Es kommt immer auf die Hintergründe an. Meine Großeltern haben mir soviele Dinge aus dem Krieg erzählt das ich eigentlich nur noch an Respekt gewonnen haben.
Es kommt immer auf die Hintergründe an. Meine Großeltern haben mir soviele Dinge aus dem Krieg erzählt das ich eigentlich nur noch an Respekt gewonnen haben.
Klar kommt es immer auf die Hintergründe an
Dennoch finde ich es heute immer wieder lustig, wie großzügig wir darüber urteilen, ob XY ein schlechter Mensch war, oder nicht, weil er damals mitgemacht hat und nicht im Widerstand war, uns allerdings das allgegenwärtige Klima der Angst und den Druck auf dem Einzelnen vermutlich nicht mal im Ansatz vorstellen können.
Naja er ist schon freiwillig hingegangen und musste nach Kriegsende erstmal entnazifiziert werden. Über die Umstände kann man natürlich schlecht urteilen und ich verstehe natürlich eure Argumente und ihr habt schon recht, es ist halt einfach komisch...
Betrachtet man den historischen Kontext, kann ich auch dafür Verständnis aufbringen.
Natürlich muss man auch die Abscheulichkeiten der SS damals verurteilen. Aber deshalb zu beurteilen ob dein Opa dir weniger lieb ist? Never
Niemand von uns kann einschätzen und nachvollziehen wie dies damals für die Menschen war. Nie werden wir in der Lage sein zu beurteilen, was "meiner Einer" damals vielleicht gemacht hätte? "Wäre ich so manipuliert worden, dem gleich zu tun?" Die Leute waren lange nicht so gut informiert wie dies in der heutigen Zeit möglich ist.
Das ändert nix an der Grausamkeit vieler Dinge, welche man verachten muss. Aber deshalb die Liebe für den eigenen Opa zu brechen...Nein Nein.
Geändert von yade (09.03.2016 um 11:39 Uhr)
Ich finde das Urteilen auch nicht wirklich passend. Die ganze Zeit wurde doch gar nicht richtig aufgearbeitet. Es wurde verdrängt, versucht das alles zu vergessen. Alle haben geschimpft, aber keiner will dabei gewesen sein? Blödsinn. Die Betroffenen (das Wort fällt in diesem Zusammenhang etwas schwer) waren doch auf sich alleine gestellt. Mein Opa war der liebenswerteste Mensch, den ich jemals kennengelernt habe. Und auch er war ein Teil des Systems und ist mitmarschiert. Er konnte es aber nicht verarbeiten. Sollte er zu einem Psychologen gehen? Was soll er da sagen? "Ich kann nachts nicht schlafen, weil am größten Völkermord der Geschichte beteiligt gewesen bin?" Wir glauben immer alle besonders schlau zu sein und sind sehr schnell in unseren Urteilen. Wenn ich z.B. völlig unschuldig einem Menschen schaden oder gar töten sollte, z.B. in einem Verkehrsunfall, dann würde ich wahrscheinlich sehr sehr lange damit zu kämpfen haben, das zu verarbeiten. Das ist aber nix dagegen, was unseren Großeltern jeden Tag durch den Kopf geht.
It's not important where you come from but where you're going.
http://www.tagesschau.de/ausland/bea...artin-101.html
George Martin, Produzent der Beatles, ist gestorben.
@Frings1991: Wenn du daraus für dich etwas ableiten möchtest, dann vielleicht noch einmal erhöhte Wachsamkeit gegenüber allem Xenophoben und Menschenverachtendem, von dem es auch heutzutage viel zu viel gibt, wenn selbst ein so liebevoller Mensch einer so menschenfeindlichen Ideologie anheim gefallen ist und zum Täter wurde. Ich denke, es ist weder hilfreich, seine Täterschaft zu verklären, noch die ihm durch sein Verhalten dir gegenüber zuteilgewordene Anerkennung im Nachhinein zu widerrufen. Vielleicht hilft dir diese Rolle dabei, einen inneren Frieden damit zu finden. Wenn es nicht zu persönlich ist: Wie hast du denn davon erfahren?
Er muss dafür kein Arschloch gewesen sein . Nehm jetzt meinen Opa als Vergleich. Hitlerjugend und mit 17 Jahren eingezogen. Das waren Kinder . Wenn du damals als Jugendlicher nicht in der HJ bzw.BDM gewesen bist warst Außenseiter. Du wurden so geprägt da würde ich mir jetzt keinen Kopp machen.
Man sollte es eher aus der Richtung "Warnung an mich selbst" betrachten. Natürlich bleibt dein Großvater für dich das was er war, ein liebenswerter Mensch. Das er bei so etwas mitgemacht hat entsprach dem Zeitgeist vieler von der Propaganda geblendeter junger Menschen und nicht seinem bösartigen Charakter.
Das waren Menschen wie wir heute auch. Die waren weder böser, noch grausamer oder einfach weniger weit entwickelt. Man muss sich dadurch nur bewusst werden, dass wir auch heute genauso geblendet und ideologisch gepolt werden können. Die wenigsten Deutschen haben solch einen Krieg und Völkermord gewollt. Die meisten hätten mit Sicherheit anders gewählt, wenn ihre Konsequenzen vorher klar gewesen wären.
Deswegen müssen wir aus den Geschichten unser Großväter/mütter lernen und dürfen gerade in der jetzigen Zeit eben nicht solchen rechtsgerichteten Parolen wieder Folge leisten. Nur weil sie heute irgendwie wieder richtig klingen. Haben sie damals auch und dein Großvater hat es bestimmt nicht so eskalieren lassen wollen.
“Soll ich mich in eine Ecke setzten, und vor mich hinrosten, oder soll ich gleich hier auseinanderfallen?”
Deswegen ist es in meinen Augen auch wichtig dass man sich für den historischen Werdegang allgemein global interessieren sollte und sich gewissen Folgen bewusst sein und daraus seine Lehren ziehen nur machen das viele immer noch nicht und das macht mich traurig. Viele ziehen über Flüchtlinge oder sonstige Ausländer her und haben aber auch gar keinen Plan von der politischen Situation in deren Herkunftsländer. Sie wissen meistens noch nicht mal wo das überhaupt ist .
Dieses Jahr wirds leider noch nichts mit der Polizei.
Auf ein neues für 2017 dann.
And I know that I can fight, or I can let the lion win
I begin to assemble what weapons I can find
Cause sometimes to stay alive you gotta kill your mind.
Sometimes quiet is violent!
Freundin meiner Tochter ist heute auch durchgefallen, Johnboy. Ihr fehlten 200m beim Coopertest.