Zu
Sandro
Dass er technisch von Haus aus besser als Baumi ist, ist richtig. Baumi kommt ja auch aus Franken, Sandro nicht
.
Dynamisch & explosiver ist Sandro als der „alte“ Baumann, ja, aber den „jungen“ Baumann sollte man mM hier auch nicht unterschätzen. Trotzdem wirkt Sandro hier stärker, korrekt.
Sandro ist in meinen Augen einer der verheißungsvollsten jungen Spieler in Brasiliens erster Liga, wenn es um Kandidaten für einen alleinigen 6er geht, die dazu bereits einiges an Profierfahrung sammeln konnten.
Den Vergleich zu Baumann wählte ich aus eben folgendem Grund. Sandro „liest“
für sein Alter das Spiel der Gegner hervorragend, er vermag das Spiel seiner Elf gleichermaßen zu prägen und zu eröffnen, wie er außerdem in der Lage ist das der gegnerischen lahmzulegen.
Er ist kein Kraftprotz, aber athletisch und dabei in etwa so groß wie eben Baumi oder Gilberto Silva o.ä. Was ihn im Defensivkopfball fähig macht.
Dabei ist er kein „Zweikampfungeheuer“, sondern kombiniert den Zweikampf und das Tackling mit Auge und agiert zumeist
mit Bedacht. Er verfügt über die nötige Klasse am Ball, um ruhig das Spiel zu eröffnen. Kann aber, wenn es ihm angebracht erscheint, auch mit einem schnellen Zuspiel oder auch einigen explosiven Schritten sofort nach einem Ballgewinn Fahrt aufnehmen und das Angriffsspiel befeuern.
Im Spiel tritt er v.a. taktisch clever auf. Offensiv, wenn es um Abschlüsse aus der Distanz oder das eindringen in den Strafraum geht, hat er Defizite, das gehört nicht wirklich zu seinem Spiel. Dazu muss man außerdem beachten, dass a) das für ihn gewohnte Spieltempo ein anderes ist und b) er in seinem Team mit dessen
Kapitän Cholo Guiñazu (der eher in die Kategorie Abräumer fällt) und
Magrão (an dem Werder vor Jahren interessiert war) zwei defensiv hervorragende Akteure an seiner Seite (bzw. auf den Halbpositionen vor sich) hat. Die bspw. Werders Mittelfeld defensiv durchaus um Längen (!) voraus sind und ihm so viel Arbeit abnehmen.
Sandro hat das Spiel aus der Defensive heraus konsequent erlernt und ist dazu für sein Alter körperlich stark und ruhig im Auftreten.
Er wurde mit Inters Junioren vor zwei Jahren Vizemeister der nationalen U-20-Meisterschaft, dazu konnte er im letzten seine Mannschaft in der Zentrale führen, um auf bundesstaatlicher Ebene den Titel des Jahrgangs zu gewinnen. Sein Team belegte auf nationaler Ebene dann den dritten Rang. Er selber durfte bereits im Verlauf des letzten Jahres zu den Profis aufrücken, bildete zunächst den Posten als Ersatz im DM. Dabei gewann Inter als erstes bras. Team die Copa Sudamericana, den kleineren der kontinentalen Wettbewerbe.
Danach, und mit dem Verkauf von Edinho (der vorher die Stammposition ausfüllte), rückte Sandro in diesem Jahr in die Stammmannschaft und ist mittlerweile auf der Position des DM gesetzt (Inter spielt eine hochinteressante, etwas verdrehte Variante eines 4-3-3, ähnlich Barça, punktuell vermischt mit einem Rauten-4er-MF). Sie gewannen die Regionalmeisterschaft und gelten als einer (bzw. sind) der Topfavoriten für die nationale Meisterschaft.
Dazu ist Sandro der Kapitän der U-20-Nationalmannschaft Brasiliens und wird diese auch bei der WM des Jahrgangs anführen (Ende September bis Mitte Oktober). Dabei bildet er zusammen mit seinem Kumpan von Inter (der aber erst in diesem Jahr zu ihnen stieß), Giuliano, das zentrale Mittelfeld und das Prunkstück der Mannschaft. Die zwei sind für den Takt im Spiel zuständig. Giuliano mimt den offensiveren Part, Sandro den defensiveren. Sie waren die vielleicht stärksten zwei Spieler Brasiliens im Kontinentalturnier.
Dabei fiel Sandro zusätzlich durch einen zünftigen Vollbart auf, nicht lediglich wie auf dem tm.de-Foto. Etwas was man bei einem Juniorenturnier nicht allzu oft sieht.
Sandro ist körperlich und aufgrund seiner Ausbildung einer der eher seltenen Südamerikaner die hochtalentiert und prädestiniert für die Position des alleinigen Sechsers und allgemein dem defensiven Mittelfeld sind.
Seine Stärken sind einmal sowohl körperlicher, als auch taktischer Natur, liegen dazu in seiner ruhigen, aufmerksamen Art auf dem Platz. Probleme dürfte er zunächst bei höherem, dauerndem Tempo erfahren. Dazu darf man Torgefahr oder übermäßig kreative Offensivaktionen nicht von ihm erwarten. Er bringt aber vieles mit, um sich auch dort zu steigern. Sandro ist in meinen Augen sehr interessant und bereits im Alter von 20 Jahren ausgesprochen weit.