Schockierend ist für mich nur, dass sich viele Menschen immer noch gerne der Illusion hingeben, dass nur der Radsport voller Doper sei. Entweder sind es die ach so bösen Russen oder der Radsport. Überall anders wird ohne Ende geschwiegen und vertuscht.
Also die Sache stellt sich wie folgt dar. Ich kopiere einfach mal meine Beiträge aus einem Radsport Forum hier hinein. Falls sich jemand alles durchlesen möchte, die Diskussion geht etwa ab hier los: http://forum.tour-magazin.de/showthr...67#post5633267
Auf die Frage nach der Wirkung:
Einige Menschen geben sich tatsächlich der Illusion hin, es wäre alles ein unglücklicher Unfall gewesen. Darauf diese Antworten:extrem sicherlich nicht. Darum geht es allerdings auch nicht. Eine "leichte" Wirkung kann auch schon den Unterschied ausmachen. Zumindest verzögert dieses Mittel ein Anstrengungsasthma, wodurch folglich eine längere/höhere Leistungsfähigkeit gegeben ist.
Ich verstehe einfach nicht, wie hier jemand bei den Machenschaften von Brailsford und co, ernsthaft noch jemand der Meinung sein kann, das alles sei ein unglücklicher Zufall. Die wissen dort doch genau was sie tun. Für mich bedeutet das, dass die sich da ordentlich verspekuliert haben.Wieso ist es denn ein unglücklicher Zufall, wenn du es selbst als Fehler betitelst. Kann deiner Argumentation so nach wie vor nicht folgen, da es einfach nicht schlüssig ist. Unglücklich ist einzig und allein, dass die nun damit auf die Schnauze geflogen sind.Als ob mir nicht klar wäre, dass es in anderen Sportarten ebenfalls unsauber zugeht. Natürlich weiß ich das und mich regt es auch auf, dass immer nur der Radsport in den Medien ist. Jetzt muss man aber auch nicht vom eigentlichen Thema ablenken.
Es ist einfach Fakt, dass Froome den erlaubten Maximalwert(!) um 100% überschritten hat. Natürlich muss einen das wundern. Im erlaubten Rahmen können die gerne bleiben und machen was sie wollen, aber er ist damit ordentlich über das Ziel hinaus geschossen.
Dieser letzte Satz bezieht sich auf sogennante "masking agents". Mit der Einnahme anderer Stoffe kann die Dopingtätigkeit verschleiert werden. Dies ist heutzutage ganz "normal" und wird in vielen Sportarten angewandt. Es erklärt allerdings nicht, warum der zulässige Maximalwert mal eben um 100% übertroffen wurde. Dazu sei gesagt, dass um diese Menge zu erreichen, mehr als 20 Hübe aus einem Vernebler nötig sind. Es ist allerdings so, dass eine einmalige Anwendung bereits alle Rezeptoren bedient. Mehrmalige Anwendung direkt hintereinander hat daher keinen Nutzen. Ohnehin scheint es erwiesen, dass Froome die Medikation entweder IV oder als Tablette erhielt.Nenn mir bitte mal ein Szenario, wie so ein Unglück aussehen könnte.
Salbutamol dürfte wahrlich nicht den größten Nutzen haben, allerdings passt es dennoch in die "marginal gains" Schiene. Wieos man das ganze nun aber so extrem überdosiert, ist tatsächlich eine gute Frage.
An die Verschleierung anderer Dinge musste ich ebenfalls denken. Das ist aber vielleicht dann doch ein wenig weit hergeholt.
Wie erklärst du dir es denn vor 3 Jahren bei Ulissi? Für mich wirken die Fälle extrem ähnlich. Ulissi wurden 1.900 ng nachgewiesen. Froome hat sogar noch ein wenig mehr. Nach Ausschluss "unglücklicher Umstände" mithilfe einer Studie, wurde er schließlich für 9 Monate gesperrt.
Wieso sollte es bei Froome also anders sein?Nichts anderes habe ich hier geschrieben. Wie gesagt, bei Ulissi gab es dafür keine Erklärung. Die wird es ebenso wenig bei Froome geben. Also müsste er auch für +/- 9 Monate gesperrt werden.
Dass Sky am absoluten Rande des erlaubten agiert, sollte eigentlich auch mittlerweile jeder wissen. Diesmal war es eindeutig zu viel. Allerdings bleibt es dennoch komisch, wieso der Wert gleich um 100% überschritten wurde. So dämlich würde ich die eigentlich nicht einschätzen.
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Da ist garantiert nichts im Körper schief gelaufen. Natürlich gibt es da Einzelfälle und jeder Körper reagiert anders, aber niemals in diesem Ausmaß. Weiterhin dürften er und Team Sky durchaus gewusst haben, wie sein Körper auf diesen Wirkstoff reagiert. Er nimmt das ja nicht zum ersten mal.
Für mich ist dies kein Unfall. Zumindest nicht nach meinem Verständnis dieses Wortes. Aus Sicht von Sky natürlich schon, da hat jemand wohl ganz großen ****** gebaut. Auf der Gesamtebene ist es aber eben kein Unfall, da sich so eine Unachtsamkeit zwangsläufig irgendwann mal einschleicht und quasi auch in Kauf genommen wurde. Eben deshalb, da man immer schon an der Grenze "medikamentiert".
Für mich ergeben sich zwei Möglichkeiten, die ich durchaus für möglich halte. Wie wahrscheinlich dies nun ist, möchte ich allerdings nicht bewerten.
1. Andere Mittel zur Unterdrückung des Dopings schlugen nicht wie gewünscht an. Daher hat Team Sky versucht es mit Salbutamol zu richten und normale Werte zu erzwingen. Dies schlug dann fehl, oder aber es musste zu einer so hohen Dosis gegriffen werden, um die Blutwerte auszugleichen.
2. Man hat bei Froome, wann/wie auch immer, andere, "schlimmere", Dopingmittel nachgewiesen. Dies möchte man nicht publik machen, daher hat man sich nun auf Salbutamol "geeinigt", um wenigstens noch etwas das Gesicht zu wahren.