Habe keinen Thread zu Union gefunden, mag aber auch mal wieder an der Suchfunktion und/oder meiner Unfähigkeit liegen, sie vernünftig zu benutzen.
Spätestens nach der angekündigten Demission von Trainer Uwe Neuhaus gibt es da ja durchaus Gesprächsstoff. Grund für die Entlassung zum Saisonende ist, dass er es nach Ansicht der Klubführung nicht schafft, das Team weiter zu entwickeln. Insbesondere eine misslungene Transferpolitik in der jüngsten Vergangenheit wird ihm vorgeworfen: Zu viele zu teure Spieler, die das Team nicht weiter gebracht haben. Zu oft habe er Spieler von sonstwo hergeholt, dabei aber Talente aus der Region übersehen. Insbesondere der Fall Süleyman Koç wird ihm da vorgehalten. Bekanntlich spielte Koc bei Babelsberg, also vor Berlins Haustür, als er wegen mehrerer Raubüberfälle verhaftet und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Als Freigänger bekam er bei Babelsberg dann eine zweite Chance, machte sich gut und wechselte im Januar 2014, nach Ende seiner Haftstrafe, zu Paderborn in die 2. Liga, wo er bereits auf 9 Einsätze kam. Beim Aufstiegskandidaten. Das nicht gewonnene Heimspiel gegen Paderborn soll wohl auch das Ende von Neuhausens Union-Karriere besiegelt haben. Der Ausgleich zum 1:1 Endstand für Paderborn fiel in der 89. Minute.
Außerdem habe Neuhaus die Jugendarbeit des Vereins vernachlässigt.
Erschwerend hinzu kommt, dass Union angeblich Geld aufgenommen habe, dass dazu dienen sollte, den Klub in Liga 1 zu führen. Allerdings nicht mit dem dringenden Ziel, in Liga 1 unbedingt zu bleiben, sondern mit dem Ziel, den Verein finanziell zu stärken: Also aufsteigen und mit den deutlich erhöhten Einnahmen aus der Bundesliga die finanzielle Basis verbessern. So, wie es z.B. auch St. Pauli gemacht hat, und so, wie es auch den Braunschweigern trotz möglichen Abstiegs in der 1. Liga gut gefallen haben wird. Wenn der Aufstieg aber ausbleibt, wird dieser Kredit entsprechend teuer für Union. Diese Aufgabe muss nun der nächste Coach schultern.
Bleiben werden aber auf jeden Fall die Verdienste um Union, die sich Neuhaus unweigerlich erworben hat! In sieben Jahren Trainertätigkeit dort, hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass Union sich so stabilisiert hat, dass der frühere Chaos-Klub eine feste Größe im deutschen Profifußball geworden ist. Union ist eine gute Adresse, hat eine tolle Fan-Gemeinschaft, ein schönes Stadion und eben seit Jahren auch ein Team, das ernst zu nehmen ist. Und Uwe Neuhaus war immer ein Trainer, der bei Fans und dem Team größtes Ansehen genossen hat. So ein halber Thomas Schaaf von Köpenick. Wird sicher ein sehr emotionaler Abschied am letzten Spieltag gegen 60.
Für Union wird es jetzt ungemein wichtig, wer der nächste Trainer ist und ob der Trainerwechsel überhaupt mit Erfolg funktioniert. Wenn der Wechsel floppt, werden in Köpenick harte Zeiten anbrechen.
Um Uwe Neuhaus muss sich wohl keiner große Sorgen machen: Der hat sich als Trainer und als Typ etabliert und dürfte in absehbarer Zeit wieder auf einer Trainerbank im Profifußball zu finden sein.