(Spoiler bis einschließlich Folge 10 enthalten)
Film hab' ich nicht gesehen, stimm' dir aber auf jeden Fall zu, dass die Serie richtig was kann. Hab' auch soeben die erste Staffel durch. Unkonventioneller Erzählstil (beginnender, teaserartiger Flash Forward ans Ende der Folge), Mafiaboss, der in seiner Art, die Leinwand einzunehmen an Cerlino (Pietro aus Gomorra) erinnert, überzeugende Chemie zwischen den Hauptdarstellern (Aureliano, Spadino & Lele) und sehr guter Spannungsaufbau (Lele killt Aurelianos Dad, Aureliano Leles Dad, Spadinos Coming out, Machtkämpfe, u.a. zwischen Samurai & seinen Gegenspielern, Aureliano und seiner Schwester sowie zwischen Aurelianio, Spadino & Lele) ). Dazu gefallen die Dialoge, Soundtrack und die interessanten, ergänzenden Nebenplots (v.a. Saras, Amedeos & die Aufeinandertreffen Samurais mit dem Sohn des Mafiabosses aus Napoli).
Die Serie gewinnt durch das - ich denke - recht treffende Porträt der verhassten Zigeuner (v.a. vonseiten Aurelianos), den tief verwurzelten Rassismus gg.über Schwarzen (u.a. Lavia gegenüber der Prostituierten sowie Verachtung gegenüber Schwulen (Aureliano gegenüber Spadino) einiges an Authentizität. Auch die Präsenz dominanter, oft geschickt manipulierender Frauen tut der Serie durch gut. Handwerklich gelungen finde ich, wie einzelne Plots im Verlauf der Staffel, auf einen größeren Konflikt hin, zusammengeführt werden.
Rundum hat mir die Serie mit der "Premiere" - wie auch jensi - absolut gefallen. Ganz ohne Klischees und den Eindruck einiger forcierter Handlungsstränge kommt die Serie zwar nicht aus. Und auch Aureliano taut im Endeffekt dann doch etwas schnell auf, wie man an der Beziehung zu Spadino & Lele sieht. Aber das sind kleinere, penible Kritikpunkte, die der sehr guten Einstandsstaffel keinen Abbruch tun. Freu' mich auf die Fortsetzung.