Hausmaus

[Daniel FR]

Stings Megabestseller "Englishman in New York" schoss Georg sofort als geeigneter Signature-Song für sein neues milliardenschweres Actionmusical in den Kopf. Derart getroffen konnte er nicht anders, als zum Telefonhörer zu greifen, die "1" zu wählen und "Martini!" zu röcheln. Rasant schoss daraufhin Conchita, die zuverlässigste Perle aller Perlen, aus ihrer gemütlichen und opulent ausgestatteten Conciergenloge heraus, den perfekten Martini kokett auf einem handtellergroßen vergoldeten Tablett balancierend.

[Schorsch007]

"Lancier´endlich deinen Herzenswunsch in die Öffentlichkeit, dieses Actionmusical mit Ballettelementen zu versehen und selbst dabei in einem Minirock, in Netzstrümpfen und als Frau aufzutreten", sagte Georg halblaut zu sich, doch auch seine ihm nicht von der Seite weichende Herzallerliebste vernahm diese Wörter und war schockiert. Conchitas Wurst case-Szenario schien Realität zu werden. G. B. mutierte. Der Martini-Spezialmix, der eigentlich den von Conchita so sehr geliebten, massiven Bartwuchs fördern sollte schien nicht die gewünschte Wirkung bei ihm zu haben. Er verweiblichte ... Massiv besorgt und in tiefster Verzweiflung entschloss sich Conchita, selbst den Weg der Maskulinisierung zu gehen, um ihre prickelnde Affäre mit Georg, wenn auch unter anderen Vorzeichen, weiterführen zu können und, sofern dies überhaupt denkbar war, noch heißer, intensiver und verruchter werden zu lassen.

[Jambo]

Senkfuß-Kalle, dem gemeine Steuerprüfer aus der unterfränkischen Provinz wurde plötzlich taumelig, begleitet durch Schwitzattacken. Er fiel vom Stuhl. Seine Sekretärin rief endlich, pünktlich nach Ablauf der Mittagspause hektisch den Notdienst. Pflichtbewust verbarg sie die noch offen liegende Akte einer gewissen Conchita samt explizitem Bildmaterial im Rolladenschrank.

[Daniel FR]

Rank und schlank stand Seraphina-Iowa vor mir und kokettierte rum, dass es nur so eine Freude war. Ich leckte mir lüstern die Lippen und versuchte angestrengt, meine gute Kinderstube zu vergessen, um mich hemmungslos auf dieses aufreizende Sahneschnittchen zu stürzen.

[Piggy]

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[Daniel FR]

Auf sieben Männer, die mit Seitensprüngen auf sexuelle Frustration reagieren, kommt ein nagelneues Mercedeskabrio, das morgens mit lang zerkratztem Lack aufwacht und sich fragt, was es falsch gemacht hat. So steht es in der Augustausgabe des neuen Frauenmagazins "Margot-Eloisetta", das aufgeschlagen vor der angeregt an ihrem Chai Latte, Typ Vanille-Mango, nippenden Seraphina-Iowa auf dem Frühstückstisch liegt. "Schaaahaatz!", entfährt es ihr vergnügt, "Massier mir mal bitte die Lenden, ich fühle mich gerade so weltbewegend positiv!". Ihrem Gespielen Kurt, der gerade vor der Haustür den Lack seines Opel-Astra-Dreitürers ausbessert, läuft ein Schauer der Vorfreude über's Gemüt.

[Schorsch007]

"Üb´ers gemütlich machen" sagte Hannelore aus Gelsenkirchen zu ihrem neuen Freund Helmut, "dann kannze später auch ma mehr Teile von mir bewundern!" Doch Helmut war aus seiner Heimatstadt Dortmund nur Vollgas gewohnt und fing sofort an mit Pressing bereits im gegnerischen Strafraum. Hanni erklärte ihm daraufhin, dass es sich hier um ein Freundschaftsspiel handelt und er mal den Ball flach halten solle. Erst Wimpel austauschen, freundschaftliche Gesten und Einlaufmusik, dann erst Körperkontakt. "Wat???" meinte Helmut, aber da hatte er bereits glatt Rot gesehen und befand sich schon wieder im Hausflur der Mietskaserne.

[Daniel FR]

Erneut zeigte sich, wie sinnvoll es gewesen war, in Wald, Feld und Flur geheime Lager mit gemischten Süßigkeiten und appetitanregenden Drogen anzulegen. So konnte sich Georg Bond die Zeit, bis die hirntötende Wolke, die sich beim Großbrand im Axel-Springer-Verlag gebildet hatte und die seitdem die Erde umkreiste und dabei die Menschheit in einen wirren Haufen sabbernder Fleischhaufen transmutierte, seinen Ferienbungalow in der Wildnis Nordfrieslands erreicht haben würde, aufs angenehmste versüßen.

[XXII]

Süßen liegt im Filstal zwischen Stuttgart (49 km) und Ulm (45 km).

[Schorsch007]

45 km stand als Laufleistung auf dem Tacho des 27 Jahre alten VW Käfer, der Georg von einem zwielichtigen Gebrauchtwagenhändler zu einer Zeit angeboten wurde, als Axels BLÖDE Wolke längst seine äußeren Hirnregionen kontaminiert hatte. Nachdenken fiel ihm fortan etwas schwer, daher traf es sich gut, dass er zuvor alle seine selbstangelegten Drogen-Verstecke wiedergefunden und sich anschließend hemmungslos dem Konsum hingegeben hatte, so dass er zu diesem Zeitpunkt eh nicht mehr soviel kognitive Kapazität zur Verfügung hatte, die beschädigt hätte werden können. Georg begann die Dinge fortan eher gefühlsmäßig zu erfassen, taktil zu begreifen und zu bewerten. Er schaute dem süßen Käfer tief in die Scheinwerfer, fuhr mit der linken Hand zärtlich erst über den vorderen Kotflügel, ... über den Außenspiegel, dann, -etwas lässig- nur noch mit dem Zeigefinger, langsam und zärtlich die Zierleiste der Fahrertür entlang bis er ... endlich ... beide Handflächen und auch seine Lippen nutzend, die ganze Fahrertür liebkoste, bestimmter jetzt, ... nun auch unter Einsatz weiterer Körperregionen ... fordernd ... und dennoch ohne Gewalt. Der hinreißende Käfer öffnete sich für ihn, ließ ihn gewähren und er drang ein, fortan begleitet durch das rhythmische Quietschten der Sitz-Polsterung. Mr. Bond übernahm sofort die Regie, steuerte, gab Gas und reduzierte wieder die Geschwindigkeit, legte sich in jede Kurve, hantierte an allen Hebeln, ... gönnte sich einen Moment Leerlauf, ... schaltete dann wieder hoch und wieder runter, griff nach der Hupe, die ekstatisch kreischende Geräusche produzierte und schließlich ... endlich ... bei Erreichen der Höchstgeschwindigkeit und begleitet durch einen lauten Knall im Auspuff, überschlug sich der Käfer, rollte sich noch einmal hin und her, blieb auf der Seite liegen, vibrierte noch eine Weile nach und beide hatten das Gefühl, so dürfe der Tod ruhig kommen. Bondi flüsterte noch in all seiner ihm eigenen, unverwechselbaren Charmanz, dass er keinen Moment geglaubt hatte, das ein so süßes Käferlein auch nur einen Tag älter als 27 sein konnte, auch wenn man ein bisschen merken würde, dass es schon etwas weiter gereist sei, als es zugegeben hatte.

[Daniel FR]

Gegeben hatte Georg Bond der rumänischen Bettlerin genau dreißig Piaster, so meinte er sich zu erinnern. Warum der ganze Clan jetzt hinter ihm herlief, war ihm ein Rätsel, daher hielt er es für sicherer, erstmal die Biege zu machen. Nachdem er schwer atmend unter den Röcken seiner kaschubischen Cousine Adalina Garratunka Zuflucht gefunden hatte, trug er den Vorfall geflissentlich mit dem Federkiel in sein in Fasanenleder gebundenes Tagebuch ein. Danach widmete er sich, wie es seit dem Erscheinen der deutschen Dichtung "Die Blechtrommel" kaschubischer Brauch war, den angenehm duftenden Regionen der anmutigen Adalina, die nicht ganz abgeneigt schien. Wenn der Montag schon so beginnt, dachte er, dann wird das bestimmt eine Woche voller interessanter Tagebucheinträge!

[Schorsch007]

Träge begann der Dienstag. Georg, .... so hieß er doch???, ... konnte sich nicht mehr erinnern, was er Montag so alles gemacht hatte. Er suchte nach seinem Tagebuch ... und fand es nicht. Wo hatte er es nur hingelegt? Und was hatte er nochmal gesucht?? Dafür fiel ihm eine alte Zeitung vor die Füße, die er dank seiner mangelnden zeitlichen Orientierungsfähigkeit für die aktuelle hielt, und las einen Bericht über einen Brand in einem Medienkonzern, dessen geistesgiftige Rauchschwaden Richtung Nordfriesland drifteten. "Ah gut!", dachte sich Georg, "Dann kommt das Zeugs Gott sei Dank nicht hier in Bremen vorbei!". Die Entlastung über diesen Gedanken währte aber nur kurz, da er ihn sofort danach wieder vergaß. In einem kurzen, lichten Moment am späten Vormittag dämmerte es ihm: "Ich muss zu Q und mir einen Hirnreorganisationsrefreshreseter implantieren lassen!", schrieb sich diesen Gedanken auf die Innenseite seiner Handfläche und machte sich mit letzter mentaler Kraft sofort (und er wusste, viel Zeit blieb ihm nicht) auf den Weg ins Vereinigte Königreich.

[Daniel FR]

Reich beschenkt wankte der Bond Schorschl von seiner Tagesmutti nach Hause. Fast brach er unter der Last der hundertvierunddreißig Wendy-Hefte zusammen, die die gute Frau unter zähem Ringen ihrer verblödeten Stieftochter Angela abgeluchst hatte. Endlich hatte Schorsch genug Material, um den seit Monaten geplanten romanlangen Erpresserbrief in Multicolor zusammenzukleistern. Er hoffte nur, dass die im Partykeller gefangengehaltene Geisel noch nicht dem Stockholmsyndrom erlegen war und ihm die schwere Erpresserpflicht noch schwerer machte.

[Schorsch007]

"Achte auf die Konkurrenz!", dachte sich der gute, alte Schorsch. Naja, im Grunde hatte er ja immer damit gerechnet, dass über kurz oder lang irgendein cooler Daniel daherkommt, der sich für die, für seine (!), Bond-Rolle interessiert. Daher nahm er eines Sommerabends unter Nutzung der neuen digitalen Medien in einem konspirativen Forum scheinbar zufällig und in jedem Falle unauffällig Kontakt zu ihm auf, lockte ihn unter dem Vorwand, ihn möglicherweise in eine Bond-Castingshow vermitteln zu wollen, in einen fiesen Hinterhalt der nichtdigitalen Welt, überwältigte ihn und schleppte ihn als Geisel in seinen Keller. Der coole Daniel hielt zunächst alles für ein Spiel, für den Beginn seiner großen Film-Karriere, während Schorsch, entschlossen wie er nun mal war, schon mit einer scharfen Schere eine wertvolle Wendy-Hefte Sammlung traktierte. "Daniels FReiheit hat ihren Preis!" schnipselte er einen ersten Satz zurecht, und bemerkte dann, dass sein Plan noch nicht wirklich ausgereift war. Wen wollte er überhaupt erpressen? Und wer war grundsätzlich interessiert an Daniels Unversehrtheit??? Und ließ sich der coole Daniel überhaupt darauf ein, auf die Bond-Rolle zu verzichten um alternativ z. B. ... ja was?? ... hm ... Reitlehrer, ... Springreiter ... Mod. in einem Forum, ... Kolumnist in der Springer-Presse oder einfach unbezahlter und dafür unabhängiger Freigeist zu sein oder zu werden? Fragen über Fragen, über denen der gute, alte Schorsch allmählich auf einem Haufen bunt bedruckten Altpapiers einnickte während der coole Daniel unten im Keller sicherlich allmählich Hunger bekam und auch mal Pipi musste.

[Daniel FR]

"Stets zu Diensten!" schnarrte der ungeduldige Flaschengeist nun schon zum zwölften Male. Der schläfrige Ersatz-007 schnarchte so laut, dass er sein sich anbahnendes Glück einfach überhörte. Also wandte sich der Flaschengeist dem geistreichen Entführten zu und fragte lässig: "Na, Alter, alles im Lack?". "Mitnichten," rief dieser ungehalten, "dieser merkwürdig zufriedene Fusselbart dort drüben schnarcht nicht nur wie ein kaputter Vorwerk, er hat auch mein Rendezvouz mit der Schönheitskönigin von Harvestehude 2015 zunichte gemacht! Schande über ihn!". Verständnisvoll schüttelte der Flaschengeist den Kopf. "Jetzt ist deine Leidenszeit um!" Flugs verwandelte er Georg Bond in einen bunten Strauß Tulpen und stellte ihn in eine schicke gelbe Keramikvase. "Ich lass dich frei, und dann hast du drei Wünsche, auch frei."