Spritzen zum Spitzensport?! - Alles über Doping

[noriega]

Zweiteres nein. Angeblich haben noch andere Teamkollegen von dem Fleisch gegessen, aber nur Contador musste an diesem Tag zur Dopingprobe.

So detailliert wurde das meine ich nicht mitgeteilt, die nachweisbare Menge in seinem Körper war aber minimal. Contador selbst hat keine Haarprobe beantragt. Clenbuterol kam ja angeblich durch ein kontaminiertes Stück Fleisch in seinen Körper, allerdings wird das Fleisch in Spanien natürlich auch kontrolliert. Der Wirkstoff ist in der EU verboten und es wurde in Spanien auch schon lange kein Verstoss mehr aufgedeckt, bzw. kommt derart verunreinigtes Fleisch gar nicht in den Handel.

Otcharov war in China, dort ist Clenbuterol zwar auch verboten, allerdings wird es häufig eingesetzt und die Kontrollen sind lasch.

[gsus]

unabhängig von der Schuld oder Unschuld der beiden macht Clenbutorol halt für einen Tischtennisspieler im Unterschied zu einem Radfahrer auch keinen Sinn, siehe Artikel.

Ich habe das mit Contador nicht so verfolgt, hat man bei Contador durch Überprüfung einer Haarprobe ebenfalls eine Langzeiteinnahme ausschließen können?
Und war bei irgendeinem Teammitglied ebenfalls Clenbutorol nachweisbar?

Dass die Einnahme von Clenbutorol für Tischtennisspieler prinzipiell keinen Sinn ergibt, halte ich für ein vorschnelles Urteil. Es gibt bestimmt Sportmediziner auf dieser Welt, die uns vom Gegenteil überzeugen könnten.

Ich wollte mit den Hinweis auch gar nicht auf Contadors Unschuld oder ähnliches hinweisen, sondern lediglich darauf, dass andere Sportler für ähnliche "Vergehen" freigesprochen wurden ohne dass es einen riesigen Aufschrei gab. Dass der spanische Radsportverband, der, im Gegensatz zum deutschen Radsportverband, seinen stärksten Fahrer nicht einfach fallen lässt, sondern ihn möglichst vor Strafen bewahren will, nun solcherlei Schlupflöcher (wie eben das Ovtcharov-Urteil) nutzt, um eine Gelegenheit zu finden Contador ebenso freizusprechen, ist doch offensichtlich.

[noriega]

Das kann man so nicht stehen lassen. Otcharovs Freispruch ist völlig in Ordnung denn der Weg wie der Wirkstoff in seinen Körper gekommen ist ist nachvollziehbar. Es wurde in einer Studie nachgewiesen, dass ca. 75% der Menschen, die China besucht und dort Fleisch zu sich genommen haben, Spuren von Clenbuterol im Körper haben. Otcharov war vor der fraglichen Probe in China und wird dort auch etwas gegessen haben.
Contadors Taktik ist so durchschaubar, damit darf er vor dem CAS nicht durchkommen.

[George Weah]

@gsus
ich stimme dir ja zu, dass die Empörung über den vorläufigen Freispruch von Contador angesichts der nicht nur im Radsport zweifellos vorhandenen Alltäglichkeit von Doping schon ein bisschen komisch ist.
Aber ich finde wie noriega, dass der Fall Otcharov da nicht wirklich mit vergleichbar ist.

Unterm Strich ist mir das aber egal, weil ich eh schon länger den Glauben an einen dopingfreien Sport und damit auch das Interesse an Ausdauer- und Kraftsportarten verloren habe.

[Bobo]

Eine Komödienstory ohne einen Hinweis auf Wahrheitsgehalt reicht für Contadors Freispruch. Man kann das nicht mehr ernst nehmen.

Der Freispruch von Alberto Contador ist eine gute Nachricht.

Für jeden Schreiber von Abenteuer- und Science-Fiction-Geschichten.

Denn das Urteil des spanischen Radverbands ist eine Aufforderung an alle Radsportler, sich einen solchen in den Mitarbeiterstab zu holen.

Denn als Ausweg aus einem Doping-Verfahren mit überdeutlicher Beweislast reicht es offensichtlich aus, eine gut erzählte Story - gerne mit realsatirischen Elementen - vorzulegen.
....

Das Ding ist doch, dass die meisten Leute nicht erwischt werden. Aber jetzt wird einer erwischt und dann soll er auch gefälligst bestraft werden. Die ganze Geschichte ist an Lächerlichkeit wirklich kaum zu überbieten. Dass es auch sonst Dopingfälle gibt, ist klar. Aber ich denke nicht, dass die Antidopingkommissionen absichtlich die meisten weiter ihren Sport ausführen lassen, sondern einfach zu wenig nachgewiesen werden kann. Wenn man schon jemanden überführen kann, dann sollte man das auch bestrafen. Wofür gibt es denn solche Regelungen?
Und wenn ihr einen Freispruch gutheißt, weil der Großteil dopt, sollte er dennoch bestraft werden, da er "zu doof" ist und sich erwischen lässt und die anderen eben nicht.

@gsus

Nur so viel: Wer den Vergleich mit der Affäre Dimitrij Ovtcharov zieht, ist naiv oder stellt sich so.

Denn wo der deutsche Tischtennis-Spieler eine glaubhafte Indizienkette für seine Unschuld knüpfen konnte, hat Contador nicht den Ansatz eines Hinweises auf die Richtigkeit seiner Komödienstory.

:P

[gsus]

Alberner Kommentar auf Sport1.de.

Spanien wird als böses Doping-Land dargestellt, dass Dopern Freifahrtscheine ausstellt. Sie nutzen eben jede Option (und diese Nummer mit dem verunreinigtem Fleisch ist nunmal tatsächlich möglich - siehe Ovtcharov - auch wenn's verhältnismäßig absurd ist) um einen ihrer größten Sportler durchzuboxen. Bei Ullrich, einstmals einer der Superstars im deutschen Sport, hat ihm damals, 2002, in Deutschland auch jeder die "mir hat jemand Amphetamine ins Glas geworfen"-Story abgekauft bzw. diese zumindest nicht ernsthaft hinterfragt und statt zwei Jahren gab's gerade mal 'n halbes Jahr Sperre, was ihn allerdings eh nicht juckte, da er schwer verletzt war.

[noriega]

Das traurige an der Geschichte ist, dass die gleiche Instanz, die ihn noch vor 3 Wochen zu der lächerlichen Strafe von nur einem Jahr verurteilt hat ( 2 wären angemessen und normal gewesen) nun nach einem Einspruch Contadors anstandslos die Sperre zurücknimmt. Das sich auch noch der spanische Ministerpräsident in die Geschichte eingemischt hat (via Twitter: "Es gibt keinen juristischen Grund, Contador zu bestrafen") setzt dem ganzen dann die Krone auf.

Der Kommentar auf sport1 ist nicht lesenswert, der Eindruck der Freifahrtscheine für Doper in Spanien ist eine Tatsache und hat sich auch schon lange vorher verfestigt, siehe die Fuentes Geschichte. Da sind erwiesenermassen jede Menge belastender Akten verschwunden, das war nur durch Einmischung und Beeinflussung der Justiz durch höchste Stellen möglich.

Auch die Ullrich Geschichte ist nicht vergleichbar, der hat sich in einem Club ein paar Pillen andrehen lassen. Da ging es ja im Endeffekt eher um einen Verstoss gegen das Betäubungsmittelgesetz denn um Leistungssteigerung mittels Doping. Ausserdem war Ullrich geständig, das bewirkt nun mal eine Verkürzung der Strafe während sich Contador als das Musterbeispiel für einen sauberen Hochleistungssportler inszeniert.

Auch die Ullrich Geschichte ist nicht vergleichbar, der hat sich in einem Club ein paar Pillen andrehen lassen. Da ging es ja im Endeffekt eher um einen Verstoss gegen das Betäubungsmittelgesetz denn um Leistungssteigerung mittels Doping.

Jetzt sag blos Du glaubst auch an Dieter Baumanns Zahnpasta...

[noriega]

Baumanns Zahhnpasta Geschichte ist eher mit der Contador Nummer vergleichbar.

Ich verstehe dein Smilie überhaupt nicht. Ullrich war zum Zeitpunkt der positiven Probe schon länger verletzt, gerade am Knie operiert worden und in einer Rehaklinik in Behandlung. Was sollte denn da Amphetamindoping bringen ? Obwohl ich den Typen noch nie mochte ist seine Geschichte plausibel gewesen. Das war in diesem Fall kein Doping. Anders sah es dann 2006 aus, als Blutbeutel von ihm bei Fuentes gefunden wurden. Von Contador auch, die sind allerdings dann verschwunden.

Walke und Tanko wurden als Kiffer wegen Dopings gesperrt. Dass Cannabis leistungssteigernd sein soll, ist im Gegensatz zu amphetamin noch nie irgendwo nachgewiesen worden.

Amphetamin wird seit seiner Entdeckung in weiten Bereichen eingesetzt: Zur Gewichtsreduktion, zur Konzentrationssteigerung, gegen Müdigkeit und Erschöpfung, zur motivationssteigerung. Da wir alle wissen, dass Ullrich beim Team Telekom praktisch seit seinem einstieg in den profiradsport systematisch gedopt wurde und gedopt hat, kann eine zielgerichtete einnhme reinen Amphetamins während der Reha-Phase (warum sollte er potentiell verunreinigte Pillen in der disko kaufen, wenn er von freiburger Ärzten regelmäßig reinen Stoff frei Haus geliefert bekommen konnte) zur Steigerung der Trainingsleistung und Trainingsmotivation (man hat das zeug im zweiten Weltkrieg Piloten gegeben, die daraufhin wie Maschinen einfach nur noch funktionierten, heute nehmen es Studenten zum lernen oder für Klausuren, vgl. Ritalin) durchaus großen Sinn ergeben. Ich kann mir vorstellen, dass viele Radsportler die langen, eintönigen Trainingsfahrten anders gar nicht durchhalten als unter Einnahme niedrig dosiertem Amphetamin. schlecht ist nur, dass man unter diesem Stoff oft vergisst zu essen und zu trinken (Hungerast).

[noriega]

Klar, die Cannabis Geschichte gab es doch auch bei dem kanadischen Snowboarder Ross Rebagliati. Bei ihm wurde 1998 in Nagano nach seinem Olympiasieg THC im Blut nachgewiesen. Das IOC erkannte ihm daraufhin den Sieg ab, der CAS revidierte das Urteil aber umgehend, da es keine Rechtsgrundlage gab.

Ich möchte deine Aussage zu Amphetaminen überhaupt nicht in Zweifel ziehen und natürlich wurde im Team Telekom systematisch gedopt. In Ullrichs Fall aber konnte der Mann zu dem Zeitpunkt gar kein Rad fahren, Amphetamindoping wäre so sinnlos gewesen. Dazu kommt, dass er einige Wochen vorher unter Alkoholeinfluss (1,4 Promille) mit seinem Porsche einen Fahrradständer gerammt hatte. Ullrich war damals ziemlich neben der Spur, hatte sein Leben nicht wirklich im Griff.

Zu der Zeit lebte ich teilweise in Freiburg, es war damals nicht so ungewöhnlich Jan Ullrich in irgendwelchen Freiburger Clubs zu sehen, z.b. im Kagan.

Deshalb bleibe ich dabei, Ullrich hat sich damals ein paar Pillen eingeworfen um Spass zu haben.

Möglich. Aber der saß in Freiburg direkt an der quelle, selbst wenn er das Zeuch zum Feiern geschmissen hat, denke ich schon, dass er sich das nicht von einem schmierigen Dealer in der disko hat andrehen lassen.

[noriega]

Ja, im Endeffekt kann man zu dem Vorfall weder das eine noch das andere beweisen. Belassen wir es dabei.

[Azad]

Möglich. Aber der saß in Freiburg direkt an der quelle, selbst wenn er das Zeuch zum Feiern geschmissen hat, denke ich schon, dass er sich das nicht von einem schmierigen Dealer in der disko hat andrehen lassen.

Definiere "an der Quelle". Es ist unfassbar leicht, an potente Wirkstoffe zu kommen. Den schmierigen Dealer aus der schmuddeldisco muss man nicht bemühen wenn man auch nur halbwegs Kontakte besitzt.

[noriega]

Er meint die Uniklinik Freiburg und einige "befreundete" Apotheken.