht schnell genug reagiert habe.
(Und noch übler: Ich wäre vermutlich *gar* nicht darauf gekommen, überhaupt Essen statt Geld anzubieten, wenn ich nicht ein paar Wochen vorher explizit danach gefragt worden wäre.)

[stoffel]

In Der Typ müsste nicht auf der Straße leben sondern könnte ein Dach über dem Kopf haben. Hat alles immer zwei Seiten. "

Bei vielen Obdachlosen (also denen, die.ich in 3 Jahren Arbeit Jobcenter kennengelernt habe) ist es aber nicht so, dass man ihnen einfach eine Wohnung und regelmäßig Geld geben müsste damit ihre kleine Welt wieder in Ordnung ist. Die Probleme sind oftmals weitgehender. Lässt sich eben nicht einfach mit Geld regeln.

Die Erfahrung habe ich bei meiner Arbeit in der Bahnhofsmission auch gemacht. Da müssten ganz andere Ansätze her.

Um mal den Eindruck von Frankfurt zu bestätigen, ich werde da auch mind. drei Mal angesprochen, wenn ich in FFM umsteige. Kenne ich auch nur von diesem Bahnhof. Gebe meistens etwas zu Essen (etwa Obst oder ne Breztel, die ich davor gekauft habe, warum nehme ich nie 2 ). Reaktionen sind unterschiedlich, aber das okay. Da muss man sich einfach mal selbst der/dienächste sein, die Worte gehen nicht gegen einen als Person.

[stoffel]

Ich wollte aber eigentlich etwas anderes in diesem thread: ich hab vorhin eine Mail bekommen von meiner Tante, meine Großtante ist verstorben (soweit alles okay, sowohl die Tatsache als auch der Kontaktweg). Was mich aber einfach nur den Kopf schütteln lässt, ist der letzte Satz: wir erwarten nicht, dass du teilnimmst.
Danke für Nichts :middelfinger:

[=Vince=]

Ich wollte aber eigentlich etwas anderes in diesem thread: ich hab vorhin eine Mail bekommen von meiner Tante, meine Großtante ist verstorben (soweit alles okay, sowohl die Tatsache als auch der Kontaktweg). Was mich aber einfach nur den Kopf schütteln lässt, ist der letzte Satz: wir erwarten nicht, dass du teilnimmst.
Danke für Nichts :middelfinger:

Kann das nicht auch einfach heißen "Fühl Dich nicht verpflichtet an der Trauerfeier teilzunehmen" im Sinne von "Das soll hier keine Pflichtveranstaltung werden"? Ich verstehe aber auch sonst nicht so ganz, warum Dich das aufregt. Du schreibst ja selbst, dass es keinen Kontakt gibt und Dich das jetzt nicht sonderlich mitnimmt. Hätte Deine Tante ja auch Recht, dass sie jetzt nicht die ganz große Trauerbedürfnis von Dir erwartet/ annimmt.

[garrincha]

Ohne weitere Hintergründe zu kennen, liest sich das so, wie Vince schreibt. Bleibt die Frage, warum Dich das beschäftigt. Wie ist denn das Verhältnis zur Tante?

Ich war letztes Jahr bei der Beerdigung meiner Großtante, die im Alter von 109 Jahren verstorben war. Zu ihr selbst hatte ich kein besonders inniges Verhältnis. Als Kind war sie mir zu barsch, und später wohnte ich ständig im Ausland und hatte zu selten Kontakt. Weil ich sie aber irgendwie cool fand und weil ich Bock auf den Rest der Verwandtschaft hatte, bin ich trotzdem von Istanbul nach Lüdenscheid gefahren. Es war auch schön, alte Familiengeschichten zu hören. Und dabei traten einige lustige Anekdoten zutage, für die allein sich die Reise schon gelohnt hat.

[stoffel]

Wo lest ihr heraus, dass es keinen Kontakt gab? Ich hab nur geschrieben, dass für mich der Weg der Kontaktaufnahme okay war und nicht befremdlich oder eben die Tatsache des Todes nicht komplett überrascht hat. Ja, es steht nicht da, es war für sie eine Erlösung.

Aber danke für euer Feedback

[=Vince=]

Wo lest ihr heraus, dass es keinen Kontakt gab? Ich hab nur geschrieben, dass für mich der Weg der Kontaktaufnahme okay war und nicht befremdlich oder eben die Tatsache des Todes nicht komplett überrascht hat. Ja, es steht nicht da, es war für sie eine Erlösung.

Aber danke für euer Feedback

Wir haben glaube ich beide "Kontakt weg" gelesen statt "Kontaktweg" und Dir da einen Tippfehler unterstellt. War ein Missverständnis, sorry

[K]

Gehst Du trotzdem?

[Ujasson]

In Frankfurt wirste an vielen Ecken angebettelt. So extrem in Deutschland kenne ich das nirgendwo anders... Freitag auf Samstag aufm Kiez in HH, wir waren ne große Gruppe, am Ende so um 6 Uhr morgens war nur noch ein Kumepl und ich unterwegs. Haben uns vor dem Hotel noch ne Stunde mit Obdachlosen unterhalten, waren sau cool. Haben denen unser ganzes Kleingeld gegeben, waren insgesamt sicher noch 15 Euro, dazu Kippen und was vom McDonalds. Kann man mal machen. Aber angebettelt werde ich nicht gern und wenn einer mich bepöbelt kriegt er erst recht nichts.

Hm, kann ich so nicht bestätigen.. Ich wohne jetzt drei Jahre in FFM und wurde lediglich am Bahnhof angesprochen.. In den anderen Gegenden sieht man meist nur die Bettler, aber die sitzen dort eher ruhig mit Pappbechern.
Da fand ich es z.B. in Köln extremer.. Ständig laufen da die Bettler durch die U-Bahn. Hatte ich fast drei mal die Woche..

[Frings1991]

Bettler in der U-Bahn sind halb so nervig wie die Vollhonks die ihren Lärm dort absondern und dafür Kohle haben wollen.
Wenn es denn mal coole Mucke oder wenigstens gut gespielt wäre...

[cis]

Als wir letzte oder vorletzte Saison mit der S-Bahn von Frankfurt zum Spiel nach Mainz gefahren sind, ist auch so eine Kapelle zugestiegen. Die haben angefangen "When the saints go marching in" zu spielen und wir haben dazu direkt "Der SVW ist wieder da" angestimmt.

[=Vince=]

Heute, wie eigentlich jeden Tag, nach der Arbeit am Strand spazieren gegangen. Rechts vor mir steht eine kleine Menschenmenge. Letztes Jahr wurde hier ein Wal angeschwemmt - also gucke ich auch mal hin. Als ich näher dran bin erkenne ich aber, dass es eine Leiche von einem Mann mittleren Alters ist. Wird man nicht mehr so schnell los, so ein Bild Man fragt sich, wer das ist, bzw. warum er dort liegt.

[Azad]

Das Bild von Leichen, vor allem wenn sie gewaltsam zu Tode gekommen sind, brennt sich in der Tat recht deutlich ein. Konntest du nicht herausfinden, was passiert war? Es stand dort doch eine Gruppe Menschen. Bei der beschriebenen Szene liegt ja der Schluss nahe, dass er ertrunken ist. Ich habe in Afrika und auch Indien erlebt, dass dort viele Menschen - trotz Leben in Strandnähe - unheimlich schlecht schwimmen, in Ghana hab ich selbst einen rausgezogen.

[=Vince=]

Das Bild von Leichen, vor allem wenn sie gewaltsam zu Tode gekommen sind, brennt sich in der Tat recht deutlich ein. Konntest du nicht herausfinden, was passiert war? Es stand dort doch eine Gruppe Menschen. Bei der beschriebenen Szene liegt ja der Schluss nahe, dass er ertrunken ist. Ich habe in Afrika und auch Indien erlebt, dass dort viele Menschen - trotz Leben in Strandnähe - unheimlich schlecht schwimmen, in Ghana hab ich selbst einen rausgezogen.

Ja, passiert hier auch leider sehr oft, dass Menschen die Strömungen falsch einschätzen bzw. ihre eigene Fähigkeiten überschätzen. Letztes Jahr sind hier an der Küste mehrere Studenten an einem Urlaubsort ertrunken. Die Gewässer hier sind aber auch tatsächlich extrem tückisch bzw. ganz starke Strömungen - oft sind die Strände auch nicht in einer Bucht, sondern direkt zum offenen Meer raus - zum Beispiel in Goa viel.

In dem konkreten Fall war ich mir sicher, dass niemand wusste, was passiert war und bin deshalb weitergegangen. Die Polizei ist ja auch gerade erst in dem Moment eingetroffen. Ich gucke die Tage mal verstärkt in den Lokalteil der Zeitungen.