Hallo, ich habe lange mitgelesen und mich bisher nie beteiligt.
Aber gerade in dieser Diskussion gibt es so viele Fragen, die sachlich ohne juristische Kenntnisse nicht zu lösen sind. Ich bin da auch völliger Laie. Leider wohne ich auch nicht in Bremen oder Umland und schaffe es daher aus verschiedenen Gründen nicht ins Stadion.
Die Idee der Politik, Polizeikosten für kommerzielle Veranstaltungen anteilig dem Veranstalter in Rechnung zu stellen finde ich nachvollziehbar. Nicht jeder ist Fußballfan wie wir. Ohne Polizei wären derartige Veranstaltungen auch überhaupt nicht sicher durchfürbar und müssten wahrscheinlich komplett untersagt werden, das möchte ja niemand! Da das Gericht dem Gesetz im Kern zugestimmt hat, müssen wir leider damit leben.
Allerdings finde ich es kurzsichtig von der Stadt Bremen durch den Alleingang einen Standortnachteil für den Werbeträger, Touristenmagneten und nicht zuletzt erheblichen Steuerzahler Werder Bremen zu schaffen.
Das Gesetz ist aber jetzt da, und die entsprechenden Gebühren werden bezahlt werden müssen.
Gästefans aus dem Stadion ausschließen kann keine Lösung sein, da ein Großteil der Polizeipräsenz am Bohnhof und anderen Stellen benötigt wird und auch da Kosten verursacht. Ein paar Hundert Idioten denen es nicht um Fußball geht werden es auch ohne Ticket in die Stadt schaffen um Ärger zu machen. Um auswertige "Fans" fernzuhalten würden auch Unmengen Polizei benötigt, was die Kosten wahrscheinlich auch nicht erheblich senkt.
Die anderen Vereine können sich doch als Aktiengesellschaften und Unternehmen doch nicht freiwillig an Kosten beteiligen die sie nicht zu verantworten haben. Dafür bräuchte man eine bundesweite einheitliche Lösung zwischen der DFL und allen Innenministerien. Da es diese vorerst nicht geben wird, muss es eine gerichtliche Klärung über die Aufteilung der Kosten geben.
Unter dem Strich wird ein Standortnachteil bleiben, der für den Verein und uns Werderfans sehr ärgerlich ist.
Am besten fänd ichs dann noch, wenn Werder alle HSV-Fans ausschließt, die aber trotzdem nach Bremen zum Nordderby fahren und die Stadt in Schutt und Asche hauen, um dem Verein damit zu schaden.
Werder muss 10% Gästefans zulassen, laut DFL-Statuten. Aber da steht auch, dass bei Spielen mit erhötem Risiko eine "Begrenzung des Verkaufs der Eintrittskarten sowohl für Steh- als auch Sitzplatzbereiche" möglich ist. Die anderen Vereine und die DFL handeln nachvollziehbar, wenn sie finanziellen Schaden abwenden wollen und nicht freiwillig zahlen. Wenn Werder durch die Aussperrung von Gästefans bei Spielen mit erhötem Risiko diese Spiele zu normalen Spielen wandelt, müssen sie die Fans aussperren um finanziellen Schaden ebenfalls zu vermeiden.
Das ist eine perverse Logik und widerstrebt mit zutiefst, aber ich glaube, dass der Laden so läuft.
Eine weitere Variante, den jeweils für die Hochrisikospiele mitverantwortlichen Verein mit ins Boot zu holen ist die, die tatsächlichen Verursacher zur Kasse zu bitten.
Im Gästeblock werden dann für das jeweilige Spiel nur Sitzplätze angeboten und diese zu Top-Kategorie-Preisen angeboten.
Ich glaube, dass wirkliche Fans die das Spiel wirklich sehen möchten und erhöhte Preise auch zahlen würden nicht diejenigen sind die Spiele zu Risikospielen machen. Gewaltbereite Chaoten, die die Bühne Fußball mißbrauchen um den ungeliebten Nachbarn auf gut Deutsch auf die Fresse zu hauen werden doch auch ohne Ticket kommen.
Diese ebenfalls aus der Stadt fernzuhalten erfordert ebenfalls Polizeipräsenz und wir drehen uns da im Kreis.
Und ich glaube, dass auch unter denen, die bereit sind, höhere Preise zu zahlen, reichlich gewaltbereite Chaoten sind. Möglicherweise sogar mehr, als du sie in anderen Kreisen vermutest.
Werder könnte man dann doch wirklich nicht mehr verantwortlich machen. Insofern sollten die Fans es in dem Fall tatsächlich tun, um die Absurdität der angeblichen Verantwortung "des Fußballs" für die Handlungen irgendwelcher Leute irgendwo (mehr oder weniger weit) außerhalb des Veranstaltungsorts aufzuzeigen.
Die gibt es überall und in jeder Einkommensklasse, da stimme ich dir zu. Allerdings glaube ich nicht, dass ein Ausschluss der Auswärtsfans die Polizeikosten drastisch senken kann. Ob man die Preise für 4000 Gästetickets um etwa 40 Euro erhöhen kann um etwa 33% zurück zu bekommen....ich finde alles ungünstig. Bei jeder Lösung kostet es eine Menge Ansehen und/oder sehr viel Geld. Leider sehr unglücklich, dass das Land Bremen den Alleingang gewagt hat ohne andere Innenminister üerzeugen zu können!
Die "Verantwortung" des Fußballs sehe ich durchaus bei den Spielen. Halte den Ausschluss der Fans als konsequente Reaktion für logisch. Der DFL sagt, es ist das Problem des Veranstalters. Dessen Problem sind die Gästefans, also schließt er sie aus.
Trifft leider primär die harmlosen richtigen Fans. Der DFL wird es egals sein, ist nicht ihr Geld und hauptsache selber nichts zahlen und keine bösen Bilder. Stimmung im Stadion für Fernsehrechte und Werbung nicht wichtig.
Vor allem wird es nicht so einfach, einen Weg zu finden, keine Werder-Fans zu benachteiligen. Schließt Werder Gästefans für ein bestimmtes Spiel aus, wird es im nächsten Auswärtsspiel gegen den Verein halt keine Werder-Fans geben. Erhöht Werder stattdessen die Gästepreise um 10 Euro, müssen im nächsten Auswärtsspiel bei demjenigen Verein alle Werder-Fans 10 Euro mehr bezahlen. Ersetzt Werder den Fans die 10 Euro, war es ein Nullsummenspiel. Ist vielleicht Gedankengang der DFL, dass Werder nichts machen kann, ohne die eigenen Fans zu benachteiligen. Und ich würde wetten, dass es nach Ausschluss der Gästefans kurzfristig zu einer DFL-Satzungsänderung mit 35:1 Stimmen kommt, die einen Ausschluss der Gästefans zukünftig verbietet (oder eine Zustimmung der DFL voraussetzt oder so).