@Schmolle:Zitat von Schmolle
Huh? Wo habe ich dir denn Diskriminierung unterstellt?
was ich versuchte auszudrücken: die gesellschaftliche Mehrheit / Mainstream / Mitte definiert unter dem Deckmäntelchen der Legion der superindividuellen Selbstverwirklichungsmöglichkeiten immer noch bzw. schon wieder oder sogar noch mehr als in den 70ern, was der Standard ist. Oberflächlich sind alle ach so tolerant und offen, wenn es dann aber mal um was Konkretes geht, knicken sie alle ein. Gerne und vor allem vor dem Gesetz (z.B. als gleichgeschlechtliches Pärchen hast eben halt nicht dieselben Rechte & Pflichten wie in der Ehe, was imho eben auf Unterstellung irgendeines Defizits zurück geht).
Ergo halte ich deinen Kommentar daher auf links gezogen: Neigungen kann man eben unterdrücken bzw. nicht offen ausleben (der „schweigende Genießer“), oder aber eben es offen ausleben und damit klarkommen, dass die Mehrheit strukturell das zu unterbinden sucht. Das muss ja noch nicht mal bewusst oder gezielt erfolgen. Das führt dann zum Beispiel zu so Verrenkungen wie bei nem schwulen Arbeitskollegen, der eine schwulenfeindliche Politik der CDU verteidigt, „weil man von denen ja so was eben halt erwarte“.
Die überbetonte Anerkennung der eigenen Sexualorientierung halte daher in der Regel eher für eine Trotzreaktion auf gesellschaftlichen Druck und nicht anders herum. Die Gleichstellung von Ethnie und Sexualität mit Religion und Essgewohnheiten zeigt übrigens den Denkfehler: meine sexuelle Orientierung kann ich mir eben NICHT durch genügend aufklärerischen Unterricht oder sonstige „Behandlungen“ aussuchen oder mich vom Gegenteil überzeugen lassen.
@nase:Zitat von Die Nase
Gegenfrage: wenn Geschlecht und Neigung keine große Rolle spielen, warum unterstellen wir dann immer, in nem Fußballforum sind alle Jungs und hinter Röcken hinterher? Das ist doch genau die Einstellung, die dann so Nummern wie mit den Handballspielern befördern/verstärken.
Nochmal: prinzipiell ist das alles richtig, ich halte es nur für verkehrt herum: diejenigen, die von der Norm abweichen, werden von anderen darüber verstärkt definiert. Denen das dann aber auch noch vorzuhalten, hat für mich einen Hauch von Perfidie…
Disclaimer: mir ist schon klar, dass hier jeder einzelne alles politisch korrekt gelassen nimmt, keine Vorurteile hat und es einem total egal ist, ob das Gegenüber an Jungs, Mädels, Einhörnern oder transsexuellen Eichhörnchen interessiert ist. Mir ging es um den Mechanismus dahinter, nicht um die Kritik an Einzelnen.