Wo soll man da anfangen? Im reichsten Land der Welt gibt es bis heute keine freie medizinische Versorgung für Millionen von Menschen. Viele leben dort in Angst, morgen eine Krankheit zu bekommen, die für uns einfach und schnell behandelbar ist. Die Leute in den USA müssen oft tausende Dollar pro Monat für ihr Medikament bezahlen, was sie in eine ewige Schuldenfalle steckt. Andere gehen erst gar nicht zum Arzt, weil sie sich die Behandlung sowieso nicht leisten können. Bei Nichtzahlung kommen noch weitere Strafen drauf, bis sie dann letztendlich im Gefängnis landen. Und das sind keine Einzelfälle. Millionen von Menschen sind eine Blinddarmentzündung oder eine Diabeteserkrankung davon entfernt, auf ewig oder lange Zeit verschuldet zu sein.
Dann gibt es den Zustand der Masseninhaftierung. Kein Land anderes hat so viele Menschen, die im Gefängnis sitzen (pro 100k). Sehr viele davon auf Grund von kleinen Drogendelikten, Schulden etc. Kamala Harris, die heute vom Spiegel als großartige Präsidentschaftskandidatin gelobt wird, hat tausende Marihuanakonsumenten für Jahre in Gefängnis geschickt, ebenso wie Eltern von schulschwänzenden Kindern. Das US-Gefängnissystem ist im Grunde das neue Jim Crow. Hundertausende Menschen arbeiten dort für 4-10 Cent pro Stunden oder auch mal pro Tag, um für McDonald's, Walmart etc. Artikel herzustellen. Vor einigen Wochen gab es ja die Feuer in Kalifornien, viele der Feuerwehrmänner waren Häftlinge, die für 5 Cent Feuer löschen mussten. Und von diesem Geld müssen viele Häftlinge dann noch noch den Strom in ihrer Zelle oder eine Bettdecke zahlen, damit sie nicht frieren. Im Gefängnis selbst bekommen diese Leute kaum Hilfe, um das Leben nach der Inhaftierung neu zu starten, so wird es oft darauf oft ein ewiger Kreislauf. Und das ist gewollt, alleine New York ist die Gefängnisindustrie ein 80 million $ business. Joe Biden, der womöglich 2020 antreten wird, hat über Jahrzehnte für eine Verschärfung dieser Gesetze gekämpft.
Man könnte nun noch etliche weitere Beispiele nennen (z.B. die opioid crisis, rising inequality, 10 Millionen Menschen, die 2008 ihre Häuser verloren). Das ganze System ist einfach nur darauf ausgelegt, um die Menschen auszusaugen und gleichzeitig unfähig machen, etwas dagegen zu tun (Gefängnis, Drogenabhänigkeit, Verbot nach Haft zu wählen, trash TV, Casinos etc.). Diese Hoffnungslosigkeit und Anomie, die Millionen von Menschen betrifft, führt dann oft zu einer Form der Zerstörungswut, (nicht nur auf das System, sondern auch auf sich selbst). Viele haben darauf Trump gewählt, der ja nun eimal mit "drain the swamp" Wahlkampf betrieben hat. In den Köpfen vieler Menschen ist Trump nicht Teil des Systems, nicht einmal der GOP. Immerhin sind bzw. waren Republikaner wie George W. Bush und John McCain ja Teil der #resistance. Einige wählten ihn, weil sie wirklich denken, er würde etwas ändern, andere aus purer Verzweiflung. Gleichzeitig haben eben auch Millionen von Menschen gar nicht bzw. Clinton nicht gewählt, das darf man nicht vergessen. Wenn man diese Leute befragt, kommt oft auch ein "Wen soll ich wählen? Es ändert sich ja doch nichts." Das war schon der Grund, warum Schnarchtablette Al Gore damals verloren hat. Obamas 2008er Wahlkampf war Trumps teilweise sehr ähnlich. Er hat die Probleme und Hoffnungslosigkeit angesprochen und, ganz wichtig, deren Ursachen benannt. Seine Politik war dann natürlich eine andere.
Es gibt so viele Menschen, die man gewinnen könnte. Und das können meiner Meinung nach kein Joe Biden oder keine Kamala Harris, die durch ihre Politik zu viel Schaden angerichtet haben, sondern nur Politiker, die seit Jahren und Jahrzenten (und nicht erst seit 3 Monaten) für progressive Politik stehen. Und das ist im Moment eben nur Sanders. Wenn das nicht geschieht, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Trump weiterhin Präsident bleibt.