Es war eine wirklich starke Teamleistung gestern. Das beste Auswärtsspiel, das ich bisher von Werder gesehen habe. Hohe Einsatz- und Laufbereitschaft, tolles Nachsetzen bei Ballverlust, viele schnelle, direkte Kombinationen.
Die Formation war wieder ein 4-4-2, das sehr variabel interpretiert wurde. Mal ging es direkt über Außen, mal spielte Levent den Ball aus der Mitte nach Außen oder man kombinierte sich durch die Mitte und suchte die Lücken in der Meppener Abwehr. Das Umschaltspiel war in beide Richtungen wirklich gut und stellte die Meppener häufig vor Probleme. Oft wurde nach Ballgewinn im linken Mttelfeld der Ball zu Sternberg gespielt, der die Stürmer direkt mit einem langen Ball schickte. Die Seitenverlagerungen machten meistens Bruns und Aycicek. Das Passspiel war insgesamt ziemlich fehlerfrei und ermöglichte den Meppenern so wenig Chancen zum Kontern. Die Außenspieler haben oft hinterlaufen und so eine Überzahl in der Spielfeldmitte ermöglicht.
In Halbzeit 1 sah das ungefähr so aus im Angriff:
Duffner
Hüsing -- Rehfeldt
Eggersglüß ---------------------------
Fröde -- Bruns
---------- Aycicek -- Eggestein -- Sternberg
Wegner -- Lukowicz
In Halbzeit 2 spielte Eggersglüß den offensiveren AV-Part und Sternberg etwas defensiver:
Duffner
Hüsing -- Rehfeldt
-----------------------------Sternberg
Eggersglüß -- Fröde -- Bruns -----------
Eggestein -- Aycicek
Wegner -- Lukowicz
Defensiv war es eine Art 4-4-2, wobei Ayicek, Lukowicz und Wegner oftmals vorne pressten und es dann eher ein 4-3-3 war. Gefallen hat mir die Tatsache, dass häufig Überzahlsituationen auf den AV-Positionen geschaffen wurden und so kaum Flanken zugelassen wurden.
Duffner im Tor musste erst in den Schlussminuten bei Torschüssen eingreifen. Von den drei Schüssen waren zwei im Tor, keine Chance für Duffi, und einer ging direkt auf den Torwart. Beim Anfangen der langen Bälle sicher und mit besserer Kommunikation mit den Vorderleuten als noch gegen den HSV II.
Sternberg machte eines seiner besten Spiele im Werder-Dress: zweikampfstark, laufstark, gute Flanken, sicher bei langen Meppener Bällen. Seine beste Flanke führte zum abgepfiffenen 1:0 Abseitstor von Wegner.
Hüsing agierte souverän und zweikampfstark. Seine Spieleröffnung war in Halbzeit 1 schwach ohne fehlerbehaftet zu sein. In Halbzeit 2 ein, zwei schöne vertikale Bälle aus der Abwehr heraus.
Rehfeldt war grundsolide.
Bruns räumte ab, was abzuräumen war und blieb ansonsten eher unauffällig.
Fröde zeigte sich klar verbessert im Vergleich zum HSV-Spiel. Deutlich präsenter, zweikampfstärker und ballsicherer. Er war nicht so kopfballstark wie erwartet.
Eggestein war im U19-Passmodus unterwegs: Kurzpasspiel, vertikale Bälle, one-Touch alles dabei und fast alle Bälle kamen an. Dazu machte er die Räume gut zu und bot seinen Gegenspielern kaum Platz und Luft zum Atmen. Hamroierte gut mit beiden AV.
Aycicek war wieder Dreh- und Angelpunkt. Verteilte die Bälle klug, schickte die Mitspieler steil oder bediente sie mit einem Lupfer. Probierte es einige Male aus der Distanz, schoss aber knapp vorbei.
Lukowicz spielte so wie in der U19: viel unterwegs, ordentlich am Ball und mit dem Rücken zum Tor. Verlor deutlich seltener den Ball als gegen Hamburg. Dazu schoss er abegezockt das 1:0, sein fünftes Saisontor.
Wegner war ebenfalls viel unterwegs und markierte nicht nur das 2:0 sondern auch noch ein Abseitstor mit einem wunderbaren Kopfball aus 14 Metern nach Flanke Sternberg.
Grillitsch ist der einzige von den Einwechselspielern, der nennenswert in Szene trat: Schnörkelloser Auftritt mit guter Übersicht und einem Tor. Er war ein ständiger Unruheherd und an vielen Offensivszenen in der Schlussphase beteiligt.
Wirklich stark, was Werders U23 an Offensivoptionen ohne Lorenzen, Kobylanski und Selke zu bieten hat. Bei allen Spielern erkennt man eine Entwicklung und merkt, dass es voran geht. Weiter so, Jungs.