Der FAZ-Artikel ist ja ganz nett zu lesen, aber es bleibt völlig unklar, woher die Schreiber*innen die Infos haben. Entweder sind da aus allen beteiligten Parteien Infos an Journalist*innen gestreut worden oder aber es wurden einfach relativ plausible, aber eben unbelegte Behauptungen aufgestellt.
Die FDP braucht aber keine Dolchstoßlegenden, um sich selbst im Weg zu stehen, das schafft diese Partei traditionell ganz ohne Hilfe von außen.
Alleine die Einleitung, die sehr detaillierten Informationen zu dem Gespräch wischen Merkel, Altmaier und Laschet, grenzt den Insider-Kreis sehr eng ein oder es wurde sich bei den Formulierungen ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt.
Lindner stand doch höchstpersönlich vor den Kameras und wollte wissen was passieren soll, wenn der Wind nicht mehr weht und die Sonne nicht mehr scheint. Strom aus Polen war für ihn kein Kompromiss. Im Artikel steht, dass Laschet, Koalitionspartner der FDP in NRW, die 7 Gigawatt Einsparung akzeptierte. Zweiter Knackpunkt sind die unterschiedlichen Ansichten den ESM zu behandeln. Es wurde getitelt, dass Macron die FDP fürcnten würde. Da ja nun jeder sich irgendwie im Koalitionspapier wiederfinden möchte, sind das zwei Kröten, die Lindner und die FDP nicht schlucken möchten.
Merkels Überredungskünste gegenüber Laschet sind natürlich Sahne.
Weil er seine Themen nicht recht bekam drohte Lindner die Position der csu in der Familiennachzug Frage zu übernehmen, die die gerade bereit waren zu räumen?
Weil das scheitern dann den Grünen angelastet werden würde die jeden rein lassen wollen ...?
Was für ein absurdes Theater.
Das ist eine ausführliche Berichterstattung eine der größten und rennomiertesten Tageszeitungen Deutschlands. Ich gehe fest davon aus, dass man dabei mit größter Journalistischer Sorgfalt gearbeitet hat. Das dem Leser die Quellen dabei nicht offengelegt werden sollte jedem klar sein und kein Grund den Artikel anzuzweifeln.
Grünkohfeldt
... die zudem nicht den Ruf hat, eine große Abneigung gegenüber der FDP zu pflegen. Aber augenscheinlich wird der Artikel ja dennoch unterschiedlich interpretiert.
Gerne https://en.m.wikipedia.org/wiki/List..._1_carcinogens
Ich finde wir fangen bei den alkoholischen Getränken an.
In der gleichen Kategorie wie Glyphosat ist übrigens Schichtarbeit und die Arbeit als Frisör.
Grünkohfeldt
Die Nicht-Offenlegung der Quellen ist sicher Usus, allerdings finde ich, dass hier jedeR selbst kritisch lesen muss. Damit möchte ich nicht die Berichterstattung an sich anzweifeln, aber eben auch nicht ohne zu hinterfragen glauben. Das mache ich nicht nur bei der FAZ so, sondern u.a. bei der von mir bevorzugten anderen überregionalen Zeitung aus FFM und insbesondere bei Dingen, auf die ich so im Netz stoße.
Ich gebe mal ein konkretes Beispiel aus dem Artikel:
Das ist relativ unbestimmt und im Zweifelsfall bietet das "soll" im zweiten Satz eine Rückzugsposition, die Aussage wird aber in eine bestimmte Richtung gelenkt. Ähnliches findet sich an vielen Stellen des Artikels. Klar, das ist journalistischer Alltag und genau dort sind kritische Leser*innen gefragt. Ich gehe eben nicht davon aus, dass immer mit größter journalistischer Sorgfalt gearbeitet wird.Zwei Europapolitiker der FDP, Alexander Graf Lambsdorff und Michael Theurer, hatten heftig protestiert, als der Passus zum ESM plötzlich im Parteiprogramm stand. Theurer soll gar damit gedroht haben, aus der Partei auszutreten. Er blieb dann doch. Der Passus aber auch.
@per
Alexander und Michael sind für den Fortbestand des ESM. Das ist ein innerparteilicher Konflikt. Lindner ist dagegen, so wie ein Schäffler. Deshalb ist Macron angeblich nervös. Denn wie dem Artikel ebenfalls zu entnehem ist, soll der Rettungsschirm zu einem Europäischen Währungsfonds weiterentwickelt werden, damit Europa unabhängig wird vom Internationalen Währungsfonds in Washington.
Geändert von daqui (28.11.2017 um 18:28 Uhr)
@daqui
Das habe ich durchaus begriffen. In meinem vorherigen Beitrag habe ich als Antwort an @gemüsehändler einfach ein Beispiel dafür gegeben, was ich in diesem Beitrag mit :
meinte. Ich wollte wirklich kein Fass aufmachen. (Außer dem hier: )"Entweder sind da aus allen beteiligten Parteien Infos an Journalist*innen gestreut worden oder aber es wurden einfach relativ plausible, aber eben unbelegte Behauptungen aufgestellt. "