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Thema: Was beschäftigt euch grade?

  1. #5941
    Avatar von Azad
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    Zitat Zitat von WhiteHorse Beitrag anzeigen
    Es gibt eben nicht nur strukturellen Rassismus.

  2. #5942
    Avatar von mads
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    Zitat Zitat von Tim197 Beitrag anzeigen
    Rassismus ist per se weiß.
    Einem "nicht-weißen" zu unterstellen, er könne kein Rassist sein, halte ich für ziemlich rassistisch
    Liebe. Freiheit. Alles! Und Musik.

  3. #5943

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    Zitat Zitat von WhiteHorse Beitrag anzeigen
    Es verklärt auch die Vergangenheit, und nimmt da viele aus der Schuld heraus.
    Mal als Aufhänger, gemeint sind aber alle.

    Wenn ich schreibe "Alle Deutschen sollen sterben" ist das keine Volksverhetzung, wenn ich schreibe "Alle Türken sollen sterben" schon. Ähnlich verhält es sich bei den klassischen -ismen. Bspw. Rassismus und Sexismus definieren sich gerade durch historisch bedingte Machtgefüge.

    Daher kann ein Satz wie "Alle Weißen sollen sterben" nicht rassistisch sein. Natürlich trägt er das dem Rassismus inhärente Merkmal der (verkürzt) an Hautfarben abzulesenden Wertigkeit von Menschen, allerdings ist die Definition von Rassismus eben nicht "Menschen aufgrund ihrer Ethnie oder Hautfarbe abwerten". Er benötigt als unbedingtes Merkmal die Weiterführung der Tradition der Rassifizierung und mir wäre kein historisches Beispiel (-> Tradition) bekannt, in dem Weiße das Opfer von Rassifizierung durch Schwarze oder andere heute marginalisierte Gruppen gewesen wären. Die mittelalterliche Eroberung des europäischen Kontinents durch Muslime war bspw. nicht rassistisch begründet, sondern durch Machtexpansion und Konversionsbestreben. Dementgegen wurde der Kolonialismus bspw. sehr klar durch die Abwertung der Indigenen legitimiert.

    Allerdings ist es bei der Aussage der Nutzerin mMn auch völlig unerheblich, ob sie rassistisch ist oder nur "allgemein" menschenfeindlich, sie wird in keiner Weise legitimer.

  4. #5944
    Avatar von PerRoentved
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    Hm. Bis vor nicht allzu langer Zeit der genetische Gegenbeweis erbracht wurde, wurde in der chinesischen Anthropologie die Meinung vertreten, die Bevölkerung Chinas habe sich unabhängig vom Rest der Menschheit aus dem Peking-Menschen (also letztlich dem Homo Erectus) entwickelt. Darin implizit war die Annahme, dass dieser vermeintliche Unterschied mindestens einen anderen Satz Regeln für China begründe (aus dem Blickwinkel der dortigen KP sehr praktisch in Hinblick auf universelle Menschenrechte). Ich weiß aber zu wenig, um etwas darüber sagen zu können, ob dies auch in der Tradition der Vorstellung vom reich der Mitte und damit einhergehenden Überlegenheitsvorstellungen steht.
    Weiterhin darf auch die Frage gestellt werden, ob der arabische Sklavenhandel, der Schwarzafrikaner*innen und Europäer*innen (sic) betraf, neben der Profitgier auch auf der Vorstellung beruhte, mit diesen Angehörigen anderer Kulturen dürfe man so etwas machen.
    Like a butterfly we've a very short life.
    Light a cigarette, it'll burn out before your eyes.

  5. #5945
    Avatar von Azad
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    Zitat Zitat von PerRoentved Beitrag anzeigen
    Hm. Bis vor nicht allzu langer Zeit der genetische Gegenbeweis erbracht wurde, wurde in der chinesischen Anthropologie die Meinung vertreten, die Bevölkerung Chinas habe sich unabhängig vom Rest der Menschheit aus dem Peking-Menschen (also letztlich dem Homo Erectus) entwickelt. Darin implizit war die Annahme, dass dieser vermeintliche Unterschied mindestens einen anderen Satz Regeln für China begründe (aus dem Blickwinkel der dortigen KP sehr praktisch in Hinblick auf universelle Menschenrechte). Ich weiß aber zu wenig, um etwas darüber sagen zu können, ob dies auch in der Tradition der Vorstellung vom reich der Mitte und damit einhergehenden Überlegenheitsvorstellungen steht.
    Weiterhin darf auch die Frage gestellt werden, ob der arabische Sklavenhandel, der Schwarzafrikaner*innen und Europäer*innen (sic) betraf, neben der Profitgier auch auf der Vorstellung beruhte, mit diesen Angehörigen anderer Kulturen dürfe man so etwas machen.


    Das war, was Whitehorse meinte, als er sagte, dass die Mär vom „weißen Rassismus“ auch die Geschichte verfälscht.

  6. #5946
    Avatar von Azad
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    Zitat Zitat von Tim197 Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von WhiteHorse Beitrag anzeigen
    Es verklärt auch die Vergangenheit, und nimmt da viele aus der Schuld heraus.
    Mal als Aufhänger, gemeint sind aber alle.

    Wenn ich schreibe "Alle Deutschen sollen sterben" ist das keine Volksverhetzung, wenn ich schreibe "Alle Türken sollen sterben" schon. Ähnlich verhält es sich bei den klassischen -ismen. Bspw. Rassismus und Sexismus definieren sich gerade durch historisch bedingte Machtgefüge.

    Daher kann ein Satz wie "Alle Weißen sollen sterben" nicht rassistisch sein. Natürlich trägt er das dem Rassismus inhärente Merkmal der (verkürzt) an Hautfarben abzulesenden Wertigkeit von Menschen, allerdings ist die Definition von Rassismus eben nicht "Menschen aufgrund ihrer Ethnie oder Hautfarbe abwerten". Er benötigt als unbedingtes Merkmal die Weiterführung der Tradition der Rassifizierung und mir wäre kein historisches Beispiel (-> Tradition) bekannt, in dem Weiße das Opfer von Rassifizierung durch Schwarze oder andere heute marginalisierte Gruppen gewesen wären. Die mittelalterliche Eroberung des europäischen Kontinents durch Muslime war bspw. nicht rassistisch begründet, sondern durch Machtexpansion und Konversionsbestreben. Dementgegen wurde der Kolonialismus bspw. sehr klar durch die Abwertung der Indigenen legitimiert.

    Allerdings ist es bei der Aussage der Nutzerin mMn auch völlig unerheblich, ob sie rassistisch ist oder nur "allgemein" menschenfeindlich, sie wird in keiner Weise legitimer.
    Rassismus definiert sich eben nicht (ausschließlich) über Machtgefüge, sondern rein über Hass/Ablehnung von „Andersartigkeit“. Machtgefüge, struktureller Rassismus und all das sind Aspekte, die zur Thematik gehören aber eben nichts mit der Kerndefinition von Rassismus zu tun haben.

  7. #5947
    Avatar von Daniel FR
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    Zitat Zitat von Tim197 Beitrag anzeigen
    Wenn ich schreibe "Alle Deutschen sollen sterben" ist das keine Volksverhetzung, wenn ich schreibe "Alle Türken sollen sterben" schon.
    Weil die Deutschen das zu verhetzende Volk sind? Wie sieht das aus, wenn du diese beiden Sätze in der Türkei sagst? Ist es dann genau umgekehrt?
    {Meta Male}

    „Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
    „Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)

  8. #5948

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    Zitat Zitat von Daniel FR Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Tim197 Beitrag anzeigen
    Wenn ich schreibe "Alle Deutschen sollen sterben" ist das keine Volksverhetzung, wenn ich schreibe "Alle Türken sollen sterben" schon.
    Weil die Deutschen das zu verhetzende Volk sind? Wie sieht das aus, wenn du diese beiden Sätze in der Türkei sagst? Ist es dann genau umgekehrt?
    Den Satz verstehe ich auch so überhaupt nicht.

  9. #5949
    Avatar von Schmolle
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    Wenn Rassismus sich nicht aus fehlgeleitetem verständnis der Wissenschaft aus dem 19 Jahrhundert entstanden und im 20 Jahrhundert in mehreren europäischen Ländern auf die Spitze getrieben wäre könnte man sagen, daß Rassismus alt ist.
    Sehr alt.
    Und er ist nicht weiß. Er hat viele Farben.

    Was Tim mit seinen beiden Sätzen sagen möchte, mag er vielleicht mal genauer sagen. "So" halte ich das für appeasement.

  10. #5950

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    Zitat Zitat von Micoud13 Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Daniel FR Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Tim197 Beitrag anzeigen
    Wenn ich schreibe "Alle Deutschen sollen sterben" ist das keine Volksverhetzung, wenn ich schreibe "Alle Türken sollen sterben" schon.
    Weil die Deutschen das zu verhetzende Volk sind? Wie sieht das aus, wenn du diese beiden Sätze in der Türkei sagst? Ist es dann genau umgekehrt?
    Den Satz verstehe ich auch so überhaupt nicht.
    Ich verstehe ihn so:
    Wenn ein Deutscher sagt, daß alle Deutschen sterben sollen, ist es keine Volksverhetzung.
    Wenn ein Deutscher sagt, daß alle Türken sterben sollen, ist es Volksverhetzung.

    Daniel will nun wissen, ob man daraus schließen kann, daß:
    Wenn ein Türke sagt, daß alle Türken sterben sollen, ist es keine Volksverhetzung.
    Wenn ein Türke sagt, daß alle Deutschen sterben sollen, ist es Volksverhetzung.

  11. #5951
    Avatar von Schmolle
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    Wenn ein Türke sagt, alle Türken sollen sterben, dann klingelt Erdo an der Tür und sagt: bei dir fangen wir an.

  12. #5952

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    Diktatur!!

  13. #5953
    Avatar von Daniel FR
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    Zitat Zitat von lagom Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Micoud13 Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Daniel FR Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Tim197 Beitrag anzeigen
    Wenn ich schreibe "Alle Deutschen sollen sterben" ist das keine Volksverhetzung, wenn ich schreibe "Alle Türken sollen sterben" schon.
    Weil die Deutschen das zu verhetzende Volk sind? Wie sieht das aus, wenn du diese beiden Sätze in der Türkei sagst? Ist es dann genau umgekehrt?
    Den Satz verstehe ich auch so überhaupt nicht.
    Ich verstehe ihn so:
    Wenn ein Deutscher sagt, daß alle Deutschen sterben sollen, ist es keine Volksverhetzung.
    Wenn ein Deutscher sagt, daß alle Türken sterben sollen, ist es Volksverhetzung.

    Daniel will nun wissen, ob man daraus schließen kann, daß:
    Wenn ein Türke sagt, daß alle Türken sterben sollen, ist es keine Volksverhetzung.
    Wenn ein Türke sagt, daß alle Deutschen sterben sollen, ist es Volksverhetzung.
    Ich dachte, Micoud13 meint Tim197s Satz.
    {Meta Male}

    „Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
    „Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)

  14. #5954
    Avatar von Karatekakoordinator
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    Zitat Zitat von Azad Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Tim197 Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von WhiteHorse Beitrag anzeigen
    Es verklärt auch die Vergangenheit, und nimmt da viele aus der Schuld heraus.
    Mal als Aufhänger, gemeint sind aber alle.

    Wenn ich schreibe "Alle Deutschen sollen sterben" ist das keine Volksverhetzung, wenn ich schreibe "Alle Türken sollen sterben" schon. Ähnlich verhält es sich bei den klassischen -ismen. Bspw. Rassismus und Sexismus definieren sich gerade durch historisch bedingte Machtgefüge.

    Daher kann ein Satz wie "Alle Weißen sollen sterben" nicht rassistisch sein. Natürlich trägt er das dem Rassismus inhärente Merkmal der (verkürzt) an Hautfarben abzulesenden Wertigkeit von Menschen, allerdings ist die Definition von Rassismus eben nicht "Menschen aufgrund ihrer Ethnie oder Hautfarbe abwerten". Er benötigt als unbedingtes Merkmal die Weiterführung der Tradition der Rassifizierung und mir wäre kein historisches Beispiel (-> Tradition) bekannt, in dem Weiße das Opfer von Rassifizierung durch Schwarze oder andere heute marginalisierte Gruppen gewesen wären. Die mittelalterliche Eroberung des europäischen Kontinents durch Muslime war bspw. nicht rassistisch begründet, sondern durch Machtexpansion und Konversionsbestreben. Dementgegen wurde der Kolonialismus bspw. sehr klar durch die Abwertung der Indigenen legitimiert.

    Allerdings ist es bei der Aussage der Nutzerin mMn auch völlig unerheblich, ob sie rassistisch ist oder nur "allgemein" menschenfeindlich, sie wird in keiner Weise legitimer.
    Rassismus definiert sich eben nicht (ausschließlich) über Machtgefüge, sondern rein über Hass/Ablehnung von „Andersartigkeit“. Machtgefüge, struktureller Rassismus und all das sind Aspekte, die zur Thematik gehören aber eben nichts mit der Kerndefinition von Rassismus zu tun haben.
    Das scheint mir gerade mit Blick auf den verlinkten Tweet eindeutig richtig und unterstreichenswert zu sein.
    Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind. (Bukowski)

  15. #5955
    Avatar von Daniel FR
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    Sehe ich auch so. Einige Akademiker hier sind da m. E. ein wenig verblendet unterwegs.
    {Meta Male}

    „Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
    „Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)

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