Zitat von
zubasa
Wenn man damals bei Kohfeldts schierer Menge an Worten noch die Aufmerksamkeit hatte, um mitzuschneiden, dann war es auch kein wirkliches Geheimnis, dass die mit Risiko nach oben wollten. Das man was wagen, mutig sein müsse. Bei Werder auch mal wieder größer denken müsse. Die Jahre der Flaute dann auch endlich vorbei sein sollten. Also nicht nur Hoffnung vlt nach Jahren solider Arbeit irgendwann mal in die EL zu kommen. Sondern was mitschwang im Subtext, war ja zweifellos Werder als das, was es sich selbst sieht. Gladbach im Prinzip. Die Fans waren auch entsprechend begeistert.
Für mich besteht kein Zweifel, dass das wesentlich durch Florian Kohfeldt vorangetrieben wurde. Nicht nur, weil der Strategiewechsel zeitlich ziemlich genau mit seinem Einsteigen übereinstimmt. Er hat es im Prinzip auch immer wieder kommuniziert.
Und es war damals doch auch schon: ok? hoffentlich wissen die, was sie tun? Genauso wie das auch der Tenor beim Klassen-Wechsel war. Ok? Und nun?
Na, wussten halt nicht, was sie tun. Auch wenig verwunderlich, wenn man sieht, wie oft die think-big Projekte in die Hose gehen. Fast so, als wenn gute Arbeit und think big sich gegenseitig ausschließen würden. Seltsam..
Ich bemühe da auch wieder meinen Vergleich vom start up Gründer, frisch von der Uni. Talentiert, mit guten Kontakten. Glaubt Großes bewegen zu können, voller Begeisterung und hat nicht zuletzt auch seine persönliche Entfaltung im Kopf (wie geil ist das als Trainer meinen Verein wieder groß machen zu können!). Setzt sich also für mutige Ideen und Konzepte ein und die Sesselpupser, die nicht wirklich wissen, worum es geht, denken sich nur, wow. Das klingt so innovativ und mutig. Gott sei Dank müssen wir uns nicht selbst was überlegen. Also werden absurde Mittel bewilligt. Alle stürmen mit hysterischem Übermut nach vorne. Bis man irgendwann merkt, ok, das läuft nicht. Das wird sich so nicht rechnen, wir brauchen dringend noch mehr Geld, um noch ein Jahr zu überstehen, alles oder nichts (In: Bittencourt, Toprak und Selke). Und am bitteren Ende muss man konstatieren, dass der eloquente start up Gründer bei Weitem nicht die nötige Erfahrung hatte und sich daher selbst massiv überschätzt hat. Vabanque-Spiele anleierte, weil er sich persönlich dann auch ein bisschen berufen fühlte. Und man nicht auf ihn hätte hören sollen. Der dann aber vermutlich trotzdem noch irgendwo Karriere macht, während man sein Geld niemals wiedersieht.
Und das ist hoffentlich eine maßlose Übertreibung und Vereinfachung. Aber ich glaube leider, dass man zumindest eine Ahnung davon bekommt, was da abgelaufen ist.