Vangelis hatte eine Idee für diesen Sound, zugegeben, und das ist mehr als die große Mehrheit professioneller MusikerInnen je haben wird. Aber ihm fehlten sowohl die Mittel als auch das Genie, es direkt in etwas Großartiges zu verwandeln. Ich behaupte ja nicht, dass Zimmer das Genie ist, das sowas kann, aber er ist mit "Vangelis Idee" weitaus näher dran als Vangelis selbst.
Geralds Spiel: Richtig, richtig schwach.
btw. den Zimmer Hype kann ich nach wie vor nicht nachvollziehen
Geändert von jensi (06.10.2017 um 20:59 Uhr)
Ich finde ihn sehr gut, sogar herausragend. Es ist glaub ich kein Spoiler, dass sowohl im Original als auch in 2049 die Fragen danach, ob es etwas gibt, das den natürlichen Menschen im Vergleich zu künstlichen "Menschen" besonders macht (so etwas wie eine "Seele" sozusagen), ob dieses Etwas vom Menschen erkennbar und konstruierbar ist, und ob die vorherigen zwei Fragen für die Betroffenen und ihre Wahrnehmung der Welt überhaupt relevant sind, zentral sind. Replikanten sind gewissermassen verbesserte Menschen - aber können sie das überhaupt sein, wenn sie von Menschen konstruiert wurden? Von diesem Blickwinkel aus seh ich den Film an sich auch - ich hatte das vage Gefühl, dass 2049 sozusagen der Replikant ist in Relation zum "echten", zum Original.Zitat von hawk83gut
Was denkst du denn sonst über den Film?
Ich frage mich, seit ich ihn gesehen hab, ob das Original eine "Seele" hat, die dieses Sequel nicht hat, ob es so etwas im Kontext eines Films überhaupt gibt, und ob diese Fragen für den Genuss dieses neuen Werks überhaupt relevant sind. Das Original steht für mich auf einem extrem hohen Podest, und 2049 hat alle Bestandteile in den richtigen Dosierungen, ist ein auf fast jeder Ebene inspirierendes Werk - aber hat er auch jenseits der fassbaren Parameter das gewisse Etwas, das das Original so einzigartig machte? Ich weiss es noch nicht. Klar, das Original hat sowohl definieren dürfen, woran sich der neue Film messen muss, als auch 30 Jahre Zeit gehabt, sich als Werk für die Ewigkeit fest zu brennen.
Es ist natürlich dem Werk und den Machern gegenüber unfair, alles auf diesen Vergleich zu reduzieren. Für sich betrachtet ist es definitiv ein Meilenstein, seit langem mal ein Blockbuster, der den Konventionen eine Absage erteilt und sich sein eigenes Erzähltempo, seinen eigenen Stil und seine eigene Wirkung gönnt. Besonders im Vergleich zum Ghost in the Shell-Remake, weil sich Settings und Themen ähneln, merkt man den Unterschied in Herangehensweise und Intention deutlich. In 2049 ist eine kreative Ehrlichkeit zu spüren, die selbst die Reminiszenzen nicht gezwungen nostalgisch oder aufgesetzt wirken lässt.
Man verliert sich gut (und gerne) in diesem Film. Es gibt Sequenzen, die derart bildgewaltig und zugleich emotional geladen daher kommen, dass es einem gründlich den Atem verschlägt. Der Film ist auch nicht expositionsfixiert, sondern interessiert sich mehr für Emotion und Atmosphäre. Gosling mag ich zwar nicht, aber ähnlich wie bei Keanu, der ja auch nur eine Rolle kann, in der Matrix passt diese Rolle ganz gut zu diesem einen Gesichtsausdruck, der ihm gut steht. Die Show wird ihm mMn allerdings von Ford gestohlen, und erst recht von de Armas. Die Regiearbeit ist meisterhaft, und Deakens hat hier vermutlich sein Opus Magnum fotografiert, was angesichts seiner bisherigen Arbeiten irgendwie surreal ist.
Ganz klare Empfehlung und vermutlich der Film des Jahres wenn nicht gar mehr. Er hat mich streckenweise übrigens mehr an Children of Men als ans Original erinnert, rein vom Grundgefühl her, was aber für mich auch ein klares Lob ist. Die Frage, die ich oben formulierte, ist ebenfalls ein gigantisches Lob, wenn man bedenkt, welchen Stellenwert der erste Film für mich hat.
Mit einem Verrückten zu streiten ist Wahnsinn. (G. M. Burrows, 1828)
gerade gesehen. großartig.
übrigens finde ich sogar, dass ryan gosling eben wegen der angesprochenen punkte die idealbesetzung für die figur ist. genau dieses rollenprofil ist doch am sinnvollsten und wird meiner ansicht nach von aktuell kaum einem in hollywood so gut umgesetzt wie von gosling. ich finde das muss man ihm gar nicht vorwerfen.
Falls ihr wie ich das Original nochmal sehen wollt: kommt heute Abend auf ARTE! Ich bin super froh das ich das gesehen habe!
`schab den auch zur Einstimmung geschaut
Protest war schon immer käuflich.
Hab ich auch gemacht. Samstag das Original, gestern die Fortsetzung.
Mir hat 2049 auch sehr gut gefallen. Bildgewaltig, und obwohl die Versuchung in diesem Genre traditionell groß ist, nicht inflationär mit Actionszenen zugeschissen. Streckenweise fand ich persönlich das Erzähltempo eine Spur zu gemäßigt, trotzdem habe ich mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt, da die Geschichte absolut stimmig war. Was die "philosophische" Tiefe angeht, bin ich bei anamous.
Ryan Gosling kam gut durh, auch wenn ich mich letztlich doch dabei ertappt habe, auf Harrison Ford zu warten. Jared Leto fand ich eine Spur zu steril, irgendwie nicht verstörend genug.
Das einzige was mich im Nachhinein wirklich gestört hat war,(sicherheitshalber mal verspoilert)dass die Story mE ein ziemlich großes Einfallstor für einen 3. Teil offen gelassen hat. Ich hoffe, ich täusch mich da, denn für meinen Teil finde ich die Geschichte so eigentlich gut durcherzählt.
Achtung! ▬|████|▬ This is a Nudelholz! Take it und hau it on the Kopp of a bekloppt Person to give you a better Gefühl than vorher!
2049 ist ein fantastischer Film. Ist ein paar Tage her, dass ich ihn gesehen habe, aber ich denke noch täglich mehrmals dran. Schafft auch nicht jeder Film bei mir. Und ich werde ihn mir nochmal angucken. Habe ich seit "Leben des Brian" nicht mehr gemacht.
2008er und Mitglied des Politbüros.
Ich guck ihn auch nochmal.
Wie ich einem Artikel eines Kunstblogs richtig gelesen habe: das Kunstereignis des Jahres ist dieser Film. Unglaubliche Cinenmatographie.
Inhalltich hat anamous schon viel richtiges geschrieben.
Ich finde die Erweiterung der Frage dessen, was einen Menschen ausmacht, wie sie ihm ersten Teil zentral ist, sehr gelungen. Das macht insbesondere die Thematisierung von Erinnerungen aus. Der Film bietet schonmal Stoff für 10 Masterarbeiten in der Darstellung von Erinnerungstheoretischen Überlegungen. Gänsehaut hatte ich dann bei der Szene in Las Vegas, als die Hologramme der alten Hollywoodhelden auftauchten und wieder verschwanden,und davor kämpfte Harrison Ford als Blade Runner. Das ist auf so vielen Ebenen ein kluger KOmmentar über sich selbst als Film und zur gegenwärtigen kulturellen Situation einer nostalgischen Dauerschleife, dazu könnte man wirklich viele Artikel schreiben. Es ist nicht der einzige Kommentar zur gegenwärtigen kulturellen lage. Die Erinnerung als Archiv, im Fall der neuen Tyrell Corporation (ich kann mir den neuen Namen nicht merken). Das ganze Thema von Her, wie man sich in einen künstlichen Intelligenz verliebt und was das bedeuten kan. Die Tatsache, dass der Test, an dem heute die gesellschaftliche Frage ob jemand das Recht hat zu existieren oder nicht, wie es im ersten Teil anhand der emotionalen Reaktion eingeführt wurde, praktisch umgedreht wird: es ist nicht mehr länger wichtig, eine emotionale Reaktion zu zeigen, es ist umekehrt wichtig möglichst auf einem gleichen Level zu bleiben, der einzigein richtiges FUnktionieren indiziert. Wie scheinbar en passant allein durch die Bildsprache das Thema der Mauer und der Ausgeschlossenen aufgegriffen wird, ohne dass man das irgendwie explizit thematisieren würde, das läßt schon erahnen, dass da viel verstanden wurde über die Bedingung der Möglichkeit ästhetischer Kritik im Spätkapitalismus. Immer noch beeindruckt. Was für ein Glücksfall, dieser Regisseur. Er ist gewissermaßen das Gegenteil von Christopher Nolan, der wie seine Figuren Illusionen kreiert und Zaubertricks inszniert, bei dem aber nicht viel unter der Oberfläche ist.
"Jahre voller Frust"
Bisher leider nicht geschafft, bin kein Fan von 3D und von daher meine Frage. Sollte ich ihn 3D ansehen?
Auf ein glückliches Leben, da der Tod zu lang ist.
Hier ist glaube ich bereits alles wichtige über 2049 gesagt worden. Ich möchte eigentlich nur noch einmal herausheben wie sehr mir der Soundtrack von Vangelis gefehlt hat. Nicht, dass der jetzige schlecht ist, aber ich bin sicher, dass der Film mich deutlich mehr mitgenommen hätte, wäre die Musik anders gewesen.
Geändert von Azraael (10.10.2017 um 23:34 Uhr)
And you so numb, you watch the cops choke out a man like me
Until my voice goes from a shriek to whisper, "I can't breathe"
Alter, ist zwar spät bzw früh, aber das ist ja mal ein riesen Haufen Bullshit, den du von dir gibst
Liebe. Freiheit. Alles! Und Musik.
pfftAlter, ist zwar spät bzw früh, aber das ist ja mal ein riesen Haufen Bullshit, den du von dir gibst
Habe ihn in 3D gesehen. War astrein. Könnte in 2D aber auch so funktionieren.
@hawk
Sehr gut beschrieben. Volle Zustimmung.
@Sound-Diskussion
Der Sound von 2049 ist großartig. Da kommt eine irre Tiefe und Breite durch den Score. Passt perfekt zu den Bildern. Ob da irgendjemand was noch besser oder schlechter oder anders gemacht hätte, ist mir völlig wumpe. Das, was da ist, ist überwältigend.
2008er und Mitglied des Politbüros.
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