Jon Ludvig Hammer, immerhin Nationalmannschaftskollege von Carlsen bringt auch eine mögliche Bestrafung ins Spiel:
https://new.chess24.com/wall/news/ma...after-one-moveOn live Norwegian TV, Grandmaster Jon Ludvig Hammer, team mate and former World Championship assistant, called for sanctions.
"It's the most unacceptable behavior to lose on purpose," he said. "The most unsportsmanlike thing you can do."
Meiner Meinung nach völlig zu Recht, da diese Partie eben nicht nur Auswirkungen auf die beiden Spieler hat, sondern potentiell Niemann in die KO-Runde bringt und dafür jemand anderes rausfliegt. Und bei dem Turnier geht es um durchaus (vielleicht nicht für Magnus-Verhältnisse...) viel Geld.
https://www.youtube.com/watch?v=VcbHmHHwlUQ
Gut gealtert, ma sagn.
“The game does not work if you do not trust your opponents.”
"Das Verständnis kann nur haben, wer die Entscheidung trifft." (P. Knäbel)
Magnus sacht...
Nicht viel überraschendes. Aber immerhin sagt er mal etwas öffentlich.
And you so numb, you watch the cops choke out a man like me
Until my voice goes from a shriek to whisper, "I can't breathe"
Nunja, ich habe Magnus bisher schon auch als kleinen(!) Troll wahrgenommen. Dennoch war er auch immer sehr "blunt" in seiner Kommunikation.
Das Statement ist bis auf einen Satz völlig beliebig.
Und der satz lautet: Unfortenutaly, at this time I am limited in what I can say without explicit permission of Niemann to speak openly.
Im Grunde ist das eine Herausforderung an Niemann: Lass´ mich von der Leine, und ich packe aus, woran ich meinen Verdacht festmache. Zündstoff für weitere Speakualtionen, falls Niemann diese Erlaubnis (Es wird die Versicherung sein, aus den Ausführungen keine juristischen Schritte gegen Carlsen abzuleiten.) nicht erteilt. "Hat ja was zu verbergen, dann."
Gleichzeitig ist aber hierdurch offenbar, dass Carlsen nichts Felsenfestes in der Hand hat, denn ansonsten könnte er ja Butter bei Fische geben, ohne dass irgend ein Ungemach drohen würde.
"Das Verständnis kann nur haben, wer die Entscheidung trifft." (P. Knäbel)
Meiner Meinung nach ist er einfach ein schlechter Verlierer. Entweder er hat was handfestes, dann soll er es sagen oder nicht.
So macht es den Eindruck vom schlechten Verlierer.
Sowas passiert halt mal. Bayern hat auch schon gegen St. Pauli verloren. Ja und?
Zumal ich fand er hat echt schwach gespielt.
We are pressed on every side by troubles, but we are not crushed. We are perplexed, but not driven to despair. We get knocked down, but we are not destroyed.
Bei dem Satz schlägt mein Bullshit-Detektor direkt an... "Sicher mir zu, dass du keine rechtlichen Schritte gegen mich einleitest, wenn ich öffentlich deinen Ruf mit unbelegbaren Anschuldigungen zerstöre. Dann zerstöre ich weiterhin öffentlich deinen Ruf mit unbelegbaren Anschuldigungen!"
Das für mich interessanteste an dem Statement ist, dass Carlsen ihm hier ziemlich explizit Beschiss im Live-Schach (im Gegensatz zum Online-Schach, wo das naturgemäß viel einfacher ist) und im speziellen auch im Spiel gegen Carlsen beim Sinquefield-Cup vorwirft.
Für mich gibt Carlsen hier weiterhin ein dürftiges Bild ab.
Ceterum censeo VAR esse delendam.
In der Vergangeheit hat Carlsen aber schon gezeigt das er ein guter Verlierer ist - hat doch sogar mal einen Fairnesspreis bekommen.
Vom Gefühl und wenn man gelesen hat wie einfach Cheaten bei Profis ist, tendiere ich dazu Carlsen zu glauben.
Ich glaube Magnus Carlsen durchaus, dass von dem überzeugt ist, was er sagt - das muss aber bei weitem nicht heißen, dass das auch stimmt.
Dass Cheaten einfach ist, mag vielleicht für viele kleine bis mittelgroße Turniere gelten, aber bei den Sicherheitsvorkehrungen beim Sinquefield-Cup (insbesondere nach Carlsens melodramatischem Ausstieg) halte ich das für deutlich komplexer. Und das Niemann-Carlsen-Spiel dort war doch maximal unverdächtig. Jede Expert*innenanalyse, die ich dazu geleseen/gesehen habe, beschreibt es folgendermaßen: Niemann steht etwas überraschend nach der Eröffnung besser da (der unverdächtigste Teil einer Schachpartie - zufällig kannte jemand die Eröffnungsvariante besser), danach spielt Carlsen weit unter seinem üblichen Niveau und schenkt das Spiel gegen mehr oder weniger gutes Gegenspiel ab. Mit der Leistung hätte Carlsen gegen viele Spieler in dem Turnier verloren.
Und genau dort sehe ich die Confirmation-Bias in Carlsens Statement:
Carlsen verdächtigt Niemann also bereits ein Cheater zu sein, dann sucht er im Spiel Anzeichen dafür, spielt entsprechend schlecht und führt die daraus resultierende Niederlage und vermeintliche Körpersprache des Gegners als Beweis an. Das lässt mich an der objektiven Wahrheit seiner Aussage zweifeln.(...) and throughout our game in the Sinquefield Cup I had the impression that he wasn't tense or even fully concentrating on the game in critical positions, while outplaying me as black in a way I think only a handful of players can do. This game contributed to changing my perspective.
Was mich ebenfalls an dieser Geschichte stört, ist die Asymmetrie der Konsequenzen, wenn wir (die "Schachöffentlichkeit") der falschen Seite glauben und entsprechend handeln:
In einem Fall ist der Weltmeister und Multimillionär bockig und spielt ein paar Turniere nicht mit, weil sein Erzfeind dort eingeladen ist. Der wiederum wird sich nicht auf Dauer in der Weltspitze halten können, da das Augenmerk auf potentielles Engine-Doping immer größer und Sicherheitsvorkehrungen deutlich besser werden.
Im anderen Fall ist die Schachkarriere eines sehr jungen (meiner küchenpsychologischen Einschätzung nach emotional nicht besonders gefestigtem) Menschen zerstört. Das ist das, wofür er sein halbes Leben lang hart gearbeitet hat, und wofür er nun die Früchte ernten könnte, wenn er nicht das falsche Ego gekränkt hätte.
Daher gilt für mich in diesem Drama - im Zweifel für Niemann.
Ceterum censeo VAR esse delendam.
Ich kenne mich nicht wirklich damit aus, aber die Zahlen die dort umher schwirren in Sachen Präzision der Spiele über mehrere Turniere lassen mich dann auch wirklich zweifeln ob das alles wirklich so ganz fair abgelaufen ist.
Hart gearbeitet bestimmt irgendwie, aber auch schon geschummelt. Ich finde es schwierig jemandem einen Vertrauensvorschuss zu geben, der schon gezeigt hat, dass er die Regeln nicht so ernst nimmt. Wenn dann noch statistische Hinweise dazukommen, dass er auch in Live Spielen manchmal beinahe übermenschlich gut war, ist das für mich schon beinahe unmöglich denjenigen noch als unschuldig wahrzunehmen.
Daher sage ich, in diesem Fall, im Zweifel für Magnus.
And you so numb, you watch the cops choke out a man like me
Until my voice goes from a shriek to whisper, "I can't breathe"
Galt nicht irgendwann einmal "im Zweifel für den Angeklagten?". Niemann hat in der Vergangenheit gecheatet. Er hat dies zugegeben und die Strafen in Kauf genommen. Eine Korrelation aus "hat früher gemogelt, mogelt wieder" zieht keine Kausalität nach sich.
Im Kern hat Carlsen einem sehr jungen Menschen schwer geschadet. Entweder Carlsen hat Beweise oder er muss derartige Anschuldigungen für sich behalten. Hat er keine, wie es den Anschein macht, dann würde ich nun eher überlegen Carlsen für eine geringe Zeit zu sperren.