Dir geht es um die Konsequenz. Andere haben durchaus unterschiedliche Herangehensweisen.
Ja, aber ich sehe wie gesagt auch keine Unterschiede in der Handlung, im ethischen Sinne. Wie gesagt: wenn du Argumente der Gegner weißt, würde mich das sehr interessieren.
Ich kenne mich da nicht speziell aus. Weiß aber, dass es nicht wenige so denkende Menschen gibt, da dieses Bild schon sehr lange propagiert wird. Daher bin ich eher überrascht, dass es dir unbekannt ist. Es sollte dir aber nicht schwer fallen, das zu erarbeiten.
Ich kenne die allgemeinen Argumente zum Eingriff in das Erbgut. Aber speziell für den Fall, das es sich nur um (schwerwiegende) Krankheiten handelt, wäre mir keine größere Lobby bekannt. Vielleicht kann Soul ja etwas dazu sagen.
Es gibt auch Menschen, die derart Eingriffe generell ablehnen.
Das Thema ist unglaublich vielschichtig. Mal abgesehen von religösen oder moralischen Vorbehalten, die ich persönlich eher weniger gewichte, gibt es schon eine Reihe von Risiken, die ich als kritisch einstufen würde. Es gibt technische und ökologische Risiken, etwa die unbeabsichtige Übertragung von Genen auf andere Organismen. Dies wird in der Regel nicht geschehen und wenn es doch geschieht wird in der Regel der unbeabsichtigt infizierte Organismus keinen Schaden anrichten. Es ist auch denkbar, dass neben dem unerwünschten Gen allerlei Beiwerk entfernt wird, dessen Bedeutung wir gar nicht erkennen. Das Restrisiko, dass aus solchen Ereignissen etwas Bedrohliches entsteht ist sicherlich sehr klein, aber es würde dann u.U. nicht nur den behandelten Patienten treffen, sondern auch Andere. Und dies ist bei der Risiko/Nutzen Analyse bedenklich. Die gezielte Behandlung von Gendefekten bei Erbkrankheiten ist möglicherweise eine Anwendung, bei welcher irgendwann der medizinische Nutzen das Restrisiko überwiegt, als gegeben würde ich das aber nicht sehen und zur Zeit wäre ich dagegen.
Geht man den nächsten Schritt, also statt nur krankmachende Gene zu korrigieren vermeintlich positive Eigenschaften hinzuzufügen oder zu verstärken, kommen sicherlich erhebliche gesellschaftliche Risiken hinzu. Wer entscheidet denn, was erwünschte Eigenschaften sind. Das entscheidet höchstens die Evolution; bekanntermaßen schützt die Sichelzellenanämie, ein Gendefekt, vor Malaria.
Einer Heilung geht immer die Krankheit voraus. Und gegen eine Heilung würde ich nichts sagen. Wenn man aber schon ein Baby gebiert, an dem nicht nur die Eltern im Vorfeld beteiligt sind, um es gewissermaßen widerstandsfähiger zu machen, dann ist das in meinen Augen eine Züchtung. Und pervers wird es so richtig, wenn man die Menschen auf ihre Makel hin unterscheidet, sich also richtig darauf einschießt und man stets sagen kann, da haben deine Eltern aber einen Mist bestellt bei dir.
Ea gibt aber bestimme genetische Krankheiten, wo es 100%ig sicher ist, das die Krankheit auftritt und schwerwiegende Syptome mit sich bringt, die häufig den Tod bedeuten. Medizinisch gesprochen wäre es also nur eine Präventivmaßnahme und kein warten auf den akuten Verlauf. Und es ist wie gesagt kein konsequentialler Unterschied zur Medikamentation, Schönheits-OP etc., nur ein zeitlicher im Lebensverlauf. Und hier geht es übrigens nicht nur um das Bestellen, sondern auch um natürliche Kinder und Eingriff im fortgeschrittenen Embryonalstadium.
Und ist es eben auch die Frage, wie man Gesundheit definiert. Nur als Abwesenheit von Krankheit? Oder als allgemeines Wohlbefinden, auch in Abwesenheit von typischer Krankheit. So wie es die WHO mittlerweile macht. Da steckt so viel drin und es ist leider so schwer zu entscheiden...
Geändert von werdergeist (14.03.2019 um 19:37 Uhr)
Die Evolution ist nicht nicht intelligent, sie transzendiert das Konzept der "Intelligenz".
Geändert von Daniel FR (14.03.2019 um 21:03 Uhr)
{Meta Male}
„Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
„Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)
Inwiefern?
Jedes Update des Falles in Lügde bringt einen größeren Brechreiz hervor:
http://www.spiegel.de/panorama/justi...a-1257903.html
Geändert von XantaKlaus (14.03.2019 um 22:23 Uhr)
“I think the saddest people always try their hardest to make people happy because they know what it’s like to feel absolutely worthless and they don’t want anyone else to feel like that.” R. Williams
Kurz gesagt: "Die Evolution" handelt nicht, weil sie kein Akteur, sondern ein Prinzip ist. Damit kann sie auch keine "Intelligenz" zeigen, die als typische Eigenschaft eines Akteurs bzw. eines kognitiven Systems definiert ist.
{Meta Male}
„Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
„Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)