JA!
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Life isn’t, and has never been, a 2 – 0 victory against the League leaders after a fish and chips lunch. (Nick Hornby)
Geändert von CrysIce (05.06.2020 um 01:02 Uhr)
„Manche teilen meine Ansichten mit mir. Aber ich nicht mit ihnen." (Karl Kraus)
Ich bin dann mal des brasseyes Advokat:
Gut, die Einordnung ("das größte Problem mit großem Abstand") ist mindestens unglücklich formuliert. Die in absoluten Zahlen größte Ursache für individuelles Leid ist sie aber wohl schon.
Ist die Problematik des Systems in den USA wirklich einfach nur "white supremacy"? Oder gibt es da auch andere Faktoren, zum Beispiel das Verinnerlichen des amerikanischen Traums (in Worten eines Schwarzen: "Get rich or die tryin'!")? Ist es nicht auch so, dass die Idee, dass nur Rassenfragen - und nicht etwa Klassenfragen - die Ursache allen Übels seien, fragwürdig ist?
Wer behauptet denn, dass es nur Rassenfragen dort gäbe?
Ich jedenfalls nicht. Ich sagte aber auch nur, dass sie "nicht die Ursache allen Übels" seien. brasseye weißt auf Umstände hin, die nichts mit "Rasse" (meine Fresse, wie kann man das hier überhaupt wieder als legitime Klassifikation von Menschen sehen?) zu tun haben.
Die Vorstellung, "white privilege" wäre eine Ursünde, deren Anerkennung den Weg zur Erlösung weist, ist eine Vorstellung, die den wahren sozialen Problem aus dem Weg geht und alles auf eine pseudo-religiöse Ebene verweist.
"Class, not race".
Man kann sich ja gerne je nach Hautfarbe vor Menschen anderer Hautfarbe verneigen. Aber danach geht man nach Hause und ist wohlhabend und die anderen halt nicht. Aus meiner Sicht kompletter Unsinn. Man könnte halt auch etwas an den Vermögens- bzw. Besitzverhältnissen ändern. Aber das ginge dann eben vielen, die in sozialen Medien Pseudosolidarität bekunden, zu weit.
Natürlich geht es um soziale Klassen und deren Hierarchien, die sich unter anderem aus Wohlstand, aber eben auch aus Hautfarbe ergeben.
Es sollte darum gehen, tut es aber - jedenfalls in den US of A - schon lange nicht mehr. Letztlich ja auch in Politik wie "affirmative action" reflektiert. Wenn eine schwarze Frau aus der Mittelschicht gefördert wird (bspw. in Sachen college application), anstelle eines weißen Mannes aus der Unterschicht, dann hat das halt nichts mit "sozialer Klasse" zu tun, sondern ist reine Rassenpolitik.
Die Hierarchien ergeben sich eben primär aus dem Status der Eltern bzw. anderer Bezugspersonen. Und nunmal nicht aus letztlich immer willkürlich definierten "Rassen".
Da fehlen leider die direkten Zitate, ich bezweifle, dass ich das so eindeutig gesagt habe. Jedenfalls schaffe ich diese Missverständnisse gerne aus der Welt. Kritik an der Black-Power-Ideologie hat schon mal nichts mit "Propaganda gegen eine Bevölkerungsgruppe" zu tun. Da wirkt es eher so, als ob Du die Black-Power-Bewegung mit allen schwarzen Amerikanern gleichsetzt und Kritik einer Ideologie mit Diffamierung einer Bevölkerungsgruppe. Und ich glaube ja, dass man einige Aussagen schon sehr aus dem Kontext reißen müsste, um zu der Deutung zu kommen ich wolle allen PoC- und nicht eher BLM- eine Tendenz zur Selbstviktimisierung vorwerfen.
Edit: Trotzdem danke für das Bemühen um eine sachliche Diskussion, wovon sich einige hier aus Gründen, denen ich eher nicht nachgehen möchte, leider längst verabschiedet haben.
Geändert von brasseye (05.06.2020 um 01:21 Uhr)
Jetzt wird es konfus - also nochmal: soziale Klassen sind ein Problem, und Rassismus ein weiteres. Die Probleme sind teilweise verflochten, aber nicht deckungsgleich und existieren dennoch beide. So etwas wie affirmative action existiert, weil neben der Benachteiligung, die aus der materiellen Schicht ("Unterschicht") hergeleitet wird, zusätzlich noch eine Benachteiligung aus Gründen der ethnischen Herkunft o.ä. statt findet. Die Existenz der einen Art von Benachteiligung negiert nicht die der anderen.
Das ist sicher richtig.
Das ist natürlich eine korrekte Aussage.Zitat von anamous
Das ist aber nunmal eine reine Hypothese. Aber selbst wenn das zutrifft, sollte es niemals einen individuellen Menschen benachteiligen.Zitat von anamous
Jo, aber, wenn man einen auch nur irgendwie neutralen Staat (bzw. ein Gemeinwesen) herstellen möchte, dann ist "hey, deine Rasse hat gemäß momentaner Rassenlehre Kollektivschulden" eine blöde Idee. Ich verstehe nicht, wie "linke", bzw. "aufgeklärte" Menschen eine derartige Einordnung aller Menschen nach irgendwelchen Rassenideen gutheißen können.Die Existenz der einen Art von Benachteiligung negiert nicht die der anderen.
{Meta Male}
„Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
„Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)