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Wir machen aus wenig viel, weil genau das die Idee unseres Spiels ist. Wenig deshalb, da man versucht, nur dann ins letzte Drittel zu spielen, wenn das Risiko eines Ballverlusts relativ gering ist. Gibt es keine vernünftigen Anspielstationen, dann wird der Angriff abgebrochen und hinten herum gespielt, gegebenenfalls bis zum Torwart. Somit ist es auch vernünftig, nicht, so wie früher, das komplette Team vor dem Ball zu haben, sondern so wenige wie möglich, um bei Ballverlust - den es, wie gesagt, tunlichst gilt zu vermeiden - sofort wieder kompakt verteidigen zu können. Das recht tiefe Verteidigen wiederum dient der Schaffung möglichst weiten Angriffsraums, den es dann flugs zu nutzen gilt, sobald der Ball erobert wurde. Da man viel Raum zur Verfügung hat, braucht man wiederum nur wenige Spieler, die den Angriff führen. Und wenn die das gut machen, brauchen sie nur wenige Chancen, um zu Toren zu kommen.
Unser Spiel ist momentan also von Risikominimierung geprägt, schafft es aber durch seine spezielle Charakteristik immer wieder, sehr erfolgversprechende Torschussgelegenheiten zu kreieren. Am liebsten durch schnelles Umschaltspiel, je nach Gegner aber auch durch ein risikobewusstes Passspiel. Wobei ich den Eindruck habe, dass Nouri langfristig die Variante Passspiel bevorzugen könnte, da sie weniger anstrengend für die Spieler ist. Mit anderen Worten, wenn alles so läuft, wie es der Trainer sich vorstellt, dann verteidigen wir demnächst wie Juve, kontern wie Atletico und kombinieren wie Barca.
Ach so, nochwas. Ich glaube, die zweite Halbzeit gegen Hertha war genau im Sinne der Risikominimierung als Übungseinheit für Spielkontrolle gedacht, die man
riskierte, weil man den Eindruck hatte, den Gegner im Sack zu haben. Dass es da noch einiges zu üben gibt, sah man dann auch.