Wenn man das von außen irgendwie beurteilen kann: Ich denke, dass es gut sein kann, dass dieses doch sehr klare Anforderungsprofil an den neuen Trainer zu entscheidenen Teilen auf Schaaf zurück geht. Wenn Baumann schon von attraktivem Kombinationsfußball spricht - das ist heutzutage nicht mehr üblich, da geht es nur noch um Athletik, Pressing, Schnelligkeit. Da könnte ich mir schon vorstellen, dass Schaaf stark in dieses Anforderungsprofil involviert war. Find ich gut!
Ole's at the wheel
Generell ist es schwierig zu beurteilen welchen Einfluss Position wie die von TS oder KF wirklich haben. Dazu kennt man viel zu wenig Details und die wenigsten können sich wie im Bundesliga-Team einen Eindruck von außen machen weil man das Training und die Spieler sieht.
Für mich steht jedoch fest, dass viel zu wenig Spieler aus dem Nachwuchs sich bei Werder durchsetzen können. Woran das liegt? Keine Ahnung. Keine Ahnung ob es anders gewesen wäre wenn man andere Verantwortliche hätte.
Da muss aber in meinen Augen in naher Zukunft viel mehr bei rum kommen. Im Grunde ist Maxi der letzte Spieler der es geschafft hat, oder? Mbom könnte der nächste sein, Sargent bitte nicht dazuzählen weil er kurz für die U23 gespielt hat.
Mich hat es auch genervt dass auch in der letzten Saison immer wieder behauptet wurde, dass eine Durchlässigkeit vorhanden ist weil ja x Spieler Bundesliga-Einsätze hatten die für die U23 gespielt haben. Es gab schon hunderte Jugendspieler die ein paar Minuten bekommen haben, ähnlich wie jetzt Woltemade oder Dinkci, aber es geht darum dass diese eine wirkliche Alternative werden. Und da kommt in meinen Augen in den letzten Jahren fast nichts bei rum, das kann sich ein Verein wie Werder eigentlich nicht leisten.
Wobei es dafür viele Gründe geben kann. Da ehemalige Werder-Talente auch nur selten woanders durchstarten, würde ich mal behaupten, dass es nicht (nur) an der Integration in den Profikader liegt.
Womöglich ist unsere Ausbildung bzw. die Vorbereitung auf das Profigeschäft nicht gut, so dass die Spieler nicht den nötigen letzten Schritt machen.
Oder wir haben einfach ein schlechtes Scouting und unsere Talente sind gar nicht außerordentlich talentiert. Um ehrlich zu sein, war Werder ja noch nie eine sonderlich dolle Talentschmiede. Spontan fallen mir da nur Boro, Valdez und Bargfrede aus den letzten Jahrzehnten ein.
dann sollte man allerdings mal hinterfragen, ob Werder-Vergangenheit für die Ausbildung nicht sogar eher ein Makel darstellt.
Eine Antwort ist sicherlich, dass die Toptalente schon vorher zu den größeren Vereinen wechseln.
Dann kommt hinzu, dass wir zu sehr an den jeweiligen Saisonzielen orientiert waren, also zuerst „Europa“, dann „nicht Absteigen“, als dass wir wirklich junge Spieler einbinden hätten können oder wollen.
Mir kommt es so vor, als sei der Durchsatz an Spielern in der U23 größer geworden. So als würden wir im Dreck nach dem einen Goldnugget schürfen. Und dabei wird dann kräftig gesiebt. Entweder gibt man die Spieler zügig wieder ab, oder man gibt ihnen einen Profivertrag und verleiht sie. So hat man die Option, auch Spieler, die sich langsamer entwickeln noch zurückzuholen.
Was ich noch nicht sehe ist, dass wir die Spieler so auswählen und ausbilden, dass sie zu dem passen, was wir spielen wollen.
Gute Punkte, Master.
Ich bin gespannt, ob Woltemade und Dinkci über den Punkt hinaus kommen, dass sie 5-25 Einsätze für die Profis machen. Jemand sagte mal, dass man frühestens ab 50 Bundesliga-Spielen wirklich davon sprechen kann, dass es ein Jugendspieler geschafft hat. Davon sind bis auf Maxi Eggestein und Jojo Eggestein alle weit entfernt. Jojo steht bei 46 Bundesliga-Spielen und hat den Durchbruch noch nicht geschafft.
Bei Selke und Sargent, die man jeweils spät geholt hat, hat es funktioniert, aber da lag der Großteil der Vorarbeit nicht bei Werder. Die spannende Frage ist also, warum es bei später verpflichteten U21 Spielern ohne Profierfahrung wie Veljkovic, Selke und Sargent häufiger funktioniert hat als bei den eigenen Talenten (an sich nur Jojo und Maxi Eggestein zuletzt, Mbom ist zumindest auf dem richtigen Weg).
Eine geringe Durchlässigkeit ist vorhanden, allerdings liegt der finale Durchbruch auch am Spieler selbst. Packt der Jugendspieler seine Chance beim Schopfe und schafft es, sich auf gewisse Art und Weise unverzichtbar bzw. zumindest wertvoll für das Team zu machen? Woltemade ist davon noch weit entfernt, hat seltenst positiven Einfluss auf das Spiel. Dinkci hatte gute Ansätze, mehr ist da noch nicht. Die anderen U-Spieler hatten diese Saison weniger als fünf Einsätze. Goller (extern) hatte letzte Saison 10 Einsätze, Ihorst 1.
Ich würde auch gerne die anderen Fortschritte erkennen.
Für mich liest sich die Stellenbeschreibung des Tech.-Direktors nach langfristiger Planung. Das finde ich sehr gut. Wenn ich jetzt den Nachwuchsbereich ausklammere, also die Trainerausbildung und die Spielentwicklung heranziehe dann fällt das Urteil allerdings vernichtend aus.
Wenn es das Ziel ist einen "spanischen Touch" zu bekommen, dann zielt das ausbildungstechnisch in Richtung Barcelona oder Athletic Bilbao oder Ajax Amsterdam (Nordnordspanien). Das sind Vereine mit klaren Strukturen die die Ausbildung in den Vordergrund gestellt haben (auch wenn Barca davon zuletzt abgewichen ist), dabei ist aber immer ein klares Gerüst vorgegeben in das die Spieler dann hineinwachsen können. Auch, oder vor allem, weil die Spieler ab der Jugendmannschaft bereits sehen was das Ziel ist. Ob es Tiki Taka ist oder ein 4-3-3, um es einmal sehr verkürzt darzustellen. Das was von der Jugend erwartet wird wird von der Großen vorgelebt.
Wenn du als Verein so aufgestellt bist, also eine klare Philosophie hast, dann kannst du als Sportdirektor quasi immer Trainer oder Spieler verpflichten oder im besseren Fall aus dem Nachwuchs holen die automatisch ins Team passen. Da die Anforderungen immer die gleichen bleiben/ sind. Red Bull macht das über mehrere Farmteams ähnlich.
Bei Werder kann ich diese Philosophie auf keiner Ebene erkennen. Das Interview war vom September 2019 und kurze Zeit später ging es bereits den Bach herunter und man hat sich quasi von allem verabschiedet und kämpfte seitdem nur noch um den Klassenerhalt. Jetzt wird alles dem direkten Wiederaufstieg untergeordnet. Langfristiges hat da keinen Platz.
Das was Baumann vorgegeben hat dürfte ein Zehnjahres-Move sein. Der, wenn es klappt ein gänzlich neues Werder Bremen zum Vorschein bringen würde. Ein geiles Werder, ernsthaft. Nur schafft das der Tech-Direktor nicht im Alleingang. Da muss der ganze Verein darauf ausgelegt sein. Das kann ich aber nicht erkennen.
Wenn das nlz Spieler in den profisport bringt dann hat es viel geschafft. Profisport: zb 3. Liga in Deutschland.
Schindler und Schopenhauer sind hervorragende Beispiele dafür wofür ein nlz steht. Wenn es "Für ganz oben nicht reicht" dann konsequent sein zu können. Auch den Fokus zu haben, daß "nur Sport " nicht immer allseeligmachend ist.
Nur Wettkampfmaschinen aka Geldautomaten heranzuzüchten war in letzter Konsequenz nicht immer werders weg.
Sicherlich wäre das Prestige schön, die eigene erste mit einem Teil eigengewächse zu sehen. Und sicher gehört ggf dazu die physis zu betonen.
Ganz sicher gehört allerdings konzeptionell etwas dazu und die Lotterie oder den Zufall zu schmälern. Neben der Durchlässigkeit zur profimannschaft braucht es da auch die Etablierung.
Bei letzterem hat Werder immens Potential.
Das ist das, was für mich zählt. Was Baumann in einem Interview 2019 alles gesagt hat und was er alles wollte ist mir ehrlich gesagt jetzt sowieso egal. Er wollte größere Brötchen backen als er kann und ist mit seinem Kumpel Kohfeldt auf die Schnauze gefallen. Dennoch sehe ich die Position von TS gerade bei der U23 für sehr gelungen (habe ich auch durch Gespräche erfahren). Darum gehts mir.
Geändert von Mulle (04.06.2021 um 19:54 Uhr)
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Nächste Woche gibts wohl die Entscheidung.
Werder hat TS einen der 2. Liga angepassten Vertrag gegeben. Wenn er ablehnt, wird die Stelle intern nicht anderweitig besetzt, sondern die Aufgaben intern verteilt.
Das sieht dann wirklich nach einem Versorgungsvertrag aus.
Wenige Dinge sind so bescheuert wie "wir verteilen das intern". Entweder die Stelle ist wichtig, dann sollte man die Stelle besetzen oder nicht, aber dann brauchts auch keine nennenswerte Umverteilung. Dieses "ja XY macht das mit" führt eigentlich nur zu "es wird nicht richtig gemacht".