Allgemeine Nachrichten resp. Das Aktuelle Tagesgeschehen.

[Frank Buhmann]

Wenn man nicht aushalten kann, dass jemand gute Kunst machen kann und trotzdem ein Arschloch oder Verbrecher sein kann, dann ist das das Pech der Person und nicht des Werkes

Sehr bequem. Und es gäbe selbstverständlich nichts, dass es Dir bei einem Künstler* dann unmöglich macht schätze ich? Und was wäre mit jenen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben? Auch nur persönliches Pech das nicht trennen zu können? Kein Problem solange die nicht rumnerven?

*das ist zudem eine sehr unspezifische Anforderung, wie willst Du das genau bestimmen und ist dann alles Kunst oder was unterscheidet dann die Kunst von einer Ware?

[Osnadame]

Möchte jemand meine Smiths Platten?

Hier.

Ich nehm sie auch.
Wenn jemand House of Cards Boxen hat die er verschenken will nehme ich die auch. Und Louis CK DVDs auch. ROman Polanski-Filme sowieso.Eure Günther Grass Bücher könnt ihr dagegen gerne an jemand anderen geben.

Das ist jetzt aber irgendwie inkonsequent. Frauen und Kinder mißbrauchen ist okay, Nazi-gewesen-sein aber nicht?! Entweder ich beschränke einen Künstler auf seine Werke oder nicht.

[sisyphos43]

Nein, ich verstehe es so, dass er das Werk Grass' nicht schätzt. Im übrigen muss ich Frank Buhmann widersprechen. Bequem ist es,sich aus der Position der Wohlanständigkeit und scheinbar moralischer Überlegenheit, natürlich unterstützt durch eine Art facebook-common-sense, etwa einen catalogus legendi zu bilden. Sich mit Brüchen, Widersprüchen, Geschichte, auch eigener, auseinanderzusetzen, scheint mir eher anspruchsvoller.

[Reznor]

Nein, ich verstehe es so, dass er das Werk Grass' nicht schätzt. Im übrigen muss ich Frank Buhmann widersprechen. Bequem ist es,sich aus der Position der Wohlanständigkeit und scheinbar moralischer Überlegenheit, natürlich unterstützt durch eine Art facebook-common-sense, etwa einen catalogus legendi zu bilden. Sich mit Brüchen, Widersprüchen, Geschichte, auch eigener, auseinanderzusetzen, scheint mir eher anspruchsvoller.

Das Beschraenken Morrissey's auf seine Musik ist zumindest seit seinem neuen Album nicht mehr so einfach. Uebrigens sein erstes auf seinem eigenen Label.
Ist er schon in der Vergangenheit durch daemliche und in besten Falle provokotante Aussagen auf Konzerten und in Interviews aufgefallen duerfen diese nun auch auf "Low in High School" bewundert werden.
Letzten Endes kann ich sein Album aber einfach nicht kaufen sind doch Johnny Marrs Soloausfluege eh die besseren.

[Osnadame]

Nein, ich verstehe es so, dass er das Werk Grass' nicht schätzt. Im übrigen muss ich Frank Buhmann widersprechen. Bequem ist es,sich aus der Position der Wohlanständigkeit und scheinbar moralischer Überlegenheit, natürlich unterstützt durch eine Art facebook-common-sense, etwa einen catalogus legendi zu bilden. Sich mit Brüchen, Widersprüchen, Geschichte, auch eigener, auseinanderzusetzen, scheint mir eher anspruchsvoller.

[Frank Buhmann]

Nein, ich verstehe es so, dass er das Werk Grass' nicht schätzt. Im übrigen muss ich Frank Buhmann widersprechen. Bequem ist es,sich aus der Position der Wohlanständigkeit und scheinbar moralischer Überlegenheit, natürlich unterstützt durch eine Art facebook-common-sense, etwa einen catalogus legendi zu bilden. Sich mit Brüchen, Widersprüchen, Geschichte, auch eigener, auseinanderzusetzen, scheint mir eher anspruchsvoller.

Was ich als bequem bezeichne, steht doch in meinem Beitrag: Mit dem Maßstab der Kunst alles zu erschlagen ohne einen praktischen Begriff davon zu haben, ist unmöglich und fahrlässig. Was soll das überhaupt sein, wo zieht man die Grenze? Unter dem Aspekt halte ich die Aussage von Hawk für mindestens verkürzt, bestimmt aber für bequem.
Zum Rest: bevor Du das liesst möchte ich da erstmal nichts zu sagen.
FYI: Anstand als kontaminierter Begriff

Abgesehen davon habe ich die starke Vermutung, die konkreten Fälle Morrissey, Spacey und Polanski hätten nur sehr flüchtig etwas miteinander zu tun.

[Karatekakoordinator]

Wer erschlägt denn mit dem Maßstab der Kunst alles? Und was ist für Dich i. d. Z. ein praktischer Begriff?

[Frank Buhmann]

Was soll bitte die gegenteilige Position sein? Kein Kant mehr lesen? Ich bin immer wieder über die Steigerungsformen gegenwärtiger Identitätspolitik überrascht.

Ich würde sagen, dass es bei Wissenschaftlichen Arbeiten einen annähernd objektiven Mechanismus gibt (sicher gibt es auch da Grenzfälle, aber das findet eher auf einer semantischen Ebene statt). Ich kann die Arbeit von Judith Butler fundamental kritisieren ohne in den Verdacht zu kommen ein Antifeminist zu sein und die meisten dieser Arbeiten kann man sehr gut von ihren politischen Äußerungen trennen. Bei Kunst ist das doch etwas vollkommen anderes, vor allem wenn es um die Grenzen zu kulturindustriellen Produkten wie Populärmusik oder -literatur geht. Wie willst Du da sagen wir mal Propaganda und etwas das als Kunst gelten kann eindeutig bestimmen (ohne die Person zu betrachten)? Wenn Du da einfach die Schablone Kunst drüber das Werk legst, die von der schaffenden Person zu trennen ist, wird der Begriff nur noch beliebig. Ich finde das schwierig und auch viel zu schwierig um da so eine pauschale Aussage zu treffen, wie die auf die ich mich in meinem vorhergehenden Beitrag bezogen habe.

@karate* ich hoffe das beantwortet auch Deine Frage! "praktikabel" zu schreiben wäre besser gewesen.

[WhiteHorse]

Es gibt doch auch propagandistische Kunst.

Muss Kunst eine positive Intention haben? Und wenn etwas von einem moralisch fragwürdigen Menschen erschaffen wird, ist das dann keine Kunst? Oder „schlechte“? Böse? Entartet?

[hans koschnick]

"Böhse"

[WhiteHorse]

[Frank Buhmann]

Ach so, Kunst ist also Kunst wenn es Kunst ist? Danke, sehr erhellend.

[WhiteHorse]

Ach so, Kunst ist also Kunst wenn es Kunst ist? Danke, sehr erhellend.

Ich habe dich gefragt, wann es denn keine Kunst mehr ist. Warum so passiv aggressiv? Ich finde meine Fragen durchaus angebracht.

[Karatekakoordinator]

Ich fand Deine Antwort nicht erhellender. Zumindest hast Du meine Fragen leider nicht beantwortet. Es tut auch überhaupt nichts zur Sache, was Du von Judith Butler hältst. Meines Erachtens lässt sich ihre Arbeit genauso gut oder schlecht von ihrer politischen Einstellung trennen wie die von einigen der genannten Künstler. Soweit ihre Arbeit ihren politischen Ansichten entlehnt ist, kann man ihre Arbeit je nach eigener politischer Überzeugung gut oder schlecht finden, aber darum geht es letztlich eben gar nicht. Gerade um die Trennung der künstlerischen Arbeit und der Bewertung der nicht damit verbundenen außerkünstlerischen Aktivitäten geht es. Deshalb hatte ich ein paar Beispiele genannt, deren künstlerische Arbeit - die Definition von Kunst ist Dir noch nicht recht gelungen, obwohl Du den Maßstab Kunst ins Spiel brachtest - ich zumindest unabhängig vom nicht künstlerischen Wirken derselben Personen bewerte.

[Frank Buhmann]

Ach so, Kunst ist also Kunst wenn es Kunst ist? Danke, sehr erhellend.

Ich habe dich gefragt, wann es denn keine Kunst mehr ist. Warum so passiv aggressiv? Ich finde meine Fragen durchaus angebracht.

Naja, damit hast Du doch genau genommen nur die Frage wiederholt (und an mich gerichtet), die ich @Hawk gestellt habe.
In Hinblick darauf muss es meiner Ansicht nach eine Einordnung in einen Kontext geben und der/die KünstlerIn betrachtet werden, sonst versteht man einfach gar nichts, sieht bloß einen etwas aufwendigeren Rorschachtest.

edit:@kk
ich habe überhaupt keine Definition von Kunst gegeben