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Thema: Der Nahost-Thread

  1. #46
    Gast

    Re: Der Nahost-Thread

    Hör mal chromberg, direkt über Dir steht ein Link zur iranischen Nachrichtenagentur, die selbst schreibt, dass der PRäsident gesagt habe, dass Israel von der Landkarte getilgt werden müsse. Der Iran sagt das! Begreif das mal!

    Natürlich können wir Ahmadenischad nicht mit Hitler gleichsetzen (sehr wohl aber vergleichen!), weil er nicht die Möglichkeit hat, Millionen Juden umzubringen. Nach dieser Logik aber hätte man Hitler nach dem Verfassen von "Mein Kampf" oder bei seiner Machtübernahme nicht bekämpfen dürfen oder mit Massenmördern vergleichen dürfen, weil er da auch noch nicht die Möglichkeit hatte, seine offen geäußerten, irren Pläne zu Ermordung der Juden umzusetzen. Es ist doch krank, den Irrsinn dieses Typen erst dann zu bemerken oder anzuerkennen, wenn es zu spät ist. Die Regierungen Frankreichs, Englands und der USA hätten Hitler niemals gewähren lassen dürfen und genau dasselbe trifft auf den Irren aus Teheran zu. Welche Lehre willst Du aus dem Holocaust ziehen, wenn nicht "Nie wieder"???

  2. #47
    Avatar von Azad
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    Re: Der Nahost-Thread

    Exakt.
    Ein sehr guter Freund von mir ist Iraner und steht Ahmadinedschad sehr kritisch gegenüber, berichtete aber trotzdem des öfteren über falsche Wiedergaben einzelner Zitate. Hier soll durch minipulative Medien ein Feindbild kreiert werden, welches der Mann in dieser Form nicht darstellt. Das er ein Demagoge ist und verquere Ansichten hat (vorsichtig formuliert) steht auf einem anderen Blatt.
    Was mich interessieren würde, wie viele von euch waren schonmal im Iran? Das Bild, welches man (zumindest in Teheran) gewinnt ist ein anderes als das gefährliche des ewig rückständigen Gotteststaates, zu dem das Land hier manches mal gemacht wird.

  3. #48
    Gast

    Re: Der Nahost-Thread

    Nochmal was schönes zu der im Iran durchgeführten Holocaust-Konferenz:

    Welche Klientel die Konferenz in Teheran anzieht, machte der Auftritt des in Deutschland geborenen Australiers Gerald Fredrick Töben deutlich: Er brachte ein Modell des Vernichtungslagers Treblinka mit und lobte Ahmadinedschads Stellungnahmen zum Holocaust. Der Holocaust sei ein "unhinterfragtes Dogma", behauptet Töben. Er ist Direktor des revisionistischen "Adelaide Institute", das als Schaltzentrale der australischen Holocaust-Leugner gilt.

    Töben war bei einem Deutschlandbesuch verhaftet und vom Landgericht Mannheim wegen Volksverhetzung zu zehn Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden, weil er 1998 in einem offenen Brief an eine Richterin die Ermordung von Juden in Konzentrationslager Auschwitz bestritten hatte.

    Außenminister Manutschehr Mottaki hatte die Konferenz am Morgen in der iranischen Hauptstadt Teheran eröffnet. An der Konferenz nehmen nach iranischen Angaben mehr als 60 ausländische Gäste aus 30 Ländern teil. Hierbei handele es sich nur um Wissenschaftler und Meinungsforscher, nicht jedoch um Neo-Nazis, betonen die Veranstalter.

    Rechtsextreme Promis an Einreise gehindert

    Die Teilnehmerliste widerlegt diese Behauptung: Neben Töben ist aus dem westlichen Ausland der frühere französische Literaturprofessor Robert Faurisson dabei, der wegen Leugnung des Massenmordes am jüdischen Volk während der NS-Zeit mehrfach verurteilt worden war. Auch sein Landsmann, der Schriftsteller Georges Thiel, nimmt teil. Er hatte den nationalsozialistischen Massenmord an den rund 6 Millionen Juden zwischen 1933 und 1945 als "riesige Lüge" bezeichnet. Der frühere Ku Klux klan-Führer David Duke pries den Iran auf der Konferenz: "Es muss Redefreiheit geben. Es ist ein Skandal, dass der Holocaust nicht offen diskutiert werden kann", sagte er.
    Das sind keine Nazis, die wollen nur spielen.

    crazy

  4. #49
    Avatar von Azad
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    Re: Der Nahost-Thread

    Ich möchte darauf verweisen, dass die Mehrheit der Iraner nicht mit der Wahl A. zum Präsidenten glücklich geworden ist. Es war damals so, dass man ihn aus Trotz an die Macht brachte, wegen Enttäuschung über die verkorkste Politik der Vorjahre, nicht aber aus Überzeugung und dann bestürzt war, was man angerichtet hatte. Ähnlich wie bei uns braune Parteien auch immer wieder kleinere Wahlerfolge erzielen können weil die Wähler der Politik einen Denkzettel verpassen wollen. Auch wenn wir natürlich im Falle des Iran von einer ganz anderen Ebene sprechen. Aber es ist falsch, ein Bild eines faschistischen Staates voller Judenhasser zu zeichnen. Etwas differenziertere Betrachtung tut manchmal Not.

  5. #50
    Gast

    Re: Der Nahost-Thread

    @Azad

    Es geht nicht darum, die Iraner in einen Topf zu werfen. Im Iran gibt es eine demokratische Opposition ("Wahlen" sollte man die Farce im Iran nicht nennen), es gibt viele Menschen, die mit der faschistischen Regierung der Mullahs (die eigentlich die Machthaber im Lande sind) nicht einverstanden sind. Nur da es keine freien Wahlen und keine freie Meinungsäußerung gibt, hat die Opposition (damit meine ich nicht die von den Mullahs zugelassenen Gegenkandidaten) wenig Möglichkeiten. Diese Opposition zu unterstützen ist in jedem Falle wichtig und richtig.

  6. #51
    Avatar von Azad
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    Re: Der Nahost-Thread

    Da stimmen wir voll und ganz überein. Ich wollte nur rechtzeitig dem Trend vorbeugen, alle Iraner in die Anti-Juden Ecke zu stellen, quasi unter Generalverdacht.

  7. #52
    Gast

    Re: Der Nahost-Thread

    Dass das nicht stimmen kann, weiß ich aus einer Veranstaltung, die ich besucht habe, auf der ein Exiliraner gesprochen hat, der den Antisemitismus der Regierung scharf kritisiert hat. Der war der Meinung, dass die Mehrheit der Iraner eher gegen diese aggressive Politik sei, dass die Mullahs und ihr Präsident aber die Macht ausüben und in großen Teilen der ungebildeten Bevölkerung vollen Rückhalt hätten.

  8. #53
    Avatar von Azad
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    Re: Der Nahost-Thread

    Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe. Aber es ist wie in vielen Arabischen Staaten, in Städten wie Teheran oder Shiraz herrscht eine ganz andere Meinung vor als auf dem platten Land. Ähnliches findet sich übrigens auch ganz extrem in Pakistan, wo der Name Musharraff großen Teilen der armen Landbbevölkerung noch nichtmal ein Begriff ist, man aber trotzdem gegen seine Politik ist, weil es Stammeswille ist.

  9. #54
    Avatar von untersommer
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    Re: Der Nahost-Thread

    Zitat Zitat von Schmolle
    ...
    Ich kann per se mit so pauschalierenden Aussagen wenig anfangen, schon gar nicht, wenn sie ernst gemeint sind. Dass Du das gleich als persönlichen Angriff empfindest, widerspricht eigentlich Deiner ansonsten beschriebenen Theorie über kognitiv-soziologische Realitäten in Internetforen, aber sei's drum...

    Über arabische Befindlichkeiten brauchst Du mir nichts zu erklären. Ich habe lange genug da unten gelebt (und beispielsweise den Ausbruch der zweiten Intifada in Saudi-Arabien "live" miterlebt...sehr interessant, kann ich Dir sagen), um zu wissen, dass die nicht alle Latten am Zaun haben. Das rechtfertigt mE aber noch lange nicht, sie pauschal als hirnverbrannte Idioten abzustrafen, denen man allein mit Waffengewalt beikommen kann. Glaub mir, anders alls 99% der hiesigen Diskutanten habe ich potentiellen Dschihadisten in die Augen gesehen und weiß, wovon ich rede. Mir wurde oft genug dafür auf die Schulter geklopft, dass Adolf Hitler ein guter Mann sei und dazu gratuliert, dass wir schon sechs Millionen weiter sind, als die gern wären. Ich hätte also wesentlich mehr "Argumente" als Ihr alle zusammen, um die ganze arabische Halbinsel in Staub zu verwandeln. Ich mache es trotzdem nicht. Warum? Weil genau diese Spirale aus actio und reactio, aus Schlag und Gegenschlag, aus Angriff und Vergeltung zu dem heutigen Status geführt hat.
    Solange nicht eine der Seiten aufhört, Auge um Auge für das Maß aller Dinge zu halten, wird sich dort nie etwas ändern. Da beide Seiten aber offenbar schon lange nicht mehr in der Lage sind, diesen Konflikt selbst zu lösen, wäre doch tatsächlich mal die allesheilende Zivilisation gefragt, hier unterstützend einzugreifen, wenn nicht die Führung zu übernehmen. Da offenbart sich doch schon die ganze perfide Ummantelung der Theorie, der Westen sei da unten zum Zwecke der Befreiung. Nach welchen Kriterien wählen wir den befreienswertes Menschengut aus? Den Irakern geht es unter Saddam Hussein zweifellos genau so dreckig wie den Palästinensern unter Fatah/Hamas und Israel. Denen lassen wir freilich unsere gottgegebene Befreiungsgüte nicht zukommen. Was soll das ganze Theater also?

    Meinetwegen baut einen Riesenzaun um Palästina, damit keine Waffen mehr reinkommen. Meinetwegen lasst Israel ausnahmsweise mal eine UN Resolution befolgen. Schließt den Libanon ab. Was auch immer. Aber tut was. Und ballert nicht noch ein Land kurz und klein, nur weil ein schwanzloser Halbwilder dämliche Parolen gröhlt.
    Natürlich ist die ganze Scheißkiste verfahren, aber sie wird nicht weniger verfahren, wenn da unten nur noch weiter durch den Westen für Mord und Totschlag gesorgt wird. Ich wäre der Erste, der eine Entwaffnung der Hisbollah, der Hamas und der Fatah befürwortet. Ich wäre der Erste, der Israel verbieten würde, weiter in den Libanon zu ballern. Nur muss die ach so zivilisierte Weltgemeinschaft langsam mal damit anfangen nachzuweisen, dass sie wirklich zivile Interessen da unten hat. Ich vermag das bis heute nicht zu erkennen.
    Die ärmsten Schweine bei alledem sind seit nunmehr bald einem Jahrhundert die Palästinenser, auf deren Rücken die große Weltpolitik von Syrien bis Saudi-Arabien, von Israel bis Amerika ausgetragen wird.
    Ben Gurion hat mal gesagt, dass man ihnen seinerzeit gesagt hätte, sie würden bei Ankunft im heiligen Land ein leeres Stück Erde vorfinden, und auf einmal waren da lauter Palästinenser.

    Ahmadineschad wird in diesem Leben das Existenzrecht Israels nicht mehr anerkennen. Viele andere auch nicht. Es gibt auch genügend Leute, die das Existenzrecht Palästinas in Frage stellen. Ich bin trotzdem der Überzeugung, dass, wenn man das Palästinaproblem erst mal auf Basis einer gemeinschaftlichen Entscheidung der Weltgemeinschaft gelöst hat, auf beiden Seiten die Hardliner aussterben. Denn eines ist klar: Wenn Du die Leute auf der Straße fragst, die zeit ihres Lebens nichts anderes gesehen haben als Mord und Totschlag, die ganz überwiegende Mehrheit will mit der ganze Scheiße nichts mehr zu tun haben.
    In Nordirland hat man das übrigens auch geschafft, nur so als Beispiel.

    Warum? Das habe ich auch Maddin schon versucht zu erklären. Ihr reduziert das Problem auf Angriffe auf Israel und ein iranisches Atomprogramm. Ich sehe ein Problem mit einer knappen Milliarde Menschen, die irgendwann nichts anderes mehr im Kopf haben als loszurennen. Dann könnt Ihr versuchen, eine Milliarde kurz und klein zu schießen, weil ja Krieg immer ein probates Mittel ist, aber Ihr werdet die nicht aufhalten, es sei denn Ihr löscht gleich alle zusammen aus.
    Und ich will nicht warten, bis die alle vor meiner Tür stehen. Dann sollen sie doch lieber da unten bleiben.
    Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.

    You better watch what you are wishing for, or you'll wish your wishes won't come true no more

  10. #55
    Gast

    Re: Der Nahost-Thread

    Ah, das passt doch gut:


    [Bei youtube kann man unter v=em1Q4LaBmTw etwas finden. BadS]

  11. #56
    Avatar von Azad
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    Re: Der Nahost-Thread

    @untersommer
    Mal wieder kernig formuliert aber zutreffend.

    Zumal man bei bei allem Kopfschütteln über die Machthaber im Iran nicht den kritischen Blick für die Israelische Politik (zugegebenermaßen als "von Feinden" umgebenes Land) verlieren und deren Tun ebenfalls äußerst kritisch hinterfragen sollte.

  12. #57
    Gast

    Re: Der Nahost-Thread

    @untersommer

    Diesem Beitrag kann ich weitestgehend zustimmen.


    Nur eines bezweifele ich eben doch: Dass das "Palästinaproblem" eben so schwuppdiewupp gelöst werden kann. Das wird doch seit Jahren versucht! Aber eben ohne zufriedenstellendes Ergebnis. Die UN, die Weltgemeinschaft, die große Mehrheit der Israelis (wo ich nun schon war) - alle sind für einen Palästinenserstaat. Doch seit der totalen Autonomie des Gazastreifens weiß doch keiner, wie ein solcher Staat aussehen soll. Und der Abbas, der auch eine sehr unangenehme Person ist, ist doch nur noch von Israels Schutz und Gnaden noch an der Macht und am Leben, sonst hätte die Hamas den Typen weggefegt. Das PRoblem ist die fehlende Lösungsmöglichkeit. Gäbe es die, wäre der Palästinenserstaat spätestens im Camp David beschlossen worden.

    Dazu kommt, dass in den Aussagen von den ganzen Terroristen kein Palästinenserstaat gefordert wird, sondern ein reinrassig arabischer naher Osten. Jeder Rückzug, jeder Kompromis, der bisher eingegangen wurde, war für die Extremisten ein Sieg und hat sie gestärkt. Wer glaubt, dass der derzeit herrschende Konflikt des Westens mit dem radikalen Islam durch die Aufgabe ein paar Quadratmeter Erde in Palästina gelöst werden kann, ist naiv.

  13. #58
    Avatar von Azad
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    Re: Der Nahost-Thread

    Ein großes Problem dabei ist, dass Israel immer wieder die Autonomie der Palästinenser untergräbt und diese somit nicht nur in Frage stellt, sondern sie ad absurdum führt. Solange man für jeden Selbstmordattentäter Vergeltungsschläge startet und dies nicht den Palästinensern selber überlässt, solange man gewählte Vertreter eines Volkes unter Hausarrest stellt, wird sich im Gaza-streifen kein Gefühl von Autonomie einstellen und ein perfekter Nährboden für Antisemitismus, verblendund und millitärisches Eiffern geschaffen.

  14. #59
    Gast

    Re: Der Nahost-Thread

    Nee, das gute ist vielmehr, dass es seit der Errichtung des Sicherheitszauns so gut wie keine Selbstmordattentate mehr gibt. So sieht erfolgreiche Terrorbekämpfung aus. Derzeit reagiert Israel auf Raketenbeschuss. Aber man sollte sich wirklich mal die Mühe machen, sich in Menschen hineinzuversetzen, die in einem Gebiet leben, in dem ständig Raketen runterkommen oder in denen sich regelmäßig Irre in Bussen hochsprengen. Die daraus folgenden Reaktionen einfach zu unterlassen, kommt einem Suizid gleich. Terror muss bekämpft werden.

  15. #60
    Avatar von Azad
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    Re: Der Nahost-Thread

    Das gilt aber für die Angehörigen beider Seiten. es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Klar ist mir klar, dass durch den Zaum eine Entspannung eingetreten ist, aber auch das wird sich irgendwann relativieren. Menschen finden immer Mittel und Wege, sich Leid zuzufügen. Wenn all diese Energie für die Krebsforschung oder dergleichen eingesetzt würde

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