Mit dem Handy kann man leider keinen einzelnen Beitrag verlinken, aber Gerrie hat im TD-Thread gut beschrieben wie ich es auch in Erinnerung habeIch finde das Interview von Solbakken recht interessant. Ich komme aber nicht drum rum, mich zu fragen, wieso man Delaney nicht auf dem Zettel hatte, wenn man so intensiv Kopenhagen gescoutet hat und wir im MF im Grunde Bedarf hatten. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Interesses hat der Spieler für mich an so vielen Ecken Sinn ergeben, dass mich Solbakken's Aussage sehr irritiert. Es klingt ja praktisch so, dass man Delaney Werder aufschwatzen musste. Auf der anderen Seite finde ich den Deal auch sehr interessant, habe ich so bewusst auch noch nicht mitbekommen, dass ein abgebender Verein bei seinem Spieler ganz bewusst erstmal den Preis drückt, um ihm den Wechsel in eine größere Liga zu ermöglichen. Selbst mit den 2 Mio. Nachzahlungen erscheint der Deal für Kopenhagen erstmal nicht lukrativ, weil ich mir recht sicher bin, dass Delaney auch über Kopenhagen den Weg nach England gegangen wäre.
Was bleibt nun hängen?
Hat man beim Scouting nicht richtig hingeschaut oder war es eine dieser außergewöhnlichen Gelegenheiten, weshalb man Delaney dann doch gekauft hat?
Zu der Frage, warum Solbakken Delaney auf Teufel komm' raus verkaufte, mal eben zwei, drei Artikel von anno dazumal rekapituliert: Delaney hatte bereits zu Beginn des Jahres 2016 klargestellt, dass er irgendwann den Schritt ins Ausland wagen möchte. Kopenhagen hatte in den darauffolgenden Monaten vergeblich versucht, mit ihm zu verlängern. Solbakken sprach damals vom "größten Angebot in der Geschichte des FCK".
Weil Delaney zögerte und weiter mit einem Auslandswechsel kokettierte, geriet Solbakken offensichtlich unter Verkaufsdruck. Nur im Sommer hätte es eine halbwegs akzeptable Ablöse gegeben, da Delaneys Vertrag ein Jahr später ausgelaufen wäre. Dass er gehen würde, war dann abgemachte Sache, es ging lediglich um die Frage des "wann?".
Kopenhagen gewann die Meisterschaft und erreichte die CL-Quali. Wegen der bevorstehenden Quali wollte Solbakken Delaney im Sommer noch nicht ziehen lassen, musste deshalb kreativ werden, wenn er noch etwas Geld einstreichen wollte. So kam er wohl auf den Deal mit Werder, dass es Augustinsson (ein Jahr später) nur dann gibt, wenn Werder auch Delaney kaufen würde und dieser noch bis zum Winter in Kopenhagen bleiben dürfte.
Baumann betonte bei Delaneys Verpflichtung, dass auch andere Vereine großes Interesse gezeigt hätten. Offenbar war deren Interesse zum Zeitpunkt des Deals mit Werder aber noch zu unkonkret oder sie waren nicht bereit, Delaney ein halbes Jahr in Kopenhagen zu lassen und/oder eine Weiterverkaufsklausel zu akzeptieren. Unter der Prämisse wäre das auch aus damaliger Sicht ein cleverer Deal für Kopenhagen. Aus heutiger Sicht und für Werder sowie Delaney ja ohnehin.