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Thema: Nach der Bundestagswahl 2017: Deutsche Politik

  1. #10801
    Bierstandszene
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    Zitat Zitat von George Weah Beitrag anzeigen
    ich bin da auch bei Lombok. Von der Leyen ist die erste in dem Amt, die diese schon sehr lange existierenden und auch bekannten Missstände öffentlich anspricht und ironischer Weise die erste, die jetzt wegen dem Misständen zurück treten soll. Wäre es besser gewesen, die Missstände nicht anzusprechen? Und dass sie in diesem Zusammenhang eine Führungsproblem sieht bedeutet doch nur, dass sie die Probleme nicht als Ausreißer einer handvoll verwirrter Aussenseiter banalisiert.
    Weil diese Mißstände vorher auf dem "kleinen Dienstweg" beseitigt wurden. Verfassungskonforme Rüstungselemente der Wehrmacht, der Weimarer Republik und des Kaiserreichs waren von Anfang an akzeptiert in der Bundeswehr, warst du schon mal im Panzermuseum in Munster? Wie viele Kasernen sind nach umstrittenen Personen der Vergangenheit benannt?
    Dass die Bundeswehr inzwischen ein Strukturproblem hat, an wem liegt das? An der Politik, aktuell vertreten durch die Prinzessin von Niedersachsen? Oder weil inzwischen jeder genommen wird der nicht bei 3 auf dem Baum ist, weil die BW massive Nachwuchsprobleme hat und auch nicht besonders attraktiv ist als Arbeitgeber?
    Und ihre Generalkritik an den Führungskräften und die Entlassungen schaden der BW gewaltig, man könnte meinen sie arbeitet daran die BW abzuschaffen.

  2. #10802

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    @TOTWW
    Ok, darüber kann man ja, auch hier, reden. Das jedes Land versucht seine Macht zu stärken und dabei auch oft auf unlautere Mittel zurückgreift ist klar. Die USA ist dabei genau so wenig zimperlich wie die Russen und beide gehen über jede Leiche, wenn es ihnen nutzt. Da bin ich voll bei dir. Industriespionage, Bürger ausspähen, Politiker abhören etc. machen beide und es ist absoluter Dreck. Der Unterschied zu Russland ist aber trotzdem vorhanden. Russland versucht über gezielte Wahlmanipulationen Politiker ins Amt zu bringen, die ihnen wohlgesonnen sind. Das kann man sogar noch als nicht so Schlimm einstufen (für mich zB ist das eine Überschreitung der roten Linie). Fakt ist (bewiesen) Russland finanziert und unterstützt logistisch und mit Infos viele Parteien in Europa. Da gibt es einige linke, aber besonders die Rechten (UKIP, FN, Fides, Wilders, FPÖ, AfD etc.) werden intensiv unterstützt (nochmals: keine Verschwörungstheorie, sondern bewiesen und "nachgoogelbar"). Das ist schon richtig daneben. Wenn aber nun versucht wird in F mit allen Mitteln eine Le Pen an die Macht zu bekommen, dann ist das für mich der Versuch unser demokratisches System zu zerstören; ein Angriff auf unser aller PERSÖNLICHEN Rechte und Freiheiten. Für mich geht das deutlich über alles, was die USA, GB, China und wer auch immer tut, hinaus. Da hört für mich jeder Spaß aber sowas von auf. Natürlich gibt es Menschen die glauben, dass wäre alles irgendwie übertrieben oder doch gar nicht so schlimm. Oder die Russen wären zu sowas nicht fähig. Diese Leute kann ich nur an die Geschichte der Ukraine erinnern. So etwas in Europa hätte vor 3 Jahren auch niemand für möglich gehalten.

    Was ich allerdings genauso kritisch wie du sehe, ist eine Vorverurteilung. Wenn Politiker heute schon sagen, der Kreml wird unsere Wahl manipulieren, dann halte ich das ebenfalls für sehr problematisch. Darauf hinzuweisen, dass sowas geschehen kann, ist legitim (wir haben es in den USA und in F gesehen, somit liegt der Verdacht nah, dass auch D betroffen sein könnte). Wenn etwas passiert, muss trotzdem aufgezeigt werden, dass es wirklich vom Kreml kommt und nicht der durch Journalisten recherchierten Wahrheit entspricht. Ich halte mich daran. Der Grund meines so klaren Postes, so kurz nach der Veröffentlichung, beruht auf Aussagen aus dem Macron Lager. Sie wussten, dass so ein Hack wahrscheinlich passieren würde und waren vorbereitet. Es heißt, dass in den Unterlagen verschiedene Fallen platziert waren, die den Nachweis des Täters bzw. die Nachverfolgung ermöglichen. Dafür hat Macron im Vorfeld extra mehrere Experten engagiert. Es heißt ebenfalls, dass Macron intern bereits "harte Strafen für Russland" angekündigt hat. Und tatsächlich gibt es immer mehr deutliche Hinweise (fast schon handfeste Beweise), dass der Kreml dahintersteckt.
    Um nochmal die Kurve zu diesem Faden zu bekommen: Ich erwarte für die Bundestagswahl eigentlich keine große Einflussnahme. Vielleicht wird es einen kleineren Versuch geben, aber letztlich ist es egal, ob Merkel oder Schulz gewinnt. Die haben beide bzgl. Europa und RU den gleichen Standpunkt. Die AfD hat sich bis dahin eh selbst zerlegt. Wobei eines noch: heute Abend wurde in einer bekannten Sendung auf einem der russ. Hauptkanäle dazu aufgerufen, dass die Russlanddeutschen ihre Stimme der AfD geben sollen, da die "anderen Partein Russlandfeindlich" wären. Das sehe ich zB trotzdem eher als kleine Beeinflussung an.

  3. #10803
    Avatar von Totally On The Wood Way
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    Zitat Zitat von C.Adams Beitrag anzeigen
    @TOTWW
    Ok, darüber kann man ja, auch hier, reden. Das jedes Land versucht seine Macht zu stärken und dabei auch oft auf unlautere Mittel zurückgreift ist klar. Die USA ist dabei genau so wenig zimperlich wie die Russen und beide gehen über jede Leiche, wenn es ihnen nutzt. Da bin ich voll bei dir. Industriespionage, Bürger ausspähen, Politiker abhören etc. machen beide und es ist absoluter Dreck. Der Unterschied zu Russland ist aber trotzdem vorhanden. Russland versucht über gezielte Wahlmanipulationen Politiker ins Amt zu bringen, die ihnen wohlgesonnen sind.
    Dass sie das versuchen, glaube ich auch. Was ich nicht glaube, ist, dass ihr Einfluß so großartig ist, dass sie alles nach Belieben steuern (z.B. hacken) können. Ganz stumpf gesagt, weshalb verlieren sie dann konstant international? Während z.B. die USA ihren Einfluß eher ausbauen können. Ich meine, seien wir doch ehrlich, hätten die Russen auch nur annähernd den Einfluß der USA, wäre nicht Saddam gestürzt und Assad mehr oder weniger davor, sondern die Saud-Dynastie. Hätten sie den ihnen gerne zugeschriebenen Einfluss im Westen, wäre die AfD nicht gerade in SH nur mühsam über die 5%-Hürde gekommen und Le Pen komplett vernichtet worden.
    Nun kann man das natürlich als "oh, die Menschen sind auf einmal total klug" interpretieren. Und dann erinnert man sich an die Existenz Facebooks.
    Wie schon gesagt, die Überhöhung Russlands dient sowohl dem Kreml selbst (gerade auch domestisch) als auch seinen Gegnern. Mich, als nicht-Russe, interessiert da mehr letzteres. Wie gesagt befürchte ich ein "russische Lügen" Geschrei bei jedem berechtigten Vorwurf hier in der Zukunft.
    Nicht zuletzt ist auch der von dir als bewiesen hingenommene Einfluss Russlands auf die US-Wahl eben alles andere als bewiesen. Es ist aber ein Grund, nicht über das Versagen der Demokraten und deren desaströse Kandidatenwahl zu reden. Genau das kann hier auch passieren. Schulz nur bei 22%? Der Russe! Merkel korrupt? Der Russe! Erdogan führt die Todesstrafe ein? Hat der Russe doch auch! Wie, nicht? Das sagt doch bestimmt nur RT.
    Was ich allerdings genauso kritisch wie du sehe, ist eine Vorverurteilung. Wenn Politiker heute schon sagen, der Kreml wird unsere Wahl manipulieren, dann halte ich das ebenfalls für sehr problematisch. Darauf hinzuweisen, dass sowas geschehen kann, ist legitim. Wenn etwas passiert, muss trotzdem aufgezeigt werden, dass es wirklich vom Kreml kommt und nicht der durch Journalisten recherchierten Wahrheit entspricht.
    Jo. Das Problem ist halt, wenn so etwas kurz vor Wahlen vorkommt. Sowohl wenn es wirklich Angriffe betrifft, aber eben auch bei wirklichen Enthüllungen, die man dann als Angriffe diffamiert. Ich meine, wenn ich als Wahlkampfmanager etwas über meinen Kandidaten weiß, was ihm schaden kann, stecke ich das - im Extremfall fünf Tage vor der Wahl - 'nem Journalisten und diffamiere ihn dann als Russenagenten. Das Thema ist damit für immer tot.
    Um nochmal die Kurve zu diesem Faden zu bekommen: Ich erwarte für die Bundestagswahl eigentlich keine große Einflussnahme. Vielleicht wird es einen kleineren Versuch geben, aber letztlich ist es egal, ob Merkel oder Schulz gewinnt. Die haben beide bzgl. Europa und RU den gleichen Standpunkt. Die AfD hat sich bis dahin eh selbst zerlegt. Wobei eines noch: heute Abend wurde in einer bekannten Sendung auf einem der russ. Hauptkanäle dazu aufgerufen, dass die Russlanddeutschen ihre Stimme der AfD geben sollen, da die "anderen Partein Russlandfeindlich" wären. Das sehe ich zB trotzdem eher als kleine Beeinflussung an.
    Es ist auch eine. Aber eben eine offene. Und im Inhalt berechtigt. Wenn man "russlandfeindlich" mit "Putinfeindlich" gleichsetzt. Teilweise vielleicht auch darüber hinaus.
    In Deutschland ist offene Parteinahme von Medien zum Glück noch selten, aber soweit ich weiß nicht illegal. Ich meine mich zu erinnern, dass irgendein (US, vor dem Irakkrieg) Medium sich 2002 für Stoiber/Union ausgesprochen hatte, damals ein Tabubruch. Habe ich jetzt nicht nachgegoogelt.

    Aber auch ohne klare pro-Parteinahme sind die Medien hier natürlich auch schon immer parteiisch. Auch Gerüchte und Fake News hat Springer schon bei Willi Brandt gefahren. Ich nehme mal an, die AfD ist bei den meisten Massenmedien nicht wirklich wohlgelitten. Die Linke auch nicht, wenn auch wohl eher.

  4. #10804

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    Der Kreml verliert so oft, weil sie nicht in großen Bahnen denken (können?) und weil sie durch ihre eignen Vorstellungen und Ideologien einfach nicht die gesamte Realität und deren Auswirkungen einbeziehen. Ein Beispiel: Das eigentlich Ziel des Donbas Krieges war natürlich nicht der Donbas, sondern 3/4 der Ukraine einzugliedern (genau wie die Krim). Dazu wurde über Jahre gezielt gearbeitet. Die ukr. Armeeführung wurde massiv durch russ. Generäle beraten (eigentlich war die ukr. Armeeführung geschmiert und hat einfach für Geld auf das eigene Konto alles gemacht). Die Empfehlungen waren zunächst: Kosten sparen. Also Verkleinerung der Armee (auf 70.000 Mann - für ein Land dieser größe ein Witz). Danach weitere Kosten sparen. Verkauf von Munition, Panzern und Artillerie. Kürze und schlechtere Ausbildung usw. Zurück blieb eine kleine unfähige zahnlose Armee, die den russ. Spezialeinheiten und der Söldnerarmee nichts entgegensetzen konnte. Ein wirklich genialer Plan (meine ich ernst). Was aber überhaupt keine Möglichkeit für die russ. Generäle darstellte, passierte dann doch. Die Bevölkerung stellte sich den russ. Söldnern entgegen und wurde von der eignen restlichen Bevölkerung (und dem Westen) versorgt. Diese Möglichkeit exisitierte in den Gedankenspielen der russ. Generäle einfach nicht. Somit ging dieser genial Plan voll in die Hose.
    Ich vermute zB bezüglich der Unterstützung der Rechten und den Hacks, dass die Sache sogar besser gelaufen ist, als der Kreml selbst erwartet hat. Wahrscheinlich wollten sie Unruhe stiften und die EU mit sich selbst beschäftigen. Das solche Erfolge möglich werden würden, dürfte sie selbst überrascht habe. Die AfD dürfte ein Sonderfall sein, der unserer Geschichte geschuldet ist (haben wir doch wohl was gelernt). Aber wie gesagt, am Ende ist es dem Kreml alles um die Ohren geflogen (außer Syrien, zumindest bis jetzt nicht).

    Ansonsten teile ich zum Teil deine Sorgen. Ich denke, dass es sehr an der Zeit ist, dass wir Bürger auch wieder genauer hinschauen. Wir haben unsere Politker zu lange einfach irgendwas machen lassen (war ja bequem). Wir müssen unsere Politiker wieder mehr fordern und Ergebnisse verlangen, statt dumpfes BlaBla. Wir müssen auch überprüfen, was die Politiker uns erzählen (hier sind auch die Medien gefordert). Wir alle müssen wieder mehr Verantwortung übernehmen, auch wenn das erstmal schwierig und unbequem ist.

  5. #10805
    Avatar von Totally On The Wood Way
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    Zu der weltpolitischen Situation habe dir in der PN geschrieben. Ansonsten:
    Zitat Zitat von C.Adams Beitrag anzeigen
    Ansonsten teile ich zum Teil deine Sorgen. Ich denke, dass es sehr an der Zeit ist, dass wir Bürger auch wieder genauer hinschauen. Wir haben unsere Politker zu lange einfach irgendwas machen lassen (war ja bequem). Wir müssen unsere Politiker wieder mehr fordern und Ergebnisse verlangen, statt dumpfes BlaBla. Wir müssen auch überprüfen, was die Politiker uns erzählen (hier sind auch die Medien gefordert). Wir alle müssen wieder mehr Verantwortung übernehmen, auch wenn das erstmal schwierig und unbequem ist.
    Durchaus. Nur sind das Allgemeinplätze. Deutschland steht aufgrund einer aus der Struktur der Wirtschaft bedingen Situation momentan recht gut dar. Nur ist das vielbeschworene "Europa" (i.d.R. wird die EU damit gleichgesetzt) halt völlig anders strukturiert. Die Behandlung Griechenlands war und ist ein Schande für eine "Union". Vor allem aber bedeutet sie für die Griechen, dass man klassich-Konservative oder hart-Linke wählen kann und dennoch dasselbe bekommt. Nämlich ein Diktat anderer.
    Das ist schlicht ein Desaster für die Akzeptanz der europäischen - und zum Teil auch der demokratischen - Idee.
    Während im relativ wohlhabenden Deutschland den dreckigen Pleitegriechen politisch nicht mehr zu geben ist. Man stelle sich eine Regierung vor, die das versucht. Deren zu dem Zeitpunkt aktuelle Legislaturperiode wäre auch deren letzte gewesen. Die AfD ist nicht umsonst ursprünglich durch die "Euro-Rettung" (alternativlos, natürlich) entstanden.
    In weiten Teilen der EU sieht es auf unterschiedliche Weise ähnlich aus. Die nationalistisch-völkisch gesinnten Bevölkerungen des früheren Ostblocks sind in Fundamentalopposition zu Multikulti, Islam und Migration. In Südeuropa herrscht Chancenlosigkeit, durch die weite Teile der Mittelschicht besser als ihre Kinder dastehen.

    Dass GB raus ist, kann ein Vorteil sein, da es dort nie eine wirkliche Mehrheit für europäische Integration gab.
    Auch da ein Grund, vor 'nem Jahr nicht entsetzt zu sein. Kurz gesagt, mit den Tories kannst du keine Union machen.

  6. #10806

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    Da sind wir wieder ziemlich nah beieinander. Griechenland musste sparen und reformieren, aber es hätte auch ein Konjunkturprogramm geben müssen. Jetzt wird es umso schwieriger.
    Ich lasse den Mittelbau mal aus und komme zum Schlussabschnitt (das Fazit passt zu allem, was du schreibst).
    GB war der größte Bremser überhaupt. Vieles wäre nicht so weit gekommen, wenn GB nicht überall sein Veto reingeworfen hätte. Mit Macron besteht die historische Chance die EU zu reformieren. Macron muss sowohl Frankreich reformieren, aber eben auch mit Deutschland vorangehen, die EU neu aufzustellen. Das wird schwierig, ist aber alternativlos (ja Frau Merkel, das ist wirklich mal alternativlos). Es gibt viele Dinge, die man schon angehen kann und verbessern. Hauptproblem bleiben wohl die großen Unterschiede in den einzelnen Ländern. Ob ein Europa der 2 Geschwindigkeiten die richtige Lösung ist, oder doch ein anderer Weg, sollte man sich gut überlegen und auch breit durchdiskutieren. Wenn Macron in Frankreich scheitert und/oder Deutschland und Frankreich als Voranschreitende (die aber auch alle Mitnehmen müssen) mit der EU Reform scheitern, haben wir in 5 Jahren das ganze Rechtsgesindel an der Macht. Ab Morgen dann Ärmel hoch, Frau Merkel und Herr Schulz! Es gibt mehr als genug zu tun.

  7. #10807
    Bierstandszene
    Gast
    Griechenland muss nur die Drachme wieder einführen und eigene Geldpolitik betreiben können. Die regelmäßigen Abwertungen der Drachme machen alle glücklich, die EU muss nicht mehr helfen, der Tourismus boomt und für Spekulanten wird Griechenland unattraktiv.

  8. #10808
    Avatar von Totally On The Wood Way
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    Zitat Zitat von C.Adams Beitrag anzeigen
    GB war der größte Bremser überhaupt. Vieles wäre nicht so weit gekommen, wenn GB nicht überall sein Veto reingeworfen hätte.
    Das sehe ich auch so und ich sehe es als Beispiel dafür, dass eine Union nur mit Mitgliedern funktionieren kann, die auch (in diesem Sinne durch klare (!) Mehrheiten) Bock drauf haben. Ein 51% Remain Votum wäre desaströs gewesen, da es jede weitere Integration prinzipiell verhindert hätte oder aber eine solche praktisch der Hälfte der UK Bevölkerung aufgedrückt hätte. Beides völlig falsch.
    Macron muss sowohl Frankreich reformieren, aber eben auch mit Deutschland vorangehen, die EU neu aufzustellen.
    Ja, aber ich sehe das nicht. Ich bin auf die Parlamentswahlen gespannt. Bisher hatte Macron keine Partei, die Republikaner werden sich ihm wohl andienen. Aber es kann gut sein, dass der FN und die Linken mehr Stimmen bekommen.

    So oder so ist das Problem in Europa, dass man alles halbherzig macht. Man hätte weder den Euro optional machen dürfen noch die Osterweiterung 2004 durchführen. Habe ich damals schon gesagt, kann ich weder beweisen noch spielt das eine Rolle. Nur hat es sich eben als richtig heraus gestellt. Nun bleibt uns, andere zu gängeln oder sich im Guten zu trennen (gerne per klar definiertem Referendum überall). Ich bin für letzteres. Um dann eine wahre Union zu gründen, der auch später beitreten kann, wer wirklich Bock hat. Inklusive GB und Russland, falls es mal dazu kommt. Wahre Union heißt aber halt auch Transferunion für das tolle Deutschland. Aber eben nur für andere Europäer, die den Nationalismus hinten anstellen.
    Zitat Zitat von BSB
    Griechenland muss nur die Drachme wieder einführen und eigene Geldpolitik betreiben können.
    Das war vor acht Jahren eine vernünftige Ansicht. Seitdem hat fast eine Generation in Griechenland nur Abstieg erlebt. Damit das nun für nichts war? Halte ich für keine gute Idee.

  9. #10809
    Bierstandszene
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    Zitat Zitat von Totally On The Wood Way Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von BSB
    Griechenland muss nur die Drachme wieder einführen und eigene Geldpolitik betreiben können.
    Das war vor acht Jahren eine vernünftige Ansicht. Seitdem hat fast eine Generation in Griechenland nur Abstieg erlebt. Damit das nun für nichts war? Halte ich für keine gute Idee.
    Griechenland hätte nie in die Eurozone gehört, das ist doch ein Grundproblem der EU aufgestellte Kriterien zu ignorieren. Sollen die Griechen noch eine Generation weiter absteigen? Hältst du das für eine gute Idee?
    Da sind sich Macron und LePen in Frankreich sogar ziemlich einig was Geldpolitik angeht, Frankreich hat auch immer mit Abwertungen auf die Schwächung der eigenen Wirtschaft reagiert. Geht aber mit dem Euro nicht mehr, und wie Macron das mit Brüssel aushandeln will ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.

  10. #10810
    Avatar von Totally On The Wood Way
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    Zitat Zitat von Bierstandszene Beitrag anzeigen
    Griechenland hätte nie in die Eurozone gehört, das ist doch ein Grundproblem der EU aufgestellte Kriterien zu ignorieren. Sollen die Griechen noch eine Generation weiter absteigen? Hältst du das für eine gute Idee?
    Ich halte Konsequenz generell für eine gute Idee. Vor allem, wenn es auch um Symbolik (<- Griechenimport) handelt. Ja, man hätte den Euro durchaus ohne Griechenland gründen können oder sollen. Hat man aber nicht. Man hätte die Reißleine ziehen können, bevor dort alles über Kopf ging. Hat man auch nicht. Nun, nach all den von "uns" geforderten Entbehrungen, einfach "Tschüß" zu sagen, wäre dermaßen erbärmlich, dass es jede wirklich "europäische" Idee für Jahrzehnte beenden würde.

  11. #10811
    Avatar von nixon
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    Der Durchschnittsdeutsche fühlt sich eben zurecht nicht als Gewinner des großen Handelsüberschusses, denn der ist ja weiter oben hängen geblieben. Von daher ist das doch quasi ein Gefangenendilemma, jeder macht den besten Move für sich und trotzdem kommt am Ende die schlechteste "Lösung" dabei raus.

    Solange in Deutschland keine gerechte Sozial- und Wirtschaftspolitik stattfindet, fällt es leicht, die Angst zu schüren, die Griechen (oder wahlweise die Flüchtlinge) könnten etwas "wegnehmen".
    Ich will überhaupt kein AfD-Wähler-Versteher sein, aber die linken Parteien tun sich doch peinlich schwer damit glaubhaft zu vermitteln, dass steigende Ausgaben diesmal nicht von der unteren Mittelschicht und denen darunter bezahlt werden würden. Also Parole: Ausgaben vermeiden. Die SPD, CDU und das Gesocks rechts davon haben gleich gar kein Interesse daran, dies irgendwie glaubhaft zu machen, denn die profitieren ja von diesen Ressentiments.
    Ich habe mit Trainer Pagelsdorf gesprochen und er hat mir versichert, dass wir nicht absteigen!

  12. #10812
    Avatar von Totally On The Wood Way
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    Zitat Zitat von nixon Beitrag anzeigen
    Also Parole: Ausgaben vermeiden.
    Weshalb nicht einfach mal die Einnahmen dort steigen, wo profitiert wird? Weshalb gibt es die Möglichkeit, dass Unternehmen, auch und gerade noch nichtmal EU-basierte, Google und Apple sind nur prominente Beispiele, in der EU fast für lau tätig sein können? Während nicht nur die Mittelschicht Steuern zahlt, sondern natürlich auch domestische Konkurrenz genau das tut. Weshalb muss ein Mittelständler in der EU sich an Regeln halten, die ein größeres Unternehmen umgehen kann? Diese Frage und die offensichtliche Antwort ist noch nichtmal "links".
    Stattdessen wird die Mittelschicht gegen die "Hartzer" ausgespielt, die Deutschen gegen die Griechen, die Europäer gegen die Flüchtlinge/Migranten. Was nicht heißt, dass es in jenen Bereichen keine Probleme gäbe. Aber das Hauptproblem, die Macht von nicht demokratisch legitimierten, oft nichtmal europäischen, Unternehmen, spielt fast nie eine Rolle. Wenn, dann oft als "Populismus". Was zum...?
    Und wie gesagt, das ist keine inhärent "linke" Sichtweise, jeder klassisch rechtsliberale "Familienunternehmer" hätte etwas davon - nämlich einen Markt, dessen Regeln nicht von der größeren Konkurrenz gemacht werden, der für wirkliches Unternehmertum freier ist.

  13. #10813
    Avatar von hans koschnick
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    Zitat Zitat von hawk83gut Beitrag anzeigen
    Es ist dauerhaft einfach notwendig eine neue, gemäßigte linke Partei zu gründen. Eine ohne DDR-Mief, ohne den Malus der Hartz-IV-Spzialdemokratie und die völlig überflüssigen Grünen. DIe Piraten waren ein teilweise vielversprechender Versuch, wurden dann aber sehr schnell zur Einthemenpartei und Partei der Computernerds.
    Aha. Noch eine also. Warum?
    Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!


    Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.


    Fight like a titleholder, stand like a champion, live like a warrior - and never let'em break you down!

  14. #10814

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    Zur Landtagswahl zurück:
    Wahlergebnisse nach den Wahlkreisen sind interessant.
    Gerade wenn man mal bei den Zweitstimmen die Ergebnisse von CDU, SPD und Grünen in Flensburg, Kiel und Lübeck mit dem restlichen ländlichen Schleswig-Holstein vergleicht.

    Die AfD übrigens in den Wahlkreisen NF-Nord, NF-Süd und Flensburg-Land mit relativ geringen Werten.
    Hohe Werte (mindestens 7%) hat die AfD im Kieler Osten, Neumünster, Segeberg-West, Lauenburg (beide Wahlkreise), Stormarn-Süd, Lübeck-West und Lübeck-Ost erzielt.

    Edit: Was mir sonst so auffällt: Es gibt relativ viele Wahlkreise, in denen nur eine Partei von SSW und AfD einen Wert von 5% überschritten hat.
    Ausnahmen sind die Wahlkreise Eckernförde und Rendsburg-Ost, Kiel-West und Kiel-Nord, in denen beide nicht die 5 % erreicht haben und der Wahlkreis Flensburg, in dem beide die 5 % geknackt haben.
    (Korrelation ist natürlich nicht mit Kausalität gleichzusetzen.)
    Geändert von Werder Bremen olé (08.05.2017 um 11:16 Uhr)

  15. #10815
    alt-0229
    Gast
    vhemt
    Geändert von alt-0229 (08.05.2017 um 12:15 Uhr) Grund: Hier stand Käse

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