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Thema: [Diskussion] Hauptsponsor: Wiesenhof

  1. #7381
    Avatar von Waschbaer
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    Vermutlich liegt die Wahrheit wie immer in der Mitte, dennoch glaube ich, dass der Verbraucher den größten einfluss nehmen kann, er aber schlichtweg zu "faul" ist - geiz ist geil und so.

  2. #7382
    ap3x
    Gast
    @ paetke,
    im letzten Punkt sind wir uns vollkommen einig.
    Und was die Kontrollen angeht, scheint es dann von Region zu Region noch starke Unterschiede zu geben. Da kenne ich mich im Detail leider zu wenig aus, da ich "zu weit weg" bin. Ich weiß nur wie der Standard aussehen sollte und wie er in meiner Region aussieht.

  3. #7383
    Avatar von Schorsch007
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    Was kann also wer tun?

    - Werder nicht das Geld der Fleischindustrie nehmen, sondern einen deutlich saubereren Sponsor suchen (tatsächlich auch dann, wenn dies weniger Geld bringen sollte)
    - Der Verbraucher seinen Fleischkonsum angemessen reduzieren (hier treffen sich dann ethische Maßstäbe, Tierschutz und eigene Gesundheitsvorsorge)
    - Die, die es sich einigermaßen leisten können, auf biolog./ökolog. erzeugte Tierprodukte zurückgreifen

    Wäre allein dann nicht schon einiges getan? Wenn es denn getan wird (und da muss wohl jeder bei sich selbst gucken und anfangen).

    Der Staat/die EU müsste zudem den Menschenhandel, der sich hier in Deutschland rund um die Fleischindustrie breit macht, mit Gesetzen/rechtlichen Regelungen und dann tatsächlich entsprechend durchgeführten (harten) Überprüfungs-/Sanktionsmaßnahmen in den Griff kriegen. Kann das wirklich sein, dass wir da zugucken müssen, dass unter widerlichsten Bedingungen und ohne ansatzweise Arbeitnehmerrechte zu besitzen, mitten in Deutschland osteuropäische Menschen nahezu verklavt werden? Und eine extreme Ausbeuterzunft ihr Unwesen treiben darf, Mindestlohn hin oder her, Mieterrechte hin oder her, Kündigungsschutz hin oder her, regelmäßiges Gehalt oder auch nur Transparenz darüber .... egal? Usw. usf.. Von der Würde des Menschen ganz zu schweigen, die mag man an dieser Stelle schon gar nicht mehr anführen, da zu weit weg von dieser Realität. Das liegt ... Lichtjahre ... entfernt von den Arbeitnehmerstandards, die "wir" gewohnt sind (und die in diesen Subunternehmerfällen ja -skandalöserweise- nicht gelten).

    Soooooooo lecker kann Billigfleisch gar nicht sein.
    Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.

  4. #7384
    ap3x
    Gast
    Zitat Zitat von Schorsch007 Beitrag anzeigen
    Was kann also wer tun?
    [...]
    - Die, die es sich einigermaßen leisten können, auf biolog./ökolog. erzeugte Tierprodukte zurückgreifen
    Ich empfehle: Den Artikel hier. Den Fokus auf den Kauf "ökologisch erzeugter Tierprodukte" zu legen, bringt rein gar nichts. Im Gegenteil, es verschlimmert die Probleme und Herausforderungen für den durchschnittlichen Produzenten noch.

  5. #7385

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    Zum Verweis auf die Franzosen, die durchschnittlich mehr Geld für ihr Essen ausgeben, vielleicht noch der Aspekt, dass auch in Frankreich ein nicht zu verachtender Teil des Fleisches aus Massentierhaltung stammt (rund 82 Prozent aller verzehrten Tiere), Frankreich eines der Hauptbezugsländer für Deutschlands Fleischimporte ist und bei der Rinderschlachtung - die Franzosen haben weniger Appetit auf Schweinefleisch als wir - noch vor Deutschland auf Platz eins in Europa steht.
    Geändert von Peter S. Werder (16.12.2014 um 18:33 Uhr)

  6. #7386
    Avatar von Schorsch007
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    Zitat Zitat von ap3x Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Schorsch007 Beitrag anzeigen
    Was kann also wer tun?
    [...]
    - Die, die es sich einigermaßen leisten können, auf biolog./ökolog. erzeugte Tierprodukte zurückgreifen
    Ich empfehle: Den Artikel hier. Den Fokus auf den Kauf "ökologisch erzeugter Tierprodukte" zu legen, bringt rein gar nichts. Im Gegenteil, es verschlimmert die Probleme und Herausforderungen für den durchschnittlichen Produzenten noch.
    Mir erschließt sich nicht, warum Du den Artikel des Arbeitgeberverbandes/des Wirtschaftsmagazins "agrarmanager" in diesem Zusammenhang empfiehlst. Der durchschnittliche Produzent kann sich doch schließlich auch entsprechend verhalten, wenn er unter Marktdruck gerät. Und dann mehr in die Richtung biolog. Landwirtschaft umstellen. Wenn dies (denn) dann ein kundengewollter Anpassungsprozess ist, wieso sollte man diesen nicht einleiten?

    Zum anderen habe ich den Kauf biolog. Tierprodukte als Teil der Lösung bei meinem post nicht in den Fokus gestellt. Dort stand weniger die Tier- als die Menschenperspektive. Auf letztere kam es mir in diesem Zusammenhang besonders an.
    Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.

  7. #7387
    ap3x
    Gast
    Da der Artikel die Thematik, vor allem für Außenstehende, gut auf den Punkt bringt und mit gängigen Klischees beider Tierhaltungsformen aufräumt. Ich sehe die "Herkunft" der Autorin nicht als Nachteil an, im Gegenteil. Sie steht der Agrarbranche nahe und weiß wovon sie redet. Und das in einer Zeit, in der es zuviele selbsternannte Experten gibt.

    Was die "Anpassung" der Produktion angeht: Wie stellst du dir das vor? Die Betriebe spalten sich aus gutem Grund in ökologische und konventionelle Betriebe auf, wovon erstere natürlich einen bedeutend geringeren Anteil stellen. Sofern die Nachfrage des Kunden sich verstärkt auf ökologische Produkte fokussieren würde, wäre das das Todesurteil für die regionale Landwirtschaft. Vielen Leuten ist z.B. gar nicht bewusst, welchen Anteil die konventionelle Landwirtschaft an der wirtschaftlichen Stärke des Oldenburger Münsterlandes trägt. Zumal eine Umstellung der Betriebsform durch keinen Qualitätsvorteil der ökologischen Produkte gerechtfertigt wäre, da es schlichtweg keinen gibt. Von den wahnsinnigen Kosten, die der Landwirt zur Umstellung selbst tragen müsste mal ganz abgesehen. Die ökologische Tierhaltung ist ein Nischengeschäft. Und das sollte sie auch bleiben.

  8. #7388
    Avatar von Schorsch007
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    Zitat Zitat von ap3x Beitrag anzeigen
    Sofern die Nachfrage des Kunden sich verstärkt auf ökologische Produkte fokussieren würde, wäre das das Todesurteil für die regionale Landwirtschaft. (...) Die ökologische Tierhaltung ist ein Nischengeschäft. Und das sollte sie auch bleiben.
    Todesurteil für die regionale Landwirtschaft oder für die bisherige Form der regionalen Landwirtschaft? Wenn die ökologische Tierhaltung entsprechend nachgefragt wird, warum sollte sie ein Nischengeschäft bleiben? Kann nicht auch die Kundenmarktmacht, die u. a. dafür gesorgt hat, dass Massentierhaltung sich lohnt, nicht auch dafür sorgen, dass sie sich nicht mehr lohnt?

    Und: Das würde doch auch theroretisch sowieso nicht alles ratzfatz gehen, es wäre ein länger andauernder Umstellungsprozess. Solche Veränderungsprozesse haben viele Unternehmen/Branchen immer mal wieder zu vollziehen, damit sie nicht eines Tages, und dann garantiert, antik abknicken.
    Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.

  9. #7389
    ap3x
    Gast
    Todesurteil für die bisherige Form der Landwirtschaft, das synonym zu dem der regionalen zu verstehen ist. Konventionelle Landwirtschaft ist hier quasi gleichbedeutend mit regionaler Landwirtschaft.

    Die Umstellung ist utopisch und meiner Meinung nach den Aufwand ohnehin nicht wert, da es kaum effizientere und modernere Haltungsbedingungen gibt, als bei der konventionellen. Eine Umstellung zur ökologischen Landwirtschaft käme einer Rückversetzung der Branche um einige Jahrzehnte gleich.

    Zumal der konventionelle Landwirt die Kosten dafür tragen würde und der Flächenverbrauch enorm wäre. In den letzten 10 Jahren wurde verstärkt in neue Stallungen investiert, die heute sinnbildlich das Hofkapital verkörpern. Was soll mit denen dann passieren, wenn jeder Landwirt nur noch einen Bruchteil der Tiere hält?

  10. #7390
    Avatar von Schorsch007
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    Vielleicht sollten/müssten solche Umstellungsprozesse dann auch mit (veränderten) staatlichen Subventionen/Fördergeldern flankiert werden. Bei der Energiepolitik ist dies z. B. ja auch erfolgt (unabhängig davon, dass man auch hier nicht jede einzelne Maßnahme im Nachhinein als richtig bezeichnen kann). Jedenfalls kann es für mich kaum ein Argument sein, dass man Bedingungen aufrechterhält, die man eigentlich abwählen möchte (in bestimmten Fällen sogar muss), nur weil man bereits so und so aufgestellt ist. Hier muss man Veränderungsprozesse einleiten, auch wenn es weh tut. Im Moment tut es ja auch weh, nur anderen Leuten und Existenzen.

    Ich denke, man kann hier nur Meinungen und Haltungen haben und nur schwer Richtung richtig/falsch argumentieren. Kommt ja immer auf Wertebezüge an, die i. d. R. nicht "objektiv" sind. Meine Haltung ist die, die Massentierhaltung einzudämmen zugunsten einer ursprünglicheren Version von Landwirtschaft, weil ich denke, dass dies den Tieren deutlich mehr gerecht wird. Das kostet Geld, den Unternehmer, den Verbraucher, auch den Staat, wenn er lenkend/fördernd eingreifen will. Für meinen Teil will ich mit Kaufverhalten dazu beitragen und auch hier und da mal meine Meinung kundtun.

    Besonders schlimm finde ich allerding aktuell die Begleitumstände der Fleischindustrie (Subunternehmer"standards" bei Arbeitskräften). Hier sollte sich nichts, hier muss sich was ändern.
    Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.

  11. #7391
    ap3x
    Gast
    Im letzten Absatz sind wir uns einig. In der Frage der Zukunft der Landwirtschaft nunmal nicht, da ich mit der konventionellen aufgewachsen bin und mir eine exklusive Ansicht dazu entwickelt habe. Somit sind unsere Definitionen für tier- und artgerecht schlicht zu unterschiedlich.

    Eine radikale Umstrukturierung halte ich davon ab für schwer umsetzbar - unter anderem aus genannten Gründen. Ganz von der fehlenden persönlichen Überzeugung eines solchen Wechsels abgesehen.

    Trotzdem weiß ich dir Darlegung deines Standpunktes zu schätzen. Sehe ich zwar wie bereits gesagt anders, kann man aber durchaus nachvollziehen.

  12. #7392
    Avatar von Schorsch007
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    @ap3x: Auch wenn wir in einigen Punkten nicht der gleichen Meinung sind, hat mich aber Dein "anständiger" (Anführungszeichen nur deshalb, weil das so ein veralteter, aber treffender Begriff ist) Diskussionsstil gefreut. Ist im worum nicht immer obligatorisch. Dafür auf jeden Fall ein
    Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.

  13. #7393
    ap3x
    Gast
    Dito. Schweden ist übrigens ein gutes Beispiel für die Umsetzung deiner Idee bzw. deren Politik hat das Wachstum der konventiellen Landwirtschaft früh eingedämmt und den Fokus auf eine ökologische gelegt. Die Agrarbranche ist auf dessen Kosten jedoch weit zurück gedrängt worden und viele Lebensmittel - v.a. Fleisch - müssen importiert werden.

  14. #7394

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    Zitat Zitat von ap3x Beitrag anzeigen
    Schweden [...] viele Lebensmittel - v.a. Fleisch - müssen importiert werden.
    v. a. Bier.

  15. #7395
    ap3x
    Gast
    Ach nö, hier gibt es schon ziemlich gutes. Wobei importierte Biere zur Ergänzung auch nicht zu verachten sind.

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