Irgendwann wird es eine Superliga geben , mit den finanzstärksten Klubs aus Europa und vielleicht 2 oder 3 aus Südamerika.
Denen wird es egal sein, ob 20000 oder 80000 Zuschauer im Stadion sitzen, das Geld kommt dann irgendwo anders her. Und falls man, trotzdem volle Stadien möchte, dann gibt es das Spiel Bayern vs. Dortmund eben in China , oder woanders in der Welt.
Werder hat sich in den letzten Jahren, genauso wie jeder andere Profiverein, immer mehr von den Fans entfernt. Ich gehe seit Mitte der 90er zu Heimspielen und Ich habe in den letzten Jahren, immer mehr das Gefühl bekommen, das man nur noch als Konsument oder Zuseher erwünscht ist. Als Fan, der mit Leidenschaft dabei ist, der aber auch eine eigene Meinung hat , ist man immer weniger gern gesehen.
Man geht immer mehr auf Distanz und beschränkt den Kontakt, auf das aller nötigste und das wird mit der Zeit zu einem Boomerang.
Als Beispiel nenne Ich gerne die Treffen, der Fans mit der Mannschaft, vor Weihnachten. Früher ist das Team zu den Fans gekommen. Sie waren für eine große Gruppe von Menschen greifbar und es kamen immer wieder tolle Gespräche zu stande. Nun "darf" nur eine kleine Gruppe von Anhänger nach Bremen kommen...
Das schlimme ist nicht nur das nur wenige Fans diese Möglichkeit bekommen, es ist auch die Symbolik die daraus entsteht, wenn Ihr was wollt, dann kommt zu uns.
Ich glaube, das Hupe, eine Person ist mit der man bestimmt reden kann ( bei anderen habe Ich so meine Zweifel ), aber wenn Werder die Fans, wieder besser mitnehmen will, dann muß man mehr auf Sie zugehen und sich Ihnen mehr öffnen; egal was für ein Fan man ist.
Geändert von Calo1977 (05.12.2020 um 01:59 Uhr)
Dass Fußball nicht mehr das ist, was es mal war, hörst du doch nicht nur von Werderanhängern. Hör dich mal bei anderen Vereinen um. Wenn du nicht gerade Anhänger von Bayern oder Dortmund bist, findest du die Entwicklung gerade blöd. Habe gerade gestern Abend mit Freunden zusammen gesessen, die Anhänger von Gladbach und St. Pauli sind. Selbst die beiden Gladbach Fans haben gesagt, dass es so nicht weitergehen kann mit dem System im Fußball.
Ist das alles Selbstmitleid und Gestrigkeit?
Das Produkt Fußball ist ja nicht das einzige System was "up fuckt". Politik, Wirtschaft, Umwelt fallen mir da als erstes ein. Und Fußball ist eben ein Randprodukt der Gesellschaft.
Wenn man in diesem Beitrag Selbstmitleid entdeckt, sagt das viel über einen selbst aus.
Ich lese eher eine positive Lebenseinstellung heraus. War eine wunderschöne Zeit mit Werder und wenn es jetzt aus diversen Gründen keine Freude mehr bereitet, suche ich andere Dinge im Leben. Gibt ja zum Glück mehr als Fußball. Das spricht mir sehr aus der Seele und passt auch zu meiner Lebenssituation mit zwei kleinen Kindern; es gibt im Moment Wichtigeres als Fußball. Die Spiele gegen Neapel, Anderlecht und Moskau live im Stadion gesehen zu haben war großartig und kann mir keiner mehr nehmen.
Ich kann mich noch genau erinnern, wie sehr ich als kleines Kind meinen Onkel aus Nürnberg darum beneidet habe, dass er in der Meistersaison 1967/68 33 der 34 Spiele im Stadion erlebt hatte. Dennoch bietet das Leben noch jede Menge andere schöne Dinge. Mit Selbstmitleid hat das meiner Meinung nach nichts zu tun.
Geändert von Clubberer (05.12.2020 um 11:41 Uhr)
Der Tag der Fans ist ein ähnlich passendes Beispiel. Vielleicht gibt es den ein oder anderen User, der dieses fangnahe Spektakel Mitte der 90er miterlebt hat. Da waren die Spieler für Tausende Menschen buchstäblich zum Anfassen.
Ebenso gab es damals den Werder-Bolztag. 1993 noch in der Pauliner Marsch, später auf den Sportanlagen der Umlandgemeinden. So etwas kann kein Freundschaftsspiel und auch kein Trainingslager in der Pampa ersetzen.
Es ist toll, dass diese Erlebnisse mein Fan-Dasein geprägt haben. Umgekehrt glaube ich auch, dass diese Ereignisse den Spieler sehr gut taten, denn es handelt sich dabei um die letzte Generation von Profis, die noch wirklich "volksnah" war.
The times they're a changin'.
Die Ansprüche der Fans sind genauso ins uferlose getreten, wie die Gehälter der Spieler.
Und: Die Fanschar hat sich exponentiell vervielfacht.
Wer in Werder, Fussball, Platzhalter für anderes Hobby mehr reinprojeziert als drin ist, muss enttäuscht werden.
Lebt euer Leben und zwar um euer Willen.
Ich bin seit 1983 dabei, habe alle großen Erfolge erlebt und werde einen Deubel tun und mich von meinem Verein abwenden. Ich werde meine DK in der Ost behalten. Für mich ist der Verein schon mein größtes Hobby und eine Lebenseinstellung, heißt aber ja nicht, dass man alles mitmachen muss. Ich für meinen Teil verbringe mittlerweile viel Zeit bei den Trainings der U23 und U19, auch die SPiele und das schon länger. Es ist für mich das Ganze.
Ich würde als Fan auch im Mittelmaß zufrieden sein (da, wo wir uns gerade aufhalten). Ich habe keinen Bock auf Gleichsetzung mit Bayern oder Leipzig.
Das Gesabbel von Wontorra, der rumjammert, dass Werder ja mal Bayernjäger war und von den glorreichen 80/90ern sabbelt, ist mir zuwider.
Es gehen viele mit der Zeit, verzichten als Fan aber gerne auch mal auf grandiose andauernde Erfolge. Die Zeiten haben sich nunmal geändert und wer das nicht akzeptiert - Pech.
Ich, für mich, bin froh, dass ich fast alle Titel und alle Werder Wunder live erleben durfte. Heißt nicht, dass ich genau das alles wiederhaben möchte - sicher nicht, wenn der Verein sein Gesicht dadurch verliert. Soweit sehe ich es noch lange nicht.
Schön, ich bin da bei @Mulle. Türlich sind die Gehälter zu verurteilen, der ganze Kommerz ohnehin, die bekloppten Wettbewerbe mit noch mehr Zwischenrunden etc. Alles richtig. Und tatsächlich ist das mit der BuLi absurd, hat Arnie ja kürzlich zurecht dran erinnert dass im Kicker-Sonderheft nicht mehr die Frage gestellt wird, wer Meister wird. Aber es ist immer noch mein Verein, und da bin ich Mitglied geworden nicht um an eine Dauerkarte zu kommen.
Es gibt da einen Unterschied zwischen dem SV Werder von 1899 e.V. und der Werder Bremen GmbH & Co KG. Wer kein Kommerz möchte, kann ja auf Platz 11 gehen. Der Rest, das darf wohl erwartet werden, darf durchaus hoffen, dass Werder Bremen künftig wieder wettbewerbsfähig sein wird. Unter den nunmal gegebenen Wettkampfbedingungen.
"No feeling is final" (R.M.R.)