Also ich wäre schon ganz dankbar, wenn ich einen möglichst kurz und schmerzlosen Tod hätte, anstatt beiläufig eins übergebraten zu bekommen, aufgespießt zu werden und neben meinen bereits toten Artgenossen zu verenden.
Hat es Daimler, BMW & Co. geschadet, als die Umstände bei den "Werverträge"-Firmen öffentlich wurden? Schaden die Skandale in der Textilbranche den bekannten Mode-Marken?
Eher nicht. Aber wenn Firmen in der Textil- und Automobilbranche genannt werden, ist die erste Assoziiation auch in der Regel nicht negativ. Mit Wiesenhof hingegen assoziiert man ja heutzutage zwangsläufig vor allem Tierquälerei. Spielt sicherlich auch eine Rolle, dass die Auslagerung bei den erstgenannten Branchen immer öfter eine Verlagerung ins (weite) Ausland betrifft. Würde Wiesenhof nach Südamerika oder Asien auslagern, wäre das Standing sicherlich auch ein anderes, da das Unternehmen nicht vergleichbar im Fokus stehen würde. Zumal die Lebensmittelindustrie allgemein ein sensibleres Thema ist, da es früher oder später um Tierhaltung geht.
Ist mir schon klar. Es geht mir aber um die Implikation, dass Massentierhaltung zwangsläufig Tierquälerei bedeutet. Das ist nunmal nicht richtig. Nur weil die Tiere nicht fröhlich auf der Weide hüpfen, sondern im Stall gehalten werden, heißt das noch lange nicht, dass sie vor dem Tod leiden. Im Gegenteil. Hast du mal einen Stall nach heutigen Standards von innen gesehen? Eben dafür gibt es ja schließlich auch Festlegungen für artgerechte Haltung. Dass es immer und überall schwarze Schafe gibt, die sich nicht dran halten und diese Regeln grob fahrlässig verletzen, ist ein völlig anderes Thema. Dass diese keinen Standard der Tierhaltung darstellen und dem dem Image der Branche stark schaden sowie zu Annahmen wie deiner führen, ist es, was viele Laien bei der Bewertung außen vor lassen.
Geändert von ap3x (19.12.2014 um 15:51 Uhr)
Und schon wieder ein Wiesenhof-Skandal und das auch noch vor Weihnachten. Es war wohl viel zu lange still um Wiesenhof, also mussten sie wieder auf sich aufmerksam machen, egal wie. Hauptsache, man redet über sie.
Wie konnte Werder mit diesem Sponsor einen Vertrag abschließen und den auch noch verlängern? Ich werde diese Entscheidung wohl nie verstehen.
Nix neues im Westen.....80 Mio wollen ernährt werden und morgen nachm Spiel am Eck nen Rollo fressen.
Aber Sklaven des schöden Mammons.
Der Sklave wird nicht gefragt und kann nicht entscheiden, insofern passt der Vergleich nicht mal im weitesten Sinne. Alternativlos ist das nicht. Dem schnöden Mammon kann man sich aber auch anderswo als bei Wiesenhof unterwerfen. Unter Umständen folgt daraus dann vielleicht nicht ein so hochdotierter Vertrag. Da muss man sich dann entscheiden, was man mitträgt und was nicht.
Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.
Man mag zu Wiesenhof stehen wie man will, aber Werder konnte den Deal gar nicht ablehnen, weil es finanziell viel zu schlecht ausschaut und in dieser Situation auch keine annähernd vergleichbaren Alternativen bereit stehen. Ohne Infront und deren Millionenbonus wäre es bei Werder diese Saison sehr düster geworden. Da kann jeder für sich selbst entscheiden, ob ihm das finanzielle Überleben des Vereins wichtiger ist oder das Verzichten auf einen Sponsor, der der eigenen Ethik widerspricht.
Wiesenhof steht medial doch nur stellvertretend für die gesamte industrielle Fleischerzeugung, da ist keiner besser als der andere. Mir hat ein Bauer vor zwei Jahren mal gesagt, dass man bei artgerechter Haltung (noch nicht mal Bio) ein Hähnchen gar nicht für unter 10 Euro verkaufen kann, die überwiegende Mehrheit der Konsumenten dies aber nicht bereit ist zu zahlen.
Zudem ist die Nahrungsmittelindustrie in Deutschland auch politisch auf Billigproduktion geeicht. Der statistische Warenkorb, der als Grundlage für die Berechnung der Höhe der Sozialleistungen dient, muss so gering wie möglich sein, um diese nicht ausufern zu lassen und den Menschen trotzdem eine halbwegs vernünftige Möglichkeit zur Ernährung zu geben. Würde man Fleisch und auch Gemüse unter natürlichen Bedingungen erzeugen, könnten sich die Menschen aus dem unteren Einkommensniveau und den Sozialleistungsempfängern quasi gar nicht mehr abwechslungsreich ernähren, weil die Lebensmittel viel zu teuer wären. Eine Hartz-IV Familie kann gar nicht auf Produkte aus der industriellen Lebensmittelherstellung verzichten, um im Monat über die Runden zu kommen. Hier ist die Politik gefragt, um vernünftige Rahmenbedingungen zu schaffen, nur sind sie dazu nicht gewillt, weil sie nur gefügige Erfüllungsgehilfen der Industrie- und Finanzwirtschaft sind.
Geändert von Dr. Westhoff (20.12.2014 um 20:59 Uhr)
Das sehe ich teilweise anders.
"Industrielle Lebensmittelherstellung" hat im Übrigen nichts mit den im Artikel dargestellten tierquälerischen Zuständen bei Wiesenhofzulieferern zu tun.
Ausserdem gibt es kein Grundrecht auf täglich Fleisch. Man kann sich auch ausgewogen mit 1-2 mal Fleisch pro Woche ernähren. Die beliebte Darstellung, dass der Harzer ohne Massentierhaltung an der Qualgrenze verhungern müsste oder ihm aber mindestens vor Eiweißmangel die Muskeln atrophieren, ist billigste Propaganda.
E. Dass die Politik gefragt ist, die Zustände zu ändern (z.B. weg von der Biogasförderung etc) ist natürlich vollkommen richtig!
Geändert von brat-set (21.12.2014 um 17:06 Uhr)
Nur der Einsame findet den Wald.
Wo ihn mehrere suchen, da flieht er, und nur die Bäume bleiben zurück.
Es gibt aber auch kein Gesetz was es einem verbietet nicht täglich Fleisch zu essen!
Wird es auch nicht geben, das reguliert der Markt. Angebot und Nachfrage !
Da es aber immer mehr Menschen gibt denen artgerechte Haltung von Nutztier, bzw. Bio wichtig ist werden auch die Haltungsbedingungen peu a peu im Fokus stehen (Politik) und letztendlich wohl zu einer generellen Verteuerung führen. Dummerweise wäre dann Fleischersatz das Mittel der Wahl, nur haben das leider die Veganer für sich okkupiert und als hippe Zielgruppe läßt sich mit denen gut Geld verdienen.
Geändert von Zoki (21.12.2014 um 17:20 Uhr)