Könnte man auch in die andere Richtung behaupten...
Was gibt es da zu behaupten? Die Leute hatten die Möglichkeit, Erdogan ihre Stimme zu geben, und haben es nicht getan. Also wollten sie es offenbar nicht. Es wird wohl kaum daran gelegen haben, dass sie zu dumm waren, den Wahlschein auszufüllen.
The day is coming when a single carrot, freshly observed, will set off a revolution.
Also bleibt der Fakt, dass "nur" 33 Prozent der Wahlberechtigten Erdogan unterstützt haben. Ganz ohne wäre, könnte, hätte. Vielen im Ausland lebenden ist es vermutlich egal oder sie wollen sich nicht einmischen, wenn es sie überhaupt nicht mehr betrifft. Ich würde auch keine deutsche Regierung wählen, wenn ich nicht hier leben würde.
The day is coming when a single carrot, freshly observed, will set off a revolution.
Ebenso bleibt der Fakt, dass es 66% der Wähler waren. Ich kann dieser Relativierung nicht viel abgewinnen.
Hier sind welche in Autokorsos hupend und fahnenschwenkend durch die Stadt gefahren. Scheint Vielen also auch nicht egal zu sein.
Da es ja auch häufig mit dem Vorwurf verbunden ist, die Türken würden hier die Freiheit genießen und dann einen Diktator wählen, unter dem sie nicht leiden müssen, finde ich es schon eine ganz hilfreiche Zusatzinformation, dass die Hälfte sich schon mal von vorneherein herausgehalten hat.
The day is coming when a single carrot, freshly observed, will set off a revolution.
Tja, das wird jetzt interessant dort. Ich hatte schon 2013 mal nachgefragt, wie die sich denn die Finanzierung dieser ganzen Dinge vorstellen. Das ist ja alles auf Pump und muss auch irgendwann zurückgezahlt werden. Da war man zunächst empört und hat dann eine tolle Geschichte von gewaltigem Wirtschaftswachstum und der bald einsetzenden Blüte der Wirtschaft formuliert. Mein Einwand, dass das Wachstum doch hauptsächlich auf Bereiche beruht, die enorm von den Krediten und der Weitervergabe profitieren und so zum einen nicht wirklich aussagekräftig sei und zum anderen nicht Nachhaltig wurde mit einem sehr unschönem Gesichtsausdruck zur Kenntniss genommen, worauf ich mich entschloss, dass Thema erstmal zu den Akten zu legen (wg. der allgemeinen Stimmung und so).
Mal sehen, wie lange die Türken die Ausrede vom bösen Ausland, was der türk. Wirtschaft schadet glauben wollen. Bzw. wann die Auswirkungen so schlimm sind, dass sie Erdo in den Bosporus werfen. Vielleicht sollte den Türken noch jemand sagen, dass sie kein Mitglied der EU sind, und somit auch niemand kommen wird, um sie zu retten. Weder heute, noch nach Erdo. Sie werden alleine auf den Trümmern sitzen. Könnte durchaus sinnvoll sein, Erdo eher früher als später aus dem Amt zu jagen, bevor er mit seinem "Weiter so" noch mehr Schaden verursacht.
Apropos Trümmer: in Teheran haben anscheinend gestern aufgrund des massiven Verfalls des Rial gegenüber dem Dollar (auf dem Schwarzmarkt ist der Kurs wohl bei ca 90000 Rial pro Dollar) spontane Demonstrationen begonnen. Die Demonstranten sind zum Parlament gezogen, wo mittlerweile Tränengas zum Einsatz kommt und Spezialeinheiten der Sicherheitskräfte zusammengezogen wurden.
"Our enemy is right here, they lie and say its America"
Geändert von Frank Buhmann (25.06.2018 um 15:21 Uhr)
Die Golfstaaten werden ihm auch helfen, außerdem ist die türkische Börse jetzt schon wieder gestiegen weil er ohne die Zustimmung des launischen Parlaments reagieren kann.
Das wird sein letzter Zug sein, bevor ihn die Leute im Bosporus ersäufen. Wir reden hier aber über Summen, die noch fern ab von Griechenland liegen. Zumal er kein Konzept für eine Änderung hat. Es würde also nichts bringen, ihm kurzfristig zu helfen, um eine Flüchtlingswelle zu vermeiden, da er im nächsten Monat wieder vor der Tür stehen würde. Zudem wird die Öffentlichkeit schnell feststellen, dass eine weitere Flüchtlingswelle billiger ist, als Erdo zu helfen. Fraglich ist auch, wieviele Flüchtlinge wirklich noch kommen würden. Das hier kein Milch und Honig fließt hat sich mittlerweile auch dort rumgesprochen und viele haben sich auch schon gut eingelebt.
@Nis
Wen interessiert die Börse? Und die Golfstaaten werden ihm sicherlich nicht helfen.