Ich hab schon seit langem für mich die perfekte Position für Junuzovic (auf dem Platz) gefunden: als ein weiterer Bartels, derzeit am besten neben Ujah. Oder Bartels ist ein weiterer Junuzovic, läuft für mich aufs selbe raus. Wenn man die positiven Eigenschaften im Kopf aufzählt ("fleissig", "emsig", "ab und an ein Abschluss", "hat zwei Beine" etc.) und dabei die sagenumwobenen Standards mal kurz ausblendet, dann finde ich die beiden extrem vergleichbar. Beide zusammen auf dem Platz ist vielleicht ein bisschen viel emsig und fleissig und so weiter (lies: Chaos), aber wenn man sie sich als Option A und Option B vorstellt...
Das ist weniger boshaft gemeint als es dem aufmerksamen Leser vorkommt und gleichzeitig mein voller Ernst: Junuzovic als zweiter Stürmer oder hängende Spitze, zumindest bis entweder Lorenzen ein Hoch erreicht oder Johansson fit ist oder oder. Pizarro dann als Option für einen der beiden Stürmer einwechseln, wenn Fitness und Spielsituation es zulassen.
Dahinter wird es schon komplizierter, und das hängt nicht nur, aber auch und sehr damit zusammen, dass der Kader gelinde gesagt merkwürdig komponiert ist. Es gibt zwei Modelle der Kaderzusammenstellung: beim einen schafft man sich bewusst ein Prunkstück, also gute Aussen oder ein gutes Zentrum oder ne gute Abwehr oder 'nen guten Sturm. Beim anderen versucht man das bisschen Geld in die Breite zu investieren und alle Basics "gut genug" abzudecken. Beide Modelle haben Vor- und Nachteile. Werders Kader entspricht keinem.
Im Grunde suchen wir ja alle (und ich spreche hierbei hauptsächlich für mich und meinen guten Bekannten anamous) im Kader nach gewissen Fähigkeiten, die zwingend zum geordneten Fussballspiel gehören, aber kaum vorhanden sind. Also erweitern wir den Fokus auf die ungelegten Eier der Nachwuchsabteilung und überlegen, welches davon wohl wie aussehen könnte, wenn es mal notgedrungen schlüpfen sollte.
Ich bin derzeit für ein kompaktes, defensiv ausgerichtetes 3er Mittelfeld, aber nicht, weil es die taktisch zum Kader passendste Option wäre - der Kader gibt nämlich mMn keine klare taktische Marschrichtung her. Sondern weil es im Vakuum der passenden Optionen, wie eine ausgewogene Mannschaft aus dem Kader geformt werden könnte, letztlich darauf ankommt, welche Probleme man am ehesten verkraften will - und das ist ziemliche Geschmacksache. Unter den 3en im ZM kann/sollte/müsste man jemanden haben, der einen weiteren Ereignishorizont als Bargfrede und eine sauberere Technik als Fritz aufweist. Das könnte vH sein, wenn er in seiner aktuellen Verfassung von zwei energischen Zweikämpfern flankiert würde.
Weiter vorne würde ich eben einen aus ZJ/FB, Ujah, und daneben einen Passspieler wie zB Grillitsch oder whateverthefuckhappenedto Eggestein oder gar Aycicek - yeah I just wrote that. Diese 3 wären eine in sich variable Einheit, die auch bei kreativer Interpretation des Positionsspiels, wie es der ein oder andere Spieler tut, zumindest nicht das Zentrum der Mannschaft zerreisst. Das 3er MF hätte mehr Breite und könnte damit auf den Aussen präsenter agieren, ohne die Abstände in sich zu gross werden zu lassen. Dafür dürfte jenes Mittelfeld Angriffe (lies: Konter) nur einleiten, viel seltener aber physisch begleiten.
YMMV.