Mit der Vokabel "erbärmlich" sollte man in Internetdiskussionen möglichst sparsam umgehen. Die hat Godwin-Potential.
{Meta Male}
„Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
„Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)
Ich habe lediglich mein Unverständnis über die Unverschämtheit zum Ausdruck gebracht, den Menschen, die sich, wie auch immer ihnen beliebt, in diesem Land freiwillig außersteuerlich engagieren, auf eine ganz unangenehme Art ins Gesicht zu rülpsen.
Ob Oma ein Patenkind in Ruanda hat, fürs Tierheim spendet oder abends in der Kneipe von ihrer Minirente einen saufen geht, ist einfach meines Erachtens nicht zu kommentieren. Insbesondere dann nicht, wenn sie keinen saufen geht, sondern das Geld an wen auch immer vergibt.
Das ist glücklicherweise eine höchstpersönliche Entscheidung.
Nur der Einsame findet den Wald.
Wo ihn mehrere suchen, da flieht er, und nur die Bäume bleiben zurück.
Und ich stelle überhaupt nicht in Frage, dass das eine persönliche Entscheidung ist, ich stimme dir halt nur nicht darin zu, dass diese Entscheidungen - vor allem in völlig abstrakter, hypothetischer Form - nicht zur Diskussion stehen würden. Das bedeutet wie gesagt nicht, dass ich da irgendwem irgendwas vorschreiben will, ich sehe es nur nicht als allgemein gleichwertig. Was Oma XY, du oder ich mit unserem Geld machen ist natürlich eine höchstpersönliche Entscheidung und ich denke oder halte auch nicht weniger von Oma XY oder dir, wenn du diese Entscheidungen anders triffst als ich. Dennoch kann man doch der Meinung sein, dass nicht alle diese Entscheidungen prinzipiell gleichwertig sind. Falls nicht, wie trifft man sie dann überhaupt für sich selbst?
Hier war das Thema, dass Menschen unterschiedliche Prioritäten haben, wenn es darum geht, was sie als Probleme sehen. Manche - hier in Deutschland eben eher mehr als sonstwo - sehen den Tierschutz da weit vorne. Ich nicht. Nicht mehr und nicht weniger. Das sind unterschiedliche Meinungen, da sehe ich kein Problem.
Die Schlussfolgerung "dass zumindest eine laute Minderheit Tiere weit vor Menschen als schützenswert betrachtet" ist aber einfach Dummfuck
Wenn man sich näher mit der Tierschutzpartei und nahestehenden Leuten beschäftigt, kommt einem das schon nicht mehr ganz so dummfuckig vor. Wenn es um medizinische Tierversuche geht, wird der von dir zitierte Satz ziemlich konkret.
Das ist aber hier eigentlich auch egal, was Werder betrifft.
Was hat das mit den Leuten die gegen Wiesenhof sind oder ihr Erbe einem Tierschutzverein spenden zu tun? Sind das alles automatisch Tierschutzpartei-Wähler?
Das Spenden ist immer auch zu einem nicht unerheblichen Teil egoistischer Natur. Das eigene Seelenheil soll schliesslich ebenfalls nicht zu kurz kommen. Da dies aber naturgemäß lediglich der Spendende bewerten kann, ist es doch völlig absurd, sich eine Bewertung als Aussenstehender anzumassen.
Wenn die Oma sich nunmal besser fühlt bei einer Spende für das örtliche Tierheim und nicht für die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, dann finde ich das gut, weil sie letztendlich etwas spendet und ehrenamtlichen die Arbeit erleichtert. Wenn sie für die Schiffbrüchigen spendet finde ich das auch gut.
Die Bewertung nehme ich nicht vor, weil ich nunmal nicht in Ihrer Haut stecke.
Geändert von brat-set (18.07.2014 um 00:45 Uhr)
Nur der Einsame findet den Wald.
Wo ihn mehrere suchen, da flieht er, und nur die Bäume bleiben zurück.
Du hast den Satz doch zitiert. Aus dem Zusammenhang sollte das klar sein.
Ich stimmte Nordish by Natures großartigem Post zu und schränkte diese Zustimmung dahingehend ein, dass das zitierte gerade nicht auf alle Wiesenhof Gegner zutrifft. Daraufhin meinte cluseau, das träfe prinzipiell auf niemanden zu. Als Antwort sprach ich dann von der Minderheit. Wie eben Tierversuchsgegnern. Oder der menschenfeindlichen Oma, die Tiere mag.
Es ging rein darum, festzustellen, dass es sehr wohl Menschen gibt, die das Wohl von Tieren so hoch ansetzen, dass es dem Wohl von Menschen entgegen steht.
Geändert von Totally On The Wood Way (18.07.2014 um 00:47 Uhr)
Ja, das ist doch prima. Wir sind schliesslich Menschen und können entscheiden, was uns wichtig ist.
Und wer gegen bestimmte Formen der Tierhaltung ist, ist eben kein Menschenfeind. Und wer nicht gegen KiK war, hat nicht sein Recht verloren Wiesenhof scheiße zu finden. Ich verstehe diese Ausschliesslichkeit nicht im Ansatz.
Nur der Einsame findet den Wald.
Wo ihn mehrere suchen, da flieht er, und nur die Bäume bleiben zurück.
Du hast dem grundsätzlichen Problem zugestimmt. Welchem Problem, dass der Tierschutzverein, der deutlich älter und mehr Zweigstellen als der Kinderschutzbund auch mehr Mitglieder und mehr Spenden hat? Was ist das denn für ein Vergleich? Wenn ich also an Ärzte ohne Grenzen spende habe ich zu diesem Problem beigetragenn, dass in Deutschland der Fokus falsch gesetzt wird? Was sind das überhaupt für Menschen, die ihr Geld an den Kinderschutzbund spenden anstatt für Kinder in der 3. Welt. Sind diesen Menschen die paar Kinder in Deutschland wichtiger als Mio. sterbende Kinder?
Die Diskussion wäre so viel einfacher, wenn man nicht jedem mit anderen Moralvorstellungen Doppelmoral, Ignoranz oder falschen Fokus vorwerfen würde.
Ob und wofür ich mich einsetze ist aus meinem Post eigentlich nicht zu erkennen. Aber vielleicht kennst Du mich ja…
Ich will niemanden vorschreiben wofür er sich einsetzt, nur finde ich es einfach erschreckend wie in Deutschland so der Fokus auf Tiere gelegt wird und dabei die wirklichen Probleme ignoriert werden. Wenn sich jemand für den Tierschutz einsetzt, hat er sich klar dafür entschieden, dass es ihm WICHTIGER ist, die Zeit dafür zu nutzen, als für den Schutz von Kindern oder besseren Bedingungen von Näherinnen in irgendwelchen sewing shops.
Bei kik war es das hässliche Logo oder die Verbindung Werder zu einem Billigheimer. Bei Nike max. das Design aber dann kommt bei Wiesenhof der große Aufschrei bzgl. der Geschäftspraktiken.
Und was die Aussage von Jean Ziegler angeht, die Welt ist keine Matheaufgabe. Wer glaubt, dass es keinen Hunger mehr gibt, wenn alle auf Fleisch verzichten, ist doch ziemlich Naive oder ein Träumer. Die Futterproduzenten sind doch keine Gutmenschen, die dann einfach mal for free die Bäuche der Hungernden stopfen. Ist blöd aber leider die Realität.
das wird ja immer wirrer. ich habe dagegen argumentiert, dass tiere eine größere lobby als kinder haben und dagegen, dass tierfreunden kinder nicht wichtig wären. spannend, dass jetzt auch tierversuchsgegner kinder (oder menschen im allgemeinen?) hassen.
genau wie wo trefft ihr btw solche leute?
Geändert von cluseau (18.07.2014 um 01:07 Uhr)
tiefbegabt