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Thema: Fan sein

  1. #46
    Avatar von untersommer
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    Du erklärst doch nur, dass Du den Widerspruch zwischen Rationalität des Fußballs und Irrationalität des Fanseins nicht auflösen kannst. Damit bist Du aber genau keinen Schritt weiter als Deine Vorredner.
    Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.

    You better watch what you are wishing for, or you'll wish your wishes won't come true no more

  2. #47
    Avatar von der Wer
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    Warum der BL-Fan sich eine bestimmte Kultur konstituiert? - Weil Fan es für sein Leben braucht, es füllt soziale Leerstellen, und das funktioniert sogar ohne Ich-Schwäche oder Mangel an Intelligenz.

    Warum es einen Widerspruch zu geben scheint, sprich warum involviert sich Fan emotional in einem eigentlich distanzierten Dienstleistungsverhältnis ? - Weil Fan sein im Prinzip wie Raucher sein ist.

  3. #48
    Avatar von untersommer
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    Was ist denn ein BL-Fan?
    Dass sich der Fußballfan per se eine Kultur konstituiert, ist im Übrigen Unfug.
    Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.

    You better watch what you are wishing for, or you'll wish your wishes won't come true no more

  4. #49
    Avatar von der Wer
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    BL steht für Deutsche Fußball-Liga GmbH, genau genommen sollte der Ausdruck auf die hiesige ökonomische Struktur hinweisen, in der sich der Fan einer Bundesliga Mannschaft bewegt.
    Jeder, der in einem Verhältnis zu diesem geschäftsmässig betriebenen Fussball steht, formt durch sein Verhalten im Bezug auf diese Institution diesen Teil der hiesigen Fussballkultur.
    Wir machen gerade nix anderes, wir können gar nicht anders, weil jede Kultur aus sozialen Handlungen besteht – in diesem Fall eine Verhandlung der Identität/Selbstwahrnehmung als konstitutive Elemente dieses Handlungsraumes.

  5. #50
    Bierstandszene
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    Zitat Zitat von der Wer Beitrag anzeigen
    BL steht für Deutsche Fußball-Liga GmbH, genau genommen sollte der Ausdruck auf die hiesige ökonomische Struktur hinweisen, in der sich der Fan einer Bundesliga Mannschaft bewegt.
    Jeder, der in einem Verhältnis zu diesem geschäftsmässig betriebenen Fussball steht, formt durch sein Verhalten im Bezug auf diese Institution diesen Teil der hiesigen Fussballkultur.
    Wir machen gerade nix anderes, wir können gar nicht anders, weil jede Kultur aus sozialen Handlungen besteht – in diesem Fall eine Verhandlung der Identität/Selbstwahrnehmung als konstitutive Elemente dieses Handlungsraumes.
    Und was ist mit denen die schon vor fast jeder Kommerzialisierung Fans waren? Armselige Trottel die keine Ahnung haben? Oder bemitleidenswerte Sozialromantiker?
    Mein Verein ist mein Verein, mir ist es scheißegal wo er steht, in welcher Liga er spielt und wer ihm Geld gibt, wenn mir Wiesehof nicht passt kann ich genug kotzen.....
    Immer noch Fußball, nä? Entweder Leben oder Sterben.
    Die Wechseloption ist neu, würd ich nie ziehen.

  6. #51
    Avatar von der Wer
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    Ja, BSB, alle dumm, alle armselig, und Trottel. Allesamt! Und vor allem! Und hässlich sind die obendrein. Die meisten haben riesige Buckel und leben Höhlen.

    Ich hab doch genau das Gegenteil davon beschrieben. Fansein erfordert und fördert Kreativität, ist progressiv und produktiv, ist sinnvoll und Sinn schaffend, basiert eher auf einem Zuviel als auf einem Zuwenig.

    Aber natürlich kann man sein Fan sein vollkommen willkürlich wechseln. Wie eine Glühbirne. Wie viel Fans man dafür braucht? Zwei! Einen, der zuhört, und einen, der ihn aus der Fassung bringt. LOL

    "Wahl" bezieht sich allein auf existentielle Orientierung, hat mit Vereinswechsel nix zu tun.

    Und ich beschreibe nur. Falls sich jemandem auf die Füße getreten fühlt, tuts mir leid, das ist nicht die Absicht.

  7. #52
    Avatar von Moe
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    Aber dennoch triffst du es ziemlich genau!

  8. #53
    Avatar von Azraael
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    Man ist kein richtiger Fan, wenn man nicht mit den Händen klatscht. Werder hat große Probleme, wenn Fans nicht mit den Händen klatschen.
    And you so numb, you watch the cops choke out a man like me
    Until my voice goes from a shriek to whisper, "I can't breathe"

  9. #54
    Avatar von hans koschnick
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    Händeklatschen muss aber mit freihändigem Fahrradfahren einhergehen: Von daher ist es schon etwas schwierig, sich als echter Fan darzustellen, gerade im Stadion zum Spielbesuch!

    Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!


    Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.


    Fight like a titleholder, stand like a champion, live like a warrior - and never let'em break you down!

  10. #55
    Bierstandszene
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    Klatschpappen sind eine Ausgeburt der Hölle, das ist wie die Zwangsanimation in gewissen Ferienclubs. Aber passt latürnich zum "modernen" Fußball, wo man bespaßt werden will ohne selbst irgendetwas investieren zu müssen, seien es Gedanken oder noch schlimmer Geld, dafür wurde ja schließlich Eintritt bezahlt.
    Die Stimmung heute war ALLEz GRÜN, großen Dank auch an die Oststeher die 90 Minuten Gas gegeben haben.

  11. #56
    Avatar von Azraael
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    Zitat Zitat von Bierstandszene Beitrag anzeigen
    Klatschpappen sind eine Ausgeburt der Hölle, das ist wie die Zwangsanimation in gewissen Ferienclubs. Aber passt latürnich zum "modernen" Fußball, wo man bespaßt werden will ohne selbst irgendetwas investieren zu müssen, seien es Gedanken oder noch schlimmer Geld, dafür wurde ja schließlich Eintritt bezahlt.
    Die Stimmung heute war ALLEz GRÜN, großen Dank auch an die Oststeher die 90 Minuten Gas gegeben haben.
    Erläuterst du mir was das mit "bespaßt werden will ohne selbst irgendwas investieren zu müssen" zu tun hat?
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  12. #57
    Avatar von Hadouken!
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    Eure Leidenschaft - zwischen Champions Leauge und Abstiegskampf.

    Mich würde mal eure Leidenschaft zu Werder Bremen interessieren. Mit Bezug auf die Unterschiede der letzten Jahre. - Wie hoch ist eure aktuelle Leidenschaft? Welchen Einfluss haben Champion Leauge Saisons und der aktuelle Abstiegskampf der letzten zwei Jahre darauf? - Was entfacht mehr euer Feuer? Was macht euch mehr Spaß? - Wie empfindet ihr die Unterschiede? Champions Leauge oder Abstiegskampf? Das hört sich erstmal wie eine total dumme Frage an weil man erstmal denkt: "Natürlich die Champions Leauge!" ... aber ist das ehrlich so? Berichtet von euren aktuellen Ansichten, Gefühlen und Emotionen.

    Ich fange mal an: Also, ich bin 1985 geboren und war am 21. Spieltag 94/95 das erste Mal im Stadion. Die Gala Vorstellung gegen den SC Freiburg - inkl. Marios direkt verwandelter Ecke. Ich war infiziert. - Bis ich ca. 15 Jahre alt war kam ich dann ca. auf 30 Stadion Besuche mit meinem Vater, Verwandten oder Eltern von Kumpels die mich mitgenommen haben. - Meine Liebe zu Werder stieg und stieg. - So richtige 100% erreichte sie dann komischerweise unter Magath - nicht weil ich den so toll fand sondern weil da einfach fast jedes Wochenende "hoffen" angesagt war ... ich dachte Werder ist jetzt, nach den ganzen Rehagel Nachfolgern, am Ende und ich wusste auch in den jungen Jahren schon irgendwie: Jetzt muss ich erst Recht zu Werder halten - das wird wohl übel enden ... Mein Fan Feuer war extrem hoch und ich dachte mir "Jetzt erst recht". Bode, Eilts, Herzog. - Doch auch wenn ich noch jung war und natürlich noch keine extrem tiefgehenden Gedanken im Bezug auf Fußball hatte, so hat mir besonders unter Magath irgendwie die "Identifikation" mit dem Verein gefehlt. Das war auch in einer Zeit in der viele meiner Freunde und Klassenkameraden Dortmund oder Bayern Fans wurden. - Ich weiß es noch bis heute, wie ich an dem Wochenende im April 1999 (0:3 gegen Hansa Rostock) gedacht habe: Wie soll man diesen Verein noch unterstützen? Was gibt es hier noch worüber man sich freuen kann, außer das man noch im DFB Pokal war... Dieses Wochenende ist bis heute das einzige Wochenende an dem ich wirklich kurz davor war irgendwie aus zu steigen - ich hatte auf diesen traurigen Kram keine Lust mehr, keine Lust mehr auf Fußball, keine Lust mehr auf Fan sein - doch ich blieb am Ball.

    Dann fing die Schaaf Ära an. - DFB Pokal Sieg gegen Bayern - ich bin ausgeflippt und weiß noch wie ich zuhause geheult habe und Frank Rost mein absoluter Held war. Das Wunder von der Weser gegen Olympique Lyon folgte. - Meine Zeit mit Dauerkarte in der Ost begann. - Auf Niederlagen folgten Siege und man merkte so langsam das trotz keiner großen Erfolge irgendwie was wächst. Ich hatte jetzt das Alter um auch mehr am Rand der Kulissen mitzubekommen - ich interessierte mich so langsam auch für Transfers, die Vereins-Ausrichtung usw. - Micoud, Ismaël, Klasnic, Ailton, Krstajić, Boro ... wir hatten auf einmal einen Hammer Kader. Was dann folgte weiß hier jeder. Auf dem Domshof war es dann endlich so weit - dass was sich jeder Fan wünscht passierte. Ich konnte sehen wie mein Verein, meine grün weiße Fußball Liebe die Schale nach Bremen holt. Dann das Double. Bayern gedemütigt. HSV 6:0 zerberstet. Fußball Olymp.

    Aus heutiger Sicht kann ich sagen: Bis auf dieses eine Wochenende - und die darauf folgenden Wochen bis Schaaf Magath ablöste, hatte ich im Herzen das gleiche Feuer für Werder - genau wie in den schlechteren Zeiten - nur der Stolz, die Freude und ein kleines Bisschen auch der Größenwahn waren 2004 natürlich höher.

    Dann folgten weitere große Jahre. - Champions Leauge. Nationalspieler. Super Transfers. Diego. Özil. Stadionumbau. Werder wurde weiter zu einer ansehnlichen Marke und zu einem Aushängeschild. - Doch irgendwo zwischen 2006 und 2008 fehlte meinem Fan Herz was. - Ich weiß nicht wieso aber ich empfand dieses ständige zweiter/dritter werden und die DFB Pokal Titel als "langweilig". - Zur gleichen Zeit ließ es mein Job auch nicht mehr zu das ich Samstag ins Stadion konnte. Ich blieb Fan, ich interessierte mich noch immer genauso für Werder, verfolgte alles und jedes Detail aber es war irgendwie anders. - Ich fand auch das sich das Publikum irgendwie zu krass geändert hatte und das die Erwartungen, irgendwie zu hoch waren. - Die vier Derbys gegen den HSV waren in dem Zeitraum das einzige wo ich mich mal wieder so richtige Werder-Emotionen hatte. Mir haben keine Erfolge gefehlt, keine Meistertitel ... sondern mir hat irgendwie einfach "mehr Action" gefehlt. Spiele in denen es um MEHR geht. Ich fand diese vier Derbys nicht nur so geil weil wir davon drei gewonnen haben sondern weil es in meinen Augen halt mehr als nur ein Fußballspiel war. Es ging um mehr. Es schrieb seine eigenen Geschichten.

    Dann kam irgendwann die Ernüchterung. Werder war keine Champions Leauge Mannschaft mehr. Die letzten Stars gingen. - Der Umbruch schleicht sich an. - Mein Werder Herz schlug wieder höher. - Diese Situation kannte ich doch quasi schon. - 1999 haben wir doch quasi auch von vorne angefangen. - Geht jetzt alles von vorne los? Mir machte es nichts dass Werder immer weiter absackte - um so mehr Dreck und Asche um so schöner und größer ist der Phoenix der daraus empor steigen kann. - Abstiegskampf? Endlich wieder! Vorbei mir der Langeweile. - Spiele in denen es um ALLES geht. Endlich muss man nicht mehr darauf hoffen dass ein ehemals Diego oder Özil heute einen guten Tag haben... denn ein einzelner kann im Abstiegskampf selten was bewegen - man musste wieder hoffen das ALLE Spieler heute ALLES geben damit dieser Verein die Klasse hält und diese Spieler wie Diego oder Özil waren doch eh lange weg. Jetzt waren andere Spiele da. Spieler die viel mehr wie wir sind. Der Tag an dem Schaaf geht tat weh. Aber wir sind Bremen - hier gab es Wunder, hier werden Stars gemacht - wir kommen wieder! Eine Leiter hochklettern ist immer besser als eine runter zu fallen. Wenn man früher mit Lego gespielt hat war das "bauen" besser als das fertige Modell. - Umbruch. Warten. Feinschliff. Titel. Champions Leauge. Ich weiß das es so kommen wird - und wenn nicht... dann geht es halt jedes Wochenende um ALLES.

    Jetzt, in den letzten zwei Saisons habe ich wieder das Feuer in mir. Das gleiche wie 2004. Zehn Jahre später standen wir ganz oben - jetzt standen und stehen wir fast ganz unten - und meine Liebe zu Werder ist die gleiche wie im Double Jahr. Abstiegskampf ist genauso geil wie Meister zu werden. - Das ist meine Meinung. - Als Werder 2004, kurz vorm Ziel auf einmal Punkte liegen ließ und man dachte das könnte doch noch knapp werden ... da fegten wir dann HSV und Bayern weg und waren Meister. - Dieses Adrenalin, diese Anspannung, diesen Willen das Werder jetzt unbedingt gewinnen muss den habe ich nur ganz, ganz oben oder im Keller und deswegen sage ich: Ein hoch auf den Abstiegskampf! - Auf Spieler die Rasen fressen! Auf die Leute die jetzt in der Kurve stehen und die Leute die diesen Weg mitgegangen sind und noch immer hier sind. Ein hoch auf die Spieler die in einer nicht erfolgreichen Zeit zu uns kommen - so wie damals Spieler in so einer Zeit zu uns gekommen sind die uns dann zum Meister gemacht haben. Der Pheonix aus der Asche wird emporsteigen. Hamburg, Europapokal, Bayern und Bundesliga, zieht euch warm an.

  13. #58
    Avatar von Hadouken!
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    Schade das mein Thread zu dem Post über mir geschlossen wurde. - Empfand das als interessantes Thema.

  14. #59

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    kann grad nicht viel schreiben, aber deinem letzten Absatz stimme ich insgesamt zu!
    Champions League hat mich damals ehrlich gesagt oft angekotzt, vor allem aufgrund der Kartenpreise.

  15. #60
    Avatar von Hadouken!
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    Wenn ich gerade mal wieder sehe wie beschissen die Stimmung in der Allianz Arena ist ... dann fühl ich mich noch mehr darin bestärkt.

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