Der ist so unglaublich talentiert aber irgendwie keine Ahnung was da los ist, ist er immernoch nicht diszipliniert genug?
Der ist so unglaublich talentiert aber irgendwie keine Ahnung was da los ist, ist er immernoch nicht diszipliniert genug?
Das Talent, freie Räume zu sehen, tolle weite Bälle zu spielen, den Ball zu streicheln, den Ball mit der richtigen Geschwindigkeit zu spielen, das Spiel zu lesen? Ja, dieses Talent hat er in Fülle. Schade, dass er die anderen 50-60% zu einem guten Bundesligaspieler sichtbar und seit Jahren nicht hinbekommt. Schade, aber nicht tragisch. In der 2. Liga kann man auch Geld verdienen. Und vielleicht irgendwann später nochmal 1-2 Jahre 1. Liga einstreuen und noch viel später dann seinen Enkeln (Enkelinnen, Enkelys) davon erzählen.
Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.
Vielleicht ist er gar nicht so talentiert.
kann man zumindest mal in den Raum werfen wenn er über eine so lange Zeit die Defizite rein 0 abgestellt bekommt... entweder das, fehlende Einstellung oder eine Kombination aus Beidem...
Naja, seine Defizite liegen ja nicht im fußballerischen Bereich, sondern im Kopf. Das hat mit Talent mMn wenig zu tun, sondern eher mit dem Kopf. Am Ende des Tages ist der aber wahrscheinlich sogar wichtiger
Ich würde den Mittelweg gehen: Er war sehr talentiert, aber die Entwicklung blieb aus. Auch fußballerisch.
Stand jetzt sieht es so aus.
Schmidt und auch Eggestein sahen von Anfang an nicht so aus, als wenn sie sich auf jeden Fall im obersten Bereich durchsetzen. Das Talent lag ja eher in speziellen Bereichen, während es reichlich Schwächen in Bereichen gab, die man im Allgemeinen eher braucht, um in der ersten Liga dauerhaft mithalten zu können. Nicht zuletzt Athletik.
Das macht es spannender ihre Karrieren zu beobachten.
Aber man braucht nicht so zu tun, als würden Werder hier die fest eingeplanten Supertalente verloren gehen, weil jemand was verplant oder weil sie im Kopf nicht konzentriert genug sind.
Dazu finde ich bei beiden das Gezeigte bereits durchaus beachtlich. Durchaus mehr als zu erwarten gewesen wäre mMn. Und dann haben die immer noch Zeit, um mit Erfahrung ein paar Schritte zu machen.
Naja, welche Spieler sehen denn so aus als würden sie sich "auf jeden Fall" durchsetzen? Jojo war im U-Bereich ein hervorragender Stürmer, der imo eben nicht durch ne Inselbegabung überzeugt hat: Ja, sein Abschluss war herausragend, aber ansonsten war er einfach rundum "gut" und sehr clever, auch deshalb galt aber immer: er muss eben diese rundum gute Veranlagung auch in allen Bereichen weiterentwickeln, weil die Inselbegabung (bspw. Athletik) fehlt, um auf höherem Niveau auch ohne große Entwicklung Akzente setzen zu können. Hier gabs nur oft eher wenig Bedenken, weil Jojo und Maxi immer ehrgeizig und bodenständig gewirkt haben
Schmiddi war da imo ne ganz andere Nummer: der galt doch schon früh fußballerisch als Ausnahmekicker, aber eben auch als faul und schwieriger Charakter. Was der selbst zu Jugendzeiten schon an Qualität im Passspiel mitgebracht hat, was für ne Kreativität und gleichzeitig auch Gefahr im letzten Drittel, das war schon ne Wucht. Aber die (taktischen/spielerischen) Defizite konnte er offenbar bis heute nicht abstellen und die Stärken gleichzeitig nicht deutlich weiterentwickeln, wodurch dann auf höherem Niveau ein taktisch unausgegorener Spieler herauskommt, der eben nirgendwo konstant herausragt und dann einfach zu schwierig zu integrieren ist.
Das ist jetzt unnötig lang und nicht gerade gut geschrieben, aber:
Schmidt fehlte es schon immer an Stellungsspiel, jeglichem Defensivverständnis, Mindestmaß an Athletik und Zweikampfverhalten. Also muss er ganz vorne spielen. Ist aber zu langsam dafür. Also müssen andere ihm Wege anbieten und seine Defensivarbeit machen. Damit er vielleicht ein paar schicke Pässe pro Spiel spielt. Es sei denn der Gegner ist gut und lässt ihm keinen Platz. Dann spielt man mit nem Mann weniger. So etwas gibt es in oberen Ligen einfach nicht mehr. Schon lange. Wie soll man das vernünftig einbinden, ausbalancieren? Und das Problem sah auch schon immer so aus. Was auch an der sagen wir mal eher ungewöhnlichen Ausbildung bei Werder lag. Es ist ja nicht: Er muss nur den Rest lernen. Das ist scheißenschwer. Wie soll man das als 20 jähriger nachholen? Und dass er nicht schneller wird, war auch klar. Man sieht ja, dass ein Talent wie Reis seinen Passspiel-Teil quasi auf den Platz bringen konnte und zusätzlich alle Aufgaben erfüllte, die ein ZM erfüllen sollte. Was spricht da noch für Schmidt? Das soll ihn nicht schlecht machen. Nur die Erwartungen irgendwie in ein Verhältnis setzen. Um sich mit seinen Stärken durchzusetzen, muss er diese verlässlicher auf den Platz bringen. Um Argumente zu liefern, damit jemand den Aufwand betreiben will ihn einzubinden.
Und das geht wenn nur mit Erfahrung.
Eggestein in gewisser Weise ähnlich. Schnelle Ballverarbeitung, trockener Abschluss, kann sich auch mal fallen lassen und einen Doppelpass spielen. Verliert aber jedes Laufduell. Wird von jedem halbwegs fähigem IV im 1:1 abgemeldet. Die Pluspunkte alleine bringen einen Stürmer heute aber nicht mehr allzu weit. Es wird immer besonderer Aufwand nötig sein, um ihn in eine Mannschaft einzubinden. Man kann ja mal beim LASK nachfragen, was er so bringt, wenn der Rest vom Team das Spiel nicht mehr sowieso im Griff hat. Und er sich nicht gemütlich die freien Räume suchen kann, von wo aus er abschließen oder einen der Stürmer anspielen kann, die ihm die Sprints anbieten, die er nicht bringen kann. Und die die Laufduelle in der Defensive gewinnen, die er nicht gewinnen kann. Es sind spezielle Situationen nötig, damit er gut aussieht. Ansonsten hat man auch schnell einen Lauerstürmer, der völlig in der Luft hängt, wenn es nichts läuft und im besten Fall noch Tore aus dem Nichts macht. Oder in der 70. ausgewechselt wird, weil er quasi nichts gezeigt hat. Auch das soll ihn nicht schlecht machen. Nur zeigen, dass beide Spieler spezielle Profile haben, die nicht das sind, was man normalerweise sieht, wenn es um Toptalente geht. Und wo einiges zusammenkommen muss, damit sie funktionieren. Was bei Schmidt und Thioune und Eggestein und dem LASK (zumindest in der Hinrunde) auch bereits geklappt hat. Ich würde das nur nciht als Selbstverständlichkeit sehen und dann enttäuscht (oder besser ncoh sauer auf vermeintlich undisziplinierte Talente) sein, wenn der Weg nicht weiter steil nach oben zeigt. Ich würde eher feiern, dass das bereits so gut geklappt hat. Und deshalb kann man auch nicht sagen, dass Werder da super viel falsch macht, wenn sie diese speziellen Talente nicht bei sich eingebunden oder entwickelt kriegen. Gerade dass Eggestein im Abstiegskampf nciht gespielt hat. Oder nicht seine Paradeposition spielen durfte. Da kann sich Eggestein als ungeduldiger Jugendspieler gerne beschweren. Er muss das ja nicht alles komplett überblicken in seinem Alter. In meinen Augen hatte Werder aber in bemerkenswerten Ausmaß in seine Entwicklung investiert (~50 BL-Spiele). Und die Leihe und ein vermutlich folgender Wechsel sind auch einfach in der Natur der Sache, ohne dass da jemand besonders versagt hat. Zumindest sehe ich nicht, wie Jojo eingebunden werden könnte und da er spielen muss, muss er quasi wechseln.
Deshalb werde ich auch gespannt verfolgen, wo die nach Werder hinwechseln. Könnte bspw. Streich Jojo so einbinden, dass er funktioniert? Wo wird er überhaupt hinwechseln? Niederlande, Österreich, zweite Liga? Erste Liga? Bleibt Schmidt in der zweiten Liga?
Jo, da stimme ich tendenziell zu. Aber gerade hier sehe ich eben den Unterschied zu Jojo: der war eben im Jugendbereich nicht so unausgegoren und charakterlich ne ganz andere Nummer. Heißt natürlich nicht, dass es dadurch zum Selbstläufer wird, aber das ist ja eigentlich klar.
Hier stimme ich tatsächlich eher weniger zu. Also: spezielle Einbindung ja, weil eben in den letzten Jahren die Entwicklung nicht gut verlief. Wo ich aber auch klar Werder (mit) in der Verantwortung sehe. In der Jugend hat Jojo viele gute Ansätze gezeigt, auch in anderen Facetten des Spiele, im Kombinationsspiel und im Fallen lassen etc. Bei Werder wars dann v. a. in der Saison vor der Leihe einfach nicht Fisch nicht Fleisch, das war ein verschenktes Jahr. Als Rautenstürmer vorher hätte er interessant eingebunden werden können und lernen (müssen), sich konstanter durchzusetzen. Beim LASK muss er daran jetzt auch arbeiten. Bei Werder sehe ich ihn auch nicht mehr, zum Glück. Er wird wechseln müssen und sich dann irgendwo festbeißen, robuster werden, präsenter, konstanter. Das kommt bei vielen Stürmern erst später.
Dass die Toptalente heutzutage nur noch selten ohne andere Merkmale (bspw. v. a. eine überdurchschnittliche Athletik) auskommen, sehe ich ähnlich.