Homosexualität / Ausgrenzung im Fussball

[7ziegen]

NDR

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- Marcus Urban / der schwule Ex-Fußballer spricht über Homosexualität als letztes Tabu im Profifußball

Sollen schwule Fußballer sich outen?

Im Sportclub diskutieren wir die Frage, ob schwule Fußballer sich outen sollen. Dazu im Studio Marcus Urban, ein ehemaliger Jugendnationalspieler, der sich nach seiner Karriere öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat und ein freiberuflicher Journalist, der sich mit zwei gegenwärtig aktiven schwulen Profis getroffen und mit ihnen gesprochen hat.

Natürlich zeigen wir ausführlich das Spitzenspiel der Bundesliga - der HSV zu Gast in Hoffenheim. Wir blicken zurück auf das Nordderby Hannover 96 - Werder Bremen und das Gastspiel des VfL Wolfsburg beim FC Bayern München. Außerdem wird nach der Sonntagspartie gegen 1860 München Stefan Wessels, der Torhüter des VfL Osnabrück, bei uns zu Gast sein.

[Azad]

Obgleich ich es begrüßen würde, wenn ein Profi (mit möglichst hoher Reputation) sich outed um somit zu mehr Toleranz im Fußball zu sorgen, denke ich, dass dies ein furchtbarer Spießrutenlauf für den Betreffenden würde.

[Schmolle]

Erstmal ne Lanze (oho, zweideutig?) für Cap brechen: Jeder, der sich hier einigermaßen aufgeklärt und sozialkritisch gibt hätte seinen Erstpost so verstanden wie seinen lezzten Post, den alle mit Applaus bedachten, und mit dem er sich zum Frauenbeauftragten des Worums prädestiniert.

Der Pavlov`sche (Schweine)Hund in uns, oder?

Ich würde keinen Fußballer raten, sich zu outen, wenn er schwul ist. Ich gehe so weit, daß die "Forderung" von Zwanziger, daß sich mal jemand outen solle, ein Wahnsinn ist. Die Situation wäre anders, wenn sich ein gestandener spielender Profi (am besten erfolgreich und anerkannt) das täte, in Verbund mit ein paar anderen. Dann, nur dann wäre es ne "akzeptierte" Sache - weil das ne Welle nach sich ziehen würde, und sich dann jeder der zwei bis fünf Schwulen pro Team sich outen täte.

Und dann überlegt euch mal: Männerfußball, Biker-Clubs, Bundeswehr, Feuerwehr, Polizei, Heavy Metal - gerade da wo die angeblich "harten Jungs" unterwegs sind, trifft man gern und oft Schwule Protagonisten.
Und schlimm? Nö. Mein Hintern bleibt Jungfrau.

[notwist]

Schön, dass sich die Posts in eine erträglichere Richtung entwickeln. Ich wußte nicht, dass Gilardino schwul ist, ...

Lies den Artikel nochmal. Davon steht da nix drin

Glaubt ihr, dass es wirklich so heftig wäre, als schwuler Stürmer vor der Dortmunder Südkurve für die Gäste zu treffen? Glaub ich gar nicht. Da würde eher eine Political Correctness-Reflex einsetzen. Oder bin ich zu naiv?

PC bei (mehrheitlich) betrunkenen Fußballfans? Ich halte das für naiv.

Ihr habt Recht mit Gilardino, mea culpa. Dennoch glaube ich, dass es nicht zwangsläufig zum Spießrutenlauf werden würde. Den einen oder anderen Spruch sicher, aber dass es zwangsläufig in die Isolation führen würde, nö. Zahlreiche Medien würden diesen Spieler feiern, Schwulenverbände würden ihn auszeichnen, usw. Auch die Fankurven würden sich dem Einfluss der Massenmedien nicht dauerhaft entziehen, im Gegenteil. Ich glaube auf jeden Fall, dass es keine überbordenden Anti-Schwulen Gesänge in der Ostkurve geben würde, wenn ein bekennend schwuler Profi für Werders Gegner aufläuft.

Ich denke, dass der Fußball sich gewandelt hat. Er ist zwar immer noch rückständig, etwa 20-30 Jahre hinter der normalen gesellschaftlichen Entwicklung zurück, aber es ändert sich was. Es gibt inzwischen offen schwule Fanclubs und es wird auch bald offen schwule Fußballer geben. Ich glaube, dass es im Fußball genügend Leute gibt, die dafür sorgen könnten, dass nicht zu viele Idioten dumme Dinge brüllen. Nichts desto trotz würde natürlich in der Öffentlichkeit getratscht werden, es würden Idioten Kommentare ablassen. Ob das zu einem Spießrutenlauf reicht, weiß ich nicht.

Aber ganz davon abgesehen halte ich Sexualität für eine private Angelegenheit. Ich rede nicht über mein Sexualleben und erzähle auch niemandem etwas über meine sexuelle Orientierung. Es ist jedem selbst überlassen, wie er mit seinen intimen Angelegenheiten umgeht. Jede Aufforderung zum Outing oder soetwas halte ich deswegen für vollkommen verfehlt.

[notwist]

Maddin: Sehe ich genauso.

[krusewitz]

Buchtipp

Versteckspieler -Bittere Pille

Im Profifußball gibt es keine schwulen Spieler - zumindest offiziell. Auch Jugendnationalspieler Marcus Urban musste sich jahrelang verstecken. Jetzt packt er aus.

[7ziegen]

"Nur für harte Männer?"
Warum Homosexualität immer noch ein Tabu-Thema im Fußball ist

www.wdr.de/tv/sport_inside/sendungsbeitraege/2008/1124/schwulekicker.jsp

# Montag, 24. November 2008, 22.45 - 23.15 Uhr .
# Wiederholungstermin Dienstag, 25. November 2008, 09.20 - 09.50 Uhr

[Blut-an-den Stollen]

Ach nee, ausgerechnet:

Daum für Coming-out

Ein hübsches Bildchen ist dabei.

[Illywhacker]

Hm, welche Nase ist da jetzt größer?

[dizzy]

Naja, ... wer in Köln Trainer ist.... 8-

Wieso äussert sich Bundes-Jogi eigentlich nicht zu dieser Thematik? Der gibt doch sonst auch überall seinen Senf dazu..

[hawk83gut]

Aber ganz davon abgesehen halte ich Sexualität für eine private Angelegenheit. Ich rede nicht über mein Sexualleben und erzähle auch niemandem etwas über meine sexuelle Orientierung. Es ist jedem selbst überlassen, wie er mit seinen intimen Angelegenheiten umgeht. Jede Aufforderung zum Outing oder soetwas halte ich deswegen für vollkommen verfehlt.

auf der einen seiten hast du recht, aber sexualität beschränkt sich andererseits nicht auf das schlafzimmer. wenn fußballer sich evtl. sogar genötigt fühlen alibi-freundinnen auf offizielle anlässe mit zu nehmen geht das schon etwas weiter als nur der verzicht auf ein outing. ob das der fall ist weiß man natürlich nicht, aber wenn man sich die offiziellen essen usw. ansieht hat dort eigentlich jeder fußballer seine freundin als statussymbol sitzen. vorausgesetzt es gibt einen schwulen fußballer wäre das eine schieflage die durch einen vorreiter vielleicht geändert werden könnte.

[we.win]

Die Bedeutung der Sexualität wird in diesem Punkt vollkommen überbewertet, in beide Richtungen. Im Endeffekt ist es doch scheißegal, ob jemand homo- oder heterosexuell ist und ebenso scheißegal, ob sich derjenige dann outet oder nicht. Warum sollte es so interessant, bewunderns- oder verachtenswert sein, sich zu outen?

[dizzy]

@we.win: Seh ich anders. hawk83gut bringt es doch auf den Punkt. Die Sexualität bezieht sich nicht nur aufs Bett, sondern ist in etlichen Lebensbereichen allgegenwärtig. Wenn man sich in diesen Bereichen verstellen muss, da es als Profi-Fussballer gesellschaftlich problematisch ist homosexuell zu sein, dann ist das ein grundlegendes Problem.
Insofern wäre ein Outing ein weiterer Schritt Homosexualität im Fussball und in der gesamten Gesellschaft ein normaleres Outfit zu verpassen als es derzeit der Fall ist.
Die Aufforderung zum Outing sehe ich insofern als Dienst an der gesamten Gesellschaft nicht als unsinnig oder unnötig an.

Dennoch ist ja bekanntlich der erste Schritt immer der schwierigste und speziell in diesem Fall eine Entscheidung mit nur schwer zu übersehenden Auswirkungen, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung.

Das es unter Profifussballern Homosexuelle gibt, ist absolut nicht von der Hand zu weisen. Und das vielleicht der ein oder andere Trainer oder sogar Bundestrainer ebenfalls homosexuell ist, ist auch nicht undenkbar... 8-

[we.win]

Meine ich doch. Ich redete keinesfalls vom aktuellen, sondern vom wünschenswerten Zustand und dass Homosexualität im Prinzip keine so große Bedeutung zugemessen werden sollte. Es sind ganz normale Menschen und denen sollte man weder Vorwürfe machen noch sie mit Outing-Forderungen unter Druck setzen. Wäre ich homosexuell, würde ich mir ein ganz normales Leben wünschen, dass sich in den Ausgangsbedingungen nicht von dem eines Heterosexuellen unterscheidet.
Dass weder der erste Schritt noch einer der folgenden Schritte schwer sein sollten ist meine Meinung, sprich, dass es vollkommen nebensächlich ist und sich einfach keiner dafür interessiert, ob jemand homo- oder heterosexuell ist. Ist aber keine realistische Vorstellung, da 'Auffälligkeiten' immer Aufmerksamkeit hervorrufen werden, gleichzeitig diese bei diesem Thema aber inzwischen von der Hälfte der Bevölkerung geleugnet wird.