Guter Punkt.
Guter Punkt.
Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.
You better watch what you are wishing for, or you'll wish your wishes won't come true no more
Ich behaupte lediglich: Die Israelkritik ist die Wiederkehr des immergleichen, des uralten Antisemitismus. Weder will ich Israel noch das Judentum auf den Holocaust und die Jahrtausende der Judenverfolgung reduzieren, noch interessiert mich das Selbstverständnis "der Juden" ungeheuerlich, weil es da überhaupt nicht gibt. Mir geht es um Verteidigung Israels und der Juden gegen Verfolgung und die Befreiung der Menschheit vom Übel des Antisemitismus. Der Vorwurf des "Judenverstehers" ist vollkommen falsch, da ich meine eigene Position vertrete, als westliches Individuum sozusagen, die von der Position vieler Juden erheblich abweicht. Ich erhebe aber weder den Anspruch, israelischer Pressesprecher oder der bessere Zentralrat der Juden zu sein, sondern kritisiere Antisemitismus und ISraelkritik, eben weil es um Israel und seine Verteidigung geht.Zitat von Maddin
Antisemitismus als ideologische Bewegung kann weit über ordinären Judenhass hinausgehen und deswegen kann sich seine Kritik nicht damit zufrieden geben, was nun die Meinung der "betroffenen Juden" (so wird das nur in Deutschland verhandelt, wenn immer ein Jude her muss, um Israel rabiat kritisieren zu können) ist, da antisemitische Denkstrukturen sich jederzeit auch anderswo entzünden können. Selbst wenn der letzte Jude ausgerottet und Israel Geschichte wäre, würden die Antisemiten noch ihre "Juden" finden.
Nein. Tue ich nicht. Wie andere bereits erwähnten, ist das meine legitime Meinung. Antirassismus ergibt nur dann einen Sinn, wenn die Grundannahme der "Rassisten", dass Menschen in homogene Gruppen, Völker, Rassen, Gemeinschaften oder wie immer man sie nennen mag, einzuteilen sind, nicht geteilt wird. Das hieße dann auch, dass Kritik an dem Verhalten von Menschen einer Glaubensgemeinschaft nicht mit Kritik an einer "Volksgruppe" oder "Rasse" gleichzusetzen sei, da keineswegs (wenn man zumindest die Annahme des Rassismus nicht teilt) jeder Mensch, der aus einer gewissen Region stammt (also einer nichtexistenten "Rasse" oder "Volksgruppe" angehört), als Angehöriger einer gewissen Religionsgemeinschaft angesehen werden kann. Nur wer wie Rassisten und Islamisten der Auffassung ist, dass "Islam" und "Zugehörigkeit zu einer gewissen (diskriminierten) Volksgruppe" ein- und dasselbe ist, kann Islamkritik als Rassismus verstehen oder mit dem Kampfbegriff der "Islamophobie" versehen. In Wahrheit ist Kritik "am Islam" prinzipiell dasselbe wie Kritk "am Katholizismus", am "orthodoxen Judentum", "am Hinduismus" - also eine an einer im besten Falle selbstgewählten, im schlechtesten Falle zwanghaft aufoktroyierten Gruppenzugehörigkeit sowie am Verhalten dieser Gruppen.Zitat von Blut-an-den Stollen
"Wer nimmt er den Platz weg, wenn die Einsatzzeit."
ANTWORTEN, KATS!
Also Juden"verteidigung" zum Selbstzweck ohne Beruecksichtigung der Juden selbst. Haetteste also genausogut Zobel ausm Kaefig holen koennen, damit die hinterher befreit von LKWs auf der Autobahn ueberfahren werden.Zitat von Maddin
Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.
You better watch what you are wishing for, or you'll wish your wishes won't come true no more
Ich frage mich, warum Du Dich über Polemik beschwerst. Du drehst doch selber jedes Wort genau andersherum.
In Wahrheit ist Kritik am "Katholizismus", "Islam" etc. nicht die an einer Gruppenzugehörigkeit oder am Verhalten von Gruppen, sondern an dem System, dem jeweiligen Diskurs, jenem unsichtbaren aber analysierbaren Gefüge aus Regeln und gedanklichen Transformationen, das die jeweilige Praxis ins Werk setzt. (Übrigens nicht zu verwechseln mit dem Buch, das die Leute hochhalten.)Zitat von Maddin
Die Gläubigen werden von der Kritik also garnicht berührt - oder nur insofern, als dass sich zeigt, dass sie gelegentlich keine Einsicht in das haben, was sie bewegt.
Da diese Diskurse zwar zählebig aber historisch veränderlich sind, lässt sich auch über Kritik eine Veränderung bewirken, und es ist durchaus nicht absehbar, ob Kritik den zB islamischen Kern aus dem Diskurs austreiben muss, so dass der individualistische an seine Stelle treten müsste.
Weißt du Maddin, ich finde alles ziemlich gut, was du schreibst. Aber in der Konsequenz bist du womöglich ein End-of-history-Denker. Aber das disqualifiziert dich ja nicht, denn das Problem haben derzeit alle, mich eingeschlossen.
Ich würde zumindest vorsichtiger sein als Marx, der in der 11. Feuerbachthese statt Weltinterpretation nun Weltveränderung einfordert. Dennoch muss jede Weltinterpretation und jedes Weltbild praktisch bleiben und sich an den Tatsachen, an der konkreten Welt messen und Programme vorlegen, wie und was zu verbessern wäre. Skeptisch muss man allerdings sein, ob ein idealer Zustand möglich sein kann, was allerdings niemanden davon abhalten sollte, ihn anzustreben und sich den kollektivistischen Zumutungen wie z.B. des Islam zu widersetzen.
Dass Gläubige von Kritik nicht berührt werden, bestreite ich erstmal. Nicht umsonst hat man sich zur Kritikabwehr den Begriff "Islamophobie" ausgedacht und nicht umsonst veranstaltet man Treibjagden auf Salman Rushdie, die Zeichner der Mohamed-Karrikaturen, Ayaan Hirsi Ali oder Theo van Gogh. Die zersetzende Wirkung, die Kritik auf Gemeinschaften ausübt, veranlasst zumindest zu einer Reaktion, und das gekränkte Individuum wird dazu gezwungen, vermeintliche Gewissheiten infrage zu stellen - oder sich an die kritisierten Glaubenssätze klammern, obwohl man so recht selbst nicht mehr daran glaubt. Die Spaltung der christlichen Kirchen in Europa bilden ein gutes Beispiel: Der Protestantismus ist bereits eine Art Vorstufe zum Atheismus, dem keine Prinzipien mehr heilig sind, wogegen die katholische Kirche für ihren Dogmatismus belächelt und kritisiert wird. Auch innerhalb der "radikalen" Linken oder Rechten lassen sich Auflösungserscheinungen festmachen. Auf Kritik wird häufig nur noch mit Beschimpfungen, Verächtlichmachungen etc., aber keineswegs mehr inhaltlich reagiert - man weiß innerlich, dass man, wie das Wort "radikal" es vermuten lässt, nur konsequenter und deutlicher einfordert, was der Mainstream ohnehin will: Ob Gegnerschaft zum Rechtsextremismus, Kapitalismuskritik, Antirassismus, Antisexismus, Israelkritik, Globalisierungskritik, Protest gegen Sozialabbau, Kritik des "Überwachungsstaats", Umwelt- und Tierschutz und so weiter, keine Position hat die radikale Linke exklusiv, überall ernten junge "Linke" viel Schulterklopfen und Zustimmung mit der Einschränkung, dass man es halt nicht so übertreiben dürfe. Genauso macht es auch die Mehrzahl der Linken und geht später zu einer linksliberalen Zeitung, zu einer der linksliberalen drei Parteien oder schlüpft irgendwo im Staatssektor unter, obwohl man sich doch einst als Staatskritiker verstanden hat.
All diese Punkte hat Kritik aufzugreifen, da sie dem Kritisierten die Möglichkeit bietet, etwas zu erfahren, Ansichten zu hinterfragen und im besten Falle "aufklärerisch" wirken kann. Wenn heute gesagt wird, der Islam brauche eine "Aufklärung", so ist dies im Kern die Forderung nach radikaler Islamkritik, die eben keine rassistische an den Menschen sein kann. Dass eine Religionsgeminschaft wie der Islam nach außen und in einigen seiner zentralen Ansichten wie ein streng monolithischer Block wirkt, schließt nicht aus, dass der einzelne Moslem von dem Zeuch, was ihm ins Ohr gepredigt wird, wenig bis nichts hält. Es ist dieser Moment der Nichtidentität zwischen Lehre und Realität, zwischen LEhre und menschlichem Verhalten, das den Einfall von Vernunft ermöglicht.
Schwachfug!Zitat von Maddin
If only I could be so grossly incandescent!
Das mag ja in der Theorie richtig sein. In der Praxis vermischt sich aber insbesondere Islamkritik mit ganz profanem Ausländerhass sehr wohl und mittlerweile sehr massiv; bzw. Islamkritik ist in vielen Fällen ein nützlicher Deckmantel für jede Art von Ressentiments, die man immer schon gerne mal loswerden wollte, sich aber nicht traute, weil man sich eben nicht selbst zum rechten Spektrum gezählt hat. Als Stadtkewitz von der Berliner CDU kürzlich Geert Wilders nach Berlin eingeladen hat, hat sich in den Kommentarspalten zu den Artikeln jeder gemeldet, der früher mal auf dem Schulweg von jemand namens Ali, Selcuk oder Emre verprügelt worden ist; Frauen, denen in einem der einschlägigen Stadtteile deutscher Großstädte mal an den Hintern gefasst wurde oder ganz einfach die Fraktion "endlich traut sich mal jemand, wir durften ja die letzten 50 Jahre nicht...". Also keine Spur irgendeiner mit den kritikwürdigen Auswüchsen des Islam zu rechtfertigenden Kritik. Von einem ganz großen Teil dieser Seite, die ja von "führenden Islamkritikern" wie Broder, Ulfkotte und Konsorten mind. gebilligt wird, wird schon lange auf jede Differenzierung zw. der Religion und den Menschen, die dieser in Deutschland angehören, verzichtet. Insofern sind Begriffe wie Islamophobie oder Rassismus durchaus gerechtfertigt. Abgesehen davon, dass das eine sehr akademische Diskussion ist.Zitat von Maddin
Und btw begegnet einem diese Form der Islamophobie im Alltag mittelerweile gar nicht mehr so selten und oft aus Ecken, aus denen man sie nicht erwarten würde. Während mir, ohne dies verharmlosen zu wollen, offener Antisemitismus im Alltag so gut wie nie begegnet ist. So makaber das ist, bin ich der Meinung, dass sich diese Unart weitgehend durch die Abwesenheit bzw. kaum noch vorhandene Anwesenheit von Juden in Deutschland hier weitgehend überlaufen hat. Anders sieht die Sache natürlich aus, wenn man jeden des Antisemitismus bezeichnet, der einem mal in der U-Bahn auf den Fuß getreten hat. Im Gegensatz zu Dir halte ich allerdings den Großteil der Israelkritik, der von westeuropäischer Seite aus geführt wird, für eher sehr weltlich und sehr wenig von einer tieferen Ideologie bzw. einem Hass getragen. Ob sie gerechtfertig ist oder vielfach auch Unfug, steht dann wieder auf einem anderen Blatt.
Kritik an frauenverachtendem Betatschen oder körperlicher Gewalt durch Banden von Jungs oder Jungmännern ist doch durchaus gerechtfertigt. Dass solche Gewalt in bestimmten Stadtteilen von bestimmten Gruppen ausgeht, ist doch (im Gegensatz zum antisemitischen Wahn, der überall Verschwörungen wittert) eine empirisch belegbare Tatsache. Die Diagnose, die Broder, Ulfkotte oder andere stellen, ist doch nicht deswegen falsch, weil einem manche Ergebnisse nicht passen. Die Tatsache, dass in islamischen Familien sehr oft Frauen unterdrückt und Jungen verhätschelt werden, spielt sicherlich eine Rolle an der spezifischen, auffälligen und empirisch nachweisbaren Gewaltneigung islamischer Jungmänner. An dieser Tatsache wird man auch dann nicht vorbeikommen, wenn man die Schlussfolgerungen der Rechten, dass diese Ausländer "hart anzupacken" oder "abzuschieben" seien, ausdrücklich nicht teilt.
Das stimmt. Mit den Phänomen wird man sich vernünftig auseinander setzen müssen. Es so selektiv und unseriös zu tun, wie es Ulfkotte und Broder machen, verbietet sich aber von selbst.Zitat von Maddin
Man wird dem Problem auch nicht gerecht, wenn es allein auf den Islam zurück führt. Derart widerwärtige Machokulturen gab und gibt es auch in christlichen Ländern.
Grüße
Annabelle
"Wir unterschreiben nicht. Es wird jedoch der Tag kommen, da wir Kommunisten dieses Grundgesetz gegen die verteidigen werden, die es angenommen haben!" - Max Reimann
"Wir unterschreiben nicht. Es wird jedoch der Tag kommen, da wir Kommunisten dieses Grundgesetz gegen die verteidigen werden, die es angenommen haben!" - Max Reimann
Zitat von AnnabelleIch denke es waren proisraelische Philosemiten.Erkenntnisse, ob eine rechtsextreme oder eine sonstige israelfeindliche oder antisemitische Motivation anzunehmen ist, liegen den Ermittlern bislang noch nicht vor.
Zum obigen: Broder oder Ulfkotte sind - im Gegensatz zum widerlichen Netzwerk PI - für Erkenntnisse und Einsichten gut, die eben sonst gerne unter den Teppich gekehrt werden, wie z.B. die von Rether so angeprangerte "Kapitulation" vor dem Islam, die damit einhergeht, üble Islamisten wie Navid Kermani oder Tariq Ramadan als "dialogpartner" zu bezeichnen, was bedeutet, ihren Selbstgesprächen kritiklos zuzuhören. Gleichzeitig wird alles, was im Islam geschieht, unter Kritikverbot gestellt bzw. behauptet, dass in anderen Religionen quasi dasselbe stattfände, obwohl jeder, der sich damit beschäftigt, erkennen muss, dass das Gegenteil richtig ist.
Sicher. Die Frage muss allerdings erlaubt sein, ob es gerechtfertigt ist, daraus ein typisches Merkmal einer ganzen Bevölkerungsgruppe hier in Deutschland konstruieren und diese an die Wand stellen zu wollen; oder anders formuliert: Was zur Hölle hat das mit dem Islam bzw. der befürchteten Islamisierung zu tun?Zitat von Maddin
Frag mal Mädels nach einem Tag auf dem Oktoberfest, wie oft denen im Zelt von besoffenen Typen in Tracht in den Schritt oder an's Gesäß gegriffen wurde, von Leuten, die im sonstigen Leben artig ihren Vorgarten pflegen, Waldi Gassi führen und ihren Söhnen/Töchtern das Studium finanzieren. Ist auch ganz schön ekelig, aber da ist noch niemand auf die Idee gekommen, vor der großen Bayern-Bedrohung oder der schleichenden Bavarisierung unserer Gesellschaft zu derilieren. Und das, obwohl die nachweislich sehr wohl schon nach der Macht in Deutschland gegriffen haben (remember Bundestagswahl 2002).
Und bei Ulfkotte frag ich mich, was jemand erreichen möchte, der Bücher mit solchen Titeln auf den Markt schmeißt:
Vorsicht Bürgerkrieg!: Was lange gärt, wird endlich Wut
SOS Abendland: Die schleichende Islamisierung Europas
Heiliger Krieg in Europa: Wie die radikale Muslimbruderschaft unsere Gesellschaft bedroht
Der Krieg in unseren Städten. Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern.
Der will es ja nicht anders, als das es irgendwann richtig scheppert. Das vermeintliche Kritikverbot finde ich übrigens auch sehr geil; in etwa genauso wie der Schwachfug mit der "gleichgeschalteten Presse", die uns ja die wirklichen Infos über das ganze Grauen des Islam vorenthält usw. usf.
Kritik und Hetze/Paranoia sind immer noch zwei sehr verschiedene Paar Schuhe