Und wer entscheidet, was föderungswürdig ist und wie? Ich finde, Unterhaltung - aber auch Kunst - sind die Dinge, die nun wirklich mal dem Markt überlassen werden könnten. Anstelle der ganzen Dinge, die man - meiner Ansicht nach - zu Unrecht dem Markt überlässt.
Nachrichten kann man von mir aus ja beibehalten, wobei da an der Unabhängigkeit auch gearbeitet werden sollte, wenn man sieht, wie gerne da zwischen ÖR und Politik gewechselt wird. Aber ein großer Teil des Budgets ist nunmal Unterhaltung und natürlich die Renten für die vielen guten Gehälter.
Die miesen Tatorte sind nun wirklich nicht nötig. Und noch viel weniger der ganze Kram für die Zielgruppe 75+, der da im Hauptprogramm läuft. Wer sowas sehen will, soll halt dafür zahlen, wie bei jeder anderen Fernsehunterhaltung auch.
Was das Ganze für mich negativ abrundet, ist, dass diese ganzen mit öffentlichen Geldern finanzierten Dinge dann noch nichtmal öffentlich zugängig sind. Auf Netflix oder amazon gibt es massenweise alte ÖR Produktionen. Es wird also auch noch von Dritten Geld damit verdient. Während man noch ältere - aber vielleicht gerade deshalb interessante - Sendungen (bspw. aus den 70ern, etc.) maximal durch irgendwelche Enthusiasten auf YouTube oder so finden kann (im Zweifel maximal geduldet, sicher nicht wirklich legal). Wozu gibt es Mediatheken, wenn der bereits öffentlich bezahlte Kram dann doch hinter privaten Zahlschranken verschwindet?
@TOTWW
Das Argument mit den fehlenden Inhalten in den Mediatheken ist deswegen besonders schräg, weil gerade dies (eben kein dauerhafter Zugriff) von den privaten Medienkonzernen so gefordert und von der Politik umgesetzt wurde. Das jetzt dem ÖR vorzuwerfen, ist schlicht absurd.
Like a butterfly we've a very short life.
Light a cigarette, it'll burn out before your eyes.
Das ist auch absolut lächerlich, dass die Filmindustrie öffentlich gefördert wird. Filme kann ich auch gut und gerne hinter eine Bezahlschranke sehen. Wer einen deutschen Hollywood-Blockbuster sehen möchte, kann dann gerne dafür zahlen. Diese Förderung hat nichts mit öffentlichem Interesse zutun, vor allem fehlt der Bezug zur Bildung oder Wissen. Am endet entscheidet der Markt in der Unterhaltungsindustrie und nicht die öffentliche Hand was gut ist und was eben nicht gut ist.
Und vor allem ist es interessant zu erfahren, wer entscheidet was gefördert wird und was nicht! Sind Gewinnshows auf Kosten der GEZ-Zahler förderungsnotwendig oder Programme über Kreuzfahrttouristen? Das ist mMn alles überflüssig und bläht diesen Apparat unnötig auf.
Geändert von KrisIbi (08.08.2022 um 18:05 Uhr)
Filmförderung gibt es in jedem Land. Das ist kein deutsches Alleinstellungsmerkmal; so gar nicht. Und ist auch völlig richtig. Derartige Kulturförderungen gibt es auch in allen Kulturzweigen.
Ich glaube nur an Glück
Du hast es oder nicht
Ohne Beteiligung des WDR wäre "Das Boot" nie gedreht worden.
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Ohne Förderung aus öffentlicher Hand könnt ich euch die meisten Kulturangebote abschminken.
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Du hast es oder nicht
Diese Förderungen sind aber an Erfolg geknüpft. Sag mal einem Filmproduzenten aus den USA die Geldschatulle ist offen egal was am Ende dabei herauskommt. In GB läuft es ähnlich. Auch sind das keine Förderungen im klassischen Sinne, sondern teilweise sehr günstige Kredite die zurückgezahlt werden müssen. Förderung ist daher nicht gleich Förderung. Hier findet ja gefühlt eine Dreifachförderung statt - direkt aus dem Steuertopf, dann über die GEZ-Gebühren und zusätzlich noch über Verkäufe der Ausstrahlungsrechte an Private wie amazon prime oder netflix. Solch ein Konstrukt ist schon fast einmalig. Zumindest gibts das in der Form nicht in Frankreich, auch nicht in GB und von den USA, Japan brauchen wir erst recht nicht zu reden...
Der Vorwurf geht natürlich an die Politik. Die ja auch den ÖR an sich zu dem macht, was er ist.
Davon abgesehen betrifft das alte Sendungen nicht in dem Maße. Es gibt ja auch welche in den Mediatheken. Aber eben nicht konsequent, das wäre halt auch eine Menge Aufwand. Nur wäre es das wert, aus meiner Sicht. Stattdessen produziert man halt den nächsten Kram.
Das stimmt nicht. Gerade GB hat unglaublich Steuervorteile für Filmschaffende. Da kannst du so ziemlich alles absetzen. Dazu gibt es auch wesentliche Filmfonds, die auch ausländische Produktionen in GB unterstützen.
In Frankreich gibt es das nicht? Frankreich hat wesentlich höhere Filmfonds als Deutschland. Und auch eine deutlich umfassendere Abdeckung, die sich auch auf einige Filmarten spezialisiert haben.
Und der US Markt ist ein völlig anderer. Damit kann man den europäischen Markt schwer vergleichen. Vor allem nicht so einen skeptischen, wie den Deutschen. Ihr schaut euch alle in der Regel keine interessanten Deutschen Filme im Kino an, sondern Romcoms mit Til Schweiger oder einfachen Quatsch mit Elias M'Barek. Wenn ihr mehr ungewöhnliches Kino aus Deutschland sehen wollt, zeigt auch mal, dass ihr euch das dann auch anguckt.
Ich glaube nur an Glück
Du hast es oder nicht
Und? Ich muss auch für meine Unterhaltung und Kultur zahlen. Ist doch rein subjektiv, mit welcher Form von Kunst und Kultur man sich auseinander setzen möchte.
Ich möchte das alles nicht sehen und daher auch nicht dafür zahlen. Wieso soll ich anderen ihre Schweigerscheisse bezahlen oder auch ihren Kunstfilm?Ihr schaut euch alle in der Regel keine interessanten Deutschen Filme im Kino an, sondern Romcoms mit Til Schweiger oder einfachen Quatsch mit Elias M'Barek. Wenn ihr mehr ungewöhnliches Kino aus Deutschland sehen wollt, zeigt auch mal, dass ihr euch das dann auch anguckt.
Er fragt und!
Es zwingt dich doch niemand, dich mit irgendwas auseinandersetzen zu müssen. Die Kultur muss nicht für dich sein. Andere wollen das sehen. Und Kultur ist ein außergewöhnliches Gut, das es zu bewahren und zu fördern gilt. Wenn du keinen Spaß haben willst, okay. aber zwing mir das doch nicht auf.
Und der Absatz sagt doch: Wenn du das nicht willst, zeig doch mal, was du willst. Wenn du nichts willst, guck es dir nicht an. Easy.
Ich glaube nur an Glück
Du hast es oder nicht
Du zwingst es mir doch auf. Dadurch fehlt mir ggf. das Geld, die Dinge zu bezahlen, mit denen ich mich gerne beschäftige.
Letztlich lässt sich eine Clique von Leuten ihren beliebigen Müll von der Allgemeinheit fördern. Oft noch Leute, die eigentlich genug Geld hätten, das selbst zu bezahlen. Wenn du Schweiger sehen willst, bezahl ihn halt.
Dann sollten aber eben auch diese interessanten Filme in den ÖR laufen und die Filmförderung nicht für jeden Schweiger/Schweighöfer/M'Barek Dreck herausgeblasen werden. Stattdessen kommt in schöner Regelmäßigkeit Rosamunde Pilcher, der 10000ste belanglose Krimi und sonstige Gucken&Vergessen-Ware.
Steuervorteile sind aber keine Förderungen! Das heißt lediglich, dass man aus Gewinnen, die man erstmal erwirtschaften muss, eben keine oder geringere Steuer zahlen muss. Aber da muss der Film erstmal hinkommen, was nicht über eine einseitige Förderung passiert, sondern über den Markt. Vor allem wird der Filmfonds zum Großteil von Privaten finanziert.
Und du sprichst Frankreich an. Sehr gutes Beispiel und Vorbild. Es gibt den CNC Fonds, der Filme fördert. Wie kommt der CNC Fonds an Geld? Von der verkauften Kinokarte gehen 11 % in diesen Fonds. Sprich auch hier geht es über Gewinn. War man mit einer Filmproduktion erfolgreich und hat der Fonds ordentlich kassiert, so erhält man als Produzent beim nächsten Film leichter und höhere Zuschüsse aus diesem Topf. In diesen Topf landen aber auch die 11% von ausländischen Kinokarten - Förderung über Nutzen also. Dann hast du den SOFICA Fonds. Dies ist eine Organisation die zwischen Produzenten und privaten Geldgebern vermittelt und so Gelder anschafft. Aber auch hier geht es über private Finanzierungen. Und dann muss jeder Sender 20% seines Gewinns in die heimische Filmproduktion investieren bzw. das Geld zur Verfügung stellen.
Der Staat hat hier Regularien geschaffen aber finanziert dies nicht, bzw. nur in seeehr geringem Ausmaß.
Und ich gucke das, was ich interessant finde. Hier regelt der Markt das Interesse. Eine Zwangsfinanzierung um etwas uninteressantes für den absoluten Großteil der Bevölkerung zu finanzieren, widerspricht dem logischen Menschenverstand. Das kommt einer Verstaatlichung der Unterhaltungsbranche gleich.