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Thema: Fußball und Finanzen - Geld schießt Tore (aka Financial Fair Play und andere Dämonen)

  1. #1

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    Fußball und Finanzen - Geld schießt Tore (aka Financial Fair Play und andere Dämonen)

    Hach, das liebe Geld... Überflüssig, unromantisch, ungerecht sind die ersten Adjektive die dem ein oder anderen im Zusammenhang mit dem FußballBUSINESS einfallen. In jedem Fall eint die meisten von uns der kritische Blick auf zwielichtige Geldgeber, Deals mit zweifelhaften Sponsoren, astronomische Gehälter und überteuerte Spielertransfers. Dass Geld eben doch Tore schiesst, läßt sich aber nicht ignorieren: Die Dominanz von Bayern, Real Madrid und Barcelona in den heimischen Ligen, das Aufstreben von Chelsea und Manchester City sind die besten Beispiele.

    In diesen Thread passt alles zum Thema Fußball und Finanzen ohne direkten Bezug zu Werder. Diskussionsstoff gibt es reichlich: Mäzentum in neuen Dimensionen (ManCity, PSG), gigantische Schuldenberge (Spanien), Investorenmodelle in der Bundesliga, Rekorde bei den TV-Verträgen (Bundesliga und Premier League) und die Einführung des UEFA Financial Fairplays, das den Exzessen einen Riegel vorschieben wird - oder auch nicht.

    Ich habe keinen passenden Thread für Fußballfinanzen im Allgemeinen gefunden. Falls es doch schon einen gibt, bitte wieder zumachen und verschieben.
    Geändert von el pibe de oro (08.09.2012 um 10:47 Uhr)

  2. #2

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    Hier ein exzellenter Überblick zum Thema Financial Fairplay (FFP).

    Ab 2013/14 fängt die UEFA an, die Finanzen der europäischen Klubs zu "überwachen". Dabei sind bereits die Finanzen der Spielzeiten 2011/12 und 2012/13 im Fokus. Die UEFA will die Vereine dazu erziehen, nachhaltig zu wirtschaften. Einfach ausgedrückt dürfen Vereine in Zukunft nur noch in einem eng gesteckten Rahmen Verluste machen; also: Nur noch soviel Geld ausgeben, wie sie auch einnehmen. Die möglichen Sanktionen reichen bis zum Ausschluß aus den europäischen Wettbewerben.

    Es gibt zwar eine Vielzahl von Ausnahmen; bei konsequenter Umsetzung müßte FFP aber das Ende von Investorengetriebenen Modellen wie bei ManCity oder PSG bedeuten.

    Aktuell überwiegt die Sorge, dass sich das FFP als Papiertiger entpuppt. Andere befürchten, dass das FFP die bestehenden Machtverhältnisse im europäischen Fußball zementiert. Interessant sind die Auswirkungen auf die unterschiedlichen Ligen; die wirtschaftlich vergleichsweise solide Bundesliga dürfte profitieren.

    Gleichzeitig wundert mich, dass so wenig über die möglichen Auswirkungen des FFP auf Bundesligavereine gesprochen wird: Sind die Zahlungen von VW an Wolfsburg mit dem FFP vereinbar? Warum steht Hopp dem FFP positiv gegebnüber, obwohl seine vergangenen Investitionen in Hoffenheim i.H.v. EUR 240 Mio. nicht im Einklang mit dem FFP gewesen wären? Steuert der HSV mit aufeinanderfolgenden Verlusten in 2011/12 und 2012/13 (voraussichtlich) auf einen Bruch der FFP Regeln zu und nimmt sich damit zukünftigen Spielraum?
    Geändert von el pibe de oro (07.09.2012 um 21:49 Uhr)

  3. #3
    Avatar von Para
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    Also jetzt noch einmal schön von Investoren abzwacken um dann "nachhaltig" unantastbar zu sein?

  4. #4

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    Was genau wird denn jetzt durch FFP festgelegt? Das ausgeben, was auch eingenommen wird klingt jetzt nicht nach Bekämpfung von Mäzenen/Scheichs/etc. Schließlich kann man diese Summen auch als Einnahmen bezeichnen und dadurch entstehen ja keine entsprechende Verbindlichkeiten. Sehe da momentan auch viel Schlupflochpotential nach dem Motto "Wir sind doch nicht viel anders als herkömmliche Sponsoren"

  5. #5

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    Der Blogbeitrag zeigt sehr anschaulich, was FFP bedeutet. Im deutschsprachigen Netz habe ich auf die schnelle leider keine wirklich erhellenden Artikel gefunden.

    Wichtig ist folgendes: Zuwendungen von irgendwelchen Investoren kann man nicht als Einnahmen im Sinne des Financial Fairplays verbuchen. In den meisten Fällen sind sie auch betriebswirtschaftlich nicht als solche deklariert. Es geht der UEFA darum, dass die Ausgaben nicht die wiederkehrenden Einnahmen aus dem Fußballbetrieb übertsteigen (d.h. Einnahmen aus Spielbetrieb, Sponsoring, Medienrechten, Merchandising, Catering, aber auch Transfererlöse). Dabei werden Ausgaben um den Teil, der "gesunden" Investitionen zuzurechnen ist, gemindert (bspw. Stadionausbau, Aufbau Jugendakademie). Es wird zunächst eine Übergangsphase geben: Bis zu insgesamt EUR 45 Mio. Verlust in den vergangenen 2-3 Spielzeiten sind zulässig, sofern dieser Verlust von den Eigentümern ausgeglichen wird. Wird der Verlust nicht ausgeglichen sind nur EUR 5 Mio. zulässig.

    Du sprichst aber einen sehr wichtigen Punkt an: Was passiert mit Zuwendungen von Investoren, die als Sponsoring deklariert werden? Bspw. pumpt VW seine Millionen (über 230 Mio. in 2008/09 - 2010/11!) teilweise als "Sponsoring" in den Vfl Wolfsburg. Auch der neue Deal von ManCity mit Etihad kann wohl kaum als normales Sponsoring bezeichnet werden. Laut UEFA wird man solche Zahlungen für die FFP Berechnungen nur insofern als Einnahmen verbuchen als sie auch durch den tatsächlichen Werbewert des Vereins gerechtfertigt sind.

    Alle Regelungen und etwaige Ausnahmen davon hier aufzuzählen, würde für mich jetzt hier den Rahmen sprengen. Aber gerade von den Ausnahmen gibt es einige. Wie schon geschrieben, kann es gut sein, dass sich FFP im Endeffekt als zahnloser Tiger entpuppt.

  6. #6
    Avatar von Wümme Wiese
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    Gab es zu diesem Thema nicht bereits einen Fred?
    Mit einem Verrückten zu streiten ist Wahnsinn. (G. M. Burrows, 1828)

  7. #7

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    Zitat Zitat von Para Beitrag anzeigen
    Also jetzt noch einmal schön von Investoren abzwacken um dann "nachhaltig" unantastbar zu sein?
    Ja, den Eindruck kann man bekommen. Auch wenn sich das FFP im Endeffekt nicht richtig umgesetzt würde, hat es doch schon "Wirkung" gezeigt. Die geht aber eher in die andere Richtung, als von den Machern des FFP beabsichtigt: Immerhin weiß man seit 2009, was die UEFA vorhat. Da hat es bei dem ein oder anderen sicherlich in den Fingern gejuckt, nochmal kurz vor Einführung ein paar Kohlen rauszuhauen.

    ManCitys beispiellose Investitionen in den letzten Jahren, PSGs Streben an die Spitze, aber auch Hopps neuerliche Geldspritze i.H.v. EUR 100 Mio. an Hoffenheim in 2010/11, sind sicherlich auch von der Einführung des FFPs geprägt. Gleichzeitig versucht man bei den Vereinen die Einnahmen so zu steigern, dass man sich den teuer zusammengekauften Kader auch nach der Einführung des FFPs leisten kann (Etihad Sponsoring bei ManCity, Stadionausbau Hoffe (?)). ManCity hat sich in dieser Saison auch auffällig am Transfermarkt zurückgehalten. PSGs "Investitionen" fallen zum Großteil schon in den Beobachtungszeitraum des FFPs. Mal sehen, ob Platini da tatsächlich konsequent ist .

  8. #8

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    Zitat Zitat von Wümme Wiese Beitrag anzeigen
    Gab es zu diesem Thema nicht bereits einen Fred?
    Ich hatte zu Finanzen allgemein gestern nichts gefunden. Falls jemanden den ursprünglichen Thread findet: Bitte hier closen, verschieben, etc. pp.

  9. #9
    Avatar von Wümme Wiese
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    Der hier wars: http://worum.org/threads/4330-Financ...hre-Konsequenz

    E: Oh Gottogott. Den Fred habe ich damals mit meinem grammatikalischen Einwurf ja komplett zerstört. Allerdings wird dort zu einem weiteren verlinkt, wobei der link nicht mehr funzt.

    E: Hier gibts noch einen.

    Und noch einer. Vielleicht kann das ja ein Mod mal zusammenschustern?
    Geändert von Wümme Wiese (08.09.2012 um 10:45 Uhr)
    Mit einem Verrückten zu streiten ist Wahnsinn. (G. M. Burrows, 1828)

  10. #10

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    Hatte ich wohl wegen der seltsamen Schreibweise von Financial Fairplay nicht gefunden. Anscheinen gibt es sogar noch einen älteren Thread (Link führt aber ins Nirvana).

    Auch wenn es hier jetzt erstmal um das FFP geht, hatte ich eigentlich nach einem Thread zu Fußballfinanzen im Allgemeinen gesucht. Macht es Sinn, das alles zusammenzuwerfen? Oder gibt es einen solchen Thread auch schon?

    Edit sagt, dass meine eigene Schreibweise von Financial Fairplay seltsam ist. Financial Fair Play muss es heißen. Asche über mein Haupt...

    Edit2: Ich muss eindeutig an meinen Fähigkeiten, die Suchfunktion zu benutzen feilen . Skandalös, dass ich die anderen Threads nicht selbst gefunden habe. @Mods: Bitte
    Geändert von el pibe de oro (08.09.2012 um 15:30 Uhr)

  11. #11

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    ist es nicht so so, das sich einnahmen durch beispielsweise einen Scheich relativ einfach als "Sponsoring" deklarieren lassen könnten? Nach dem Motto "der darf seinen namen auf unsere Hosen drucken und wir bekommen dafür 150 Mio p.A" ... also ich sehe da auch schon diverse schlupflöcher...

  12. #12

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    @serio: Siehe meinen Beitrag weiter oben und den Link zum Blogbeitrag. Schlupflöcher wird es geben, aber zumindest in der Theorie will die UEFA als Sponsoring getarnte Zuwendungen nicht dulden.

    Die UEFA hat im Zuge der FFP Einführung übrigens Preisgelder für 23 Vereine noch nicht ausgezahlt. Edit: Die Vereine haben hohe Aussenstände ggü. anderen Clubs, ihren Spielern (noch nicht gezahlte Spielergehälter) etc.. Dabei sind immerhin auch Atletico Madrid, Malaga und Rubin Kazan.
    Geändert von el pibe de oro (11.09.2012 um 12:20 Uhr)

  13. #13
    Avatar von MasterB90
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    Aber wie wollen die zB verhindern, dass sich ein Investor eine Loge mietet und somit Geld in den Verein ballert? Den Preis für diese Loge kann die Uefa ja kaum bestimmen.

  14. #14

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    Doch, kann sie.

    Ganz bescheuert sind die FFP Regeln nämlich nicht. Die Regeln folgen dem Prinzip, dass man die wirtschaftliche Auswirkungen eines Deals betrachtet, nicht nur die rechtliche Form ("substance over form" - dürfte jedem Juristen ein Begriff sein). Man hat damit den entsprechenden Spielraum definiert, auch solche Geschäfte zwischen einem Klub und seinen Geldgebern zu beurteilen bzw. auf faire Werte anzupassen. Das ganze läuft unter dem Stichwort "related party transactions" (Geschäfte mit verbundenen Unternehmen, darunter fallen auch Geldgeber). Diese Geschäfte werden im Hinblick auf "fair value" "on arm’s length basis" überprüft (Fairer, marktüblicher Wert des Geschäfts zwischen 2 nicht miteinander verbundenen Parteien).

    Faire Werte kann die UEFA relativ einfach bestimmen; bspw. auf Basis ihrer Vergleichsanalysen, die sie seit Jahren macht, bzw. den Informationen die sie im Rahmen der FFP Überwachung sammelt.

    Fraglich ist einzig der Wille, die Regeln auch streng auszulegen und entsprechend zu handeln.

  15. #15
    Avatar von anamous
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    Hatten wir das hier schon?

    Atletico Madrid & Malaga among 23 clubs punished by Uefa for breaching Financial Fair Play
    European football's governing body has stated that 23 clubs involved in 2012-13 Uefa club competitions have seen the payment of their prize money temporarily withheld

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