PK vor dem Bundesligaspiel gegen Hannover 96
Rudolph: Herzlich willkommen. Eine Bemerkung in eigener Sache: Es gab eine Diskussion um die Fotos von Ujah, die Euphorie war kein guter Ratgeber, wir haben ein, zwei Fotos veröffentlicht, die auch erst zu einem späteren Zeitpunkt geplant waren. Es tut uns leid für Köln und Ujah, der nicht posiert hat. Er hat keinen Daumen gereckt, hat sich nicht ins Trikot zwingen lassen. Es tut uns leid. Wir hoffen, dass Ujah als Erstligaspieler zu uns kommt, Köln keine Probleme bekommt.
Carsten Sander: Abriss der personellen Situation - wie weit ist Vestergaard?
Skripnik: Die zwei Tage, die er mit uns trainiert hat, waren sehr gut. So einen Mann brauchen wir in diesem Spiel, vermutlich wird er von Anfang an dabei sein. Ein Rückschlag: Basti Prödl ist krank geworden, hatte heute Nacht Fieber, kann heute definitiv nicht trainieren. Wir müssen abwarten. Die Leute aus dem letzten Kader sind sonst gesund.
Carsten Sander: Von den Verletzten - wen erwartest Du in dieser Saison zurück?
Skripnik: Fin Bartels ist dabei, Garcia vermutlich nicht. Von Haacke trainiert richtig mit uns, nach seiner langen Verletzung. Lorenzen wird mittrainieren, das Wochenende ist jedoch zu früh für ihn. Bei Alex schauen wir von Tag zu Tag, wir müssen ihn testen, nach der Belastung kommt immer Flüssigkeit ins Knie. Ich hoffe, er kann nächste Woche mit der Mannschaft trainieren. Felix Kroos kann noch nicht trainieren, kein Reha-Training machen, er muss Pause machen. Wir sagen Bescheid, wie es mit ihm abläuft. Özkan hat gestern in Hamburg einen Spezialisten besucht, bleibt zwei, drei Tage im Krankenhaus, kommt dann zurück und bekommt seine Reha. Diese Saison werden wir wohl ohne ihn beenden, ich hoffe, er steht bei Trainingsauftakt am 1.7. zur Verfügung.
Marcus Balczuweit: Was hat Galvez für eine Knieverletzung?
Skripnik: Er hat gegrätscht, ist im Boden hängen geblieben, er hat sich die Kniescheibe verdreht. Es ist dick geworden. Das Knie wird nach Belastung dick, es gibt eine Schwellung. Er hat keine richtigen Schmerzen, aber er merkt es beim Torschuss und beim Laufen. Das gefällt ihm nicht, er wäre lieber sofort gesund.
Transfer von Ujah - die Fotos sind das eine, Kritik am Transfer das andere, dass Gespräche so lange gelaufen sind...
Eichin: Bis auf die Fotos war das alles im Rahmen des Normalen. Ich habe Sonntagabend mit Jörg Schmadtke telefoniert. Wir hätten uns weiterhin bedeckt halten können. Der FC hat es am Dienstag vermeldet, wir haben nachgezogen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Wenn Ausstiegsklauseln vorhanden sind, ist es ein Sonderfall. Wir haben es im Rahmen des Normalen abgewickelt.
Was macht ihn wertvoll?
Eichin: Es ist ein Spieler, der in allen Bereichen perfekt zu uns passt. Er hat Entwicklungspotenzial, er kennt die Bundesliga, hat einen Super-Charakter. Das hat uns dazu bewogen, uns an diesem Transfer festzubeißen. Es ist ein toller Transfer für uns, wir sind froh, dass er für uns spielt.
Skripnik: Ich kann sagen, dass wir so einen Typ brauchen, ich so einen Typ brauche für meine Fußballphilosophie. Er sucht den Zweikampf, wartet nicht, geht dahin, wo es wehtut. Wir haben noch drei Spieltage, ich wünsche ihm viel Erfolg bei Köln. Wir reden über ihn intensiver in der Vorbereitung, in der neuen Saison, nicht, solange er bei einem anderen Verein spielt. Er war unser Wunschspieler, ich bin froh, dass wir ihn gekriegt haben.
Was ist mit Elia, Petersen?
Eichin: Es gibt keinen momentanen Stand, ich gebe keine Wasserstandsmeldungen. Es gibt abgesprochene Details, die im Mai greifen können, wenn die Saisons abgeschlossen sind, so sind wir verblieben. Dazu kann ich erst im Juni wieder Neues sagen. Es gibt nicht viel dazu zu sagen, tut mir leid.
Moritz Cassalette: Spiel gegen Hannover, Mannschaft aus dem Tabellenkeller - gegen solche Mannschaften gibt es öfter Probleme, gerade auswärts.
Eichin: Wir haben einen Prozess durchlaufen, der nicht einfach war. Wir haben uns aus einem schwierigen Bereich gehievt, haben nun eine Situation, mit der nicht einfach umzugehen ist. Es ist nicht einfach, aus einer komfortablen Situation heraus gegen einen Gegner zu spielen, der das Messer am Hals hat. Es ist nicht einfach, das zu spielen. Dennoch haben wir im Punktebereich einen ganz guten Job gemacht. Wir haben gemerkt, es ist noch mehr zu holen, wir haben die Griffigkeit, den Siegeswillen für die drei letzten Spiele. Im letzten Spiel, gerade in der zweiten Halbzeit haben wir es gesehen. Die Mannschaft will unbedingt, kann Großartiges leisten. Die Mannschaft wird nicht nachlassen, wir wollen nach der Saison sagen, dass wir das Bestmögliche rausgeholt haben.
Heiko Neugebauer: Hast Du den Eindruck, dass alle soweit sind, es unbedingt erreichen wollen?
Skripnik: Wir wollen unseren Gegner jedes Wochenende unbedingt schlagen - sie uns aber auch. Das ist ein Prinzip des Sports. Wir wollen uns verbessern, wollen gern 9 Punkte holen, aber ob das klappt oder nicht, sehen wir später. Wir haben jetzt Hannover, eine Mannschaft, die mit dem Rücken zur Wand steht. Eine schwierige Situation für sie. Ich möchte sagen: Wir sind keine Opfer, wir zeigen unseren Charakter. Wir wissen, es wird schwierig, aber wir sind hoffentlich ein unangenehmer Gegner für alle anderen Mannschaften. Mit dieser Hoffnung fahren wir darüber, versuchen, die Punkte einzusammeln, schauen am Ende, wo wir landen. Die Spieler reden miteinander, genießen die Zeit, schauen nicht immer nur auf die Abstiegszone, sondern nun auf andere Konkurrenten wie Dortmund oder Hannover. Wir können nichts verlieren, wir können nur gewinnen. Darauf freuen wir uns.
Wie schätzen Sie Hannover ein?
Skripnik: Eine sehr gute Mannschaft. Wenn ein neuer Trainer kommt, versucht jeder Spieler sofort, sich im Training, in den Testspielen, den Bundesliga-Spielen zu verbessern. Das ist seine Zukunft, sein Image. Es gibt Beispiele, dass Spieler aus der zweiten Reihe später zum wichtigen Spieler für den Verein wird. So ist die Situation in Hannover. Die Spieler wollen nicht absteigen, wollen sich präsentieren. Es sind berühmte Namen. Man weiß nicht, wie die Mannschaft momentan tickt. Wir wissen, wie die Mannschaft unter Korkut gespielt hat, spielerische Lösungen gesucht hat - nun sind es drei Spieltage vor dem Schluss. Es ist wie im Pokalwettbewerb, jedes Spiel kann entscheidend sein. So kommt der Gegner auf den Platz. Darauf müssen wir uns vorbereiten.
Es ist doch nun schwierig, sich vorzubereiten?
Skripnik: Es ist nicht schwierig. Genauso haben wir gegen Paderborn, Stuttgart, den HSV gespielt. Da steht nun Hannover. Wir müssen sehen: Welche Fehler haben wir gemacht. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Es ist wichtig, dass jeder Spieler sich mental richtig vorbereitet. Man darf keine Angst haben, zu verlieren. Wir können nur gewinnen. Wir haben eine Luxussituation, wir müssen nur die Punkte einsammeln. Doch das will der Gegner auch.
Sven Töllner: Es ist jedem bekannt, wo Werder herkommt. Wäre es dennoch eine Enttäuschung, die EL zu verpassen?
Eichin: Nein, es wäre keine Enttäuschung. Deshalb reden wir nicht pausenlos vom Ziel Europa-Cup. Wir wollen das Bestmögliche herausholen, ein einstelliger Tabellenplatz wäre eine tolle Leistung, aufgrund unserer Situation, unseres Weges. Das wäre eine Riesensache. Wir haben die Möglichkeit, noch mehr zu erzielen, das wollen wir mit aller Kraft angehen.
Wir haben uns bei den Spielern umgehört - sie wollen den 7. Platz verteidigen, vielleicht sogar noch um einen Platz nach oben klettern. Was geben Sie ihnen mit auf den Weg?
Skripnik: Man kann vom Erfolg nicht müde sein. Man redet nicht vom Abstiegskampf, wenn man immer gewinnt. Anders herum: Man darf nicht nur erzählen und erklären und dann verlieren. Ich lese die Interviews, höre das gern. Das ist legitim, ich bin stolz auf meine Jungs, wenn sie das bestätigen auf dem Feld. Ich gratuliere ihnen sofort. Doch es muss alles passen. Es kommen die Gegner, für die sind das alles Finals. Sie sind Vorletzer, müssen unbedingt 3 Punkte holen, unbedingt gegen Werder Bremen. Darauf müssen wir uns vorbereiten.
Sie haben die Fehler mit den Spielern besprochen - welche Fehler waren es?
Skripnik: Drei Tore gegen Stuttgart, da ist das dritte Tor unnötig gewesen. Wir sind zweimal zurückgekommen, wir haben Überzahl, da marschierst Du durch die Mitte, verlierst den Ball. Da schütteln wir nach dem Spiel den Kopf, die Spieler sagen: Ja, stimmt. Jeder sieht das. Gegen Paderborn liegt man 2:0 zurück, dann hat man 12 Minuten in Überzahl. Doch dann hat man das Spiel in Stuttgart im Kopf... Gehst Du ins Risiko oder nicht? Wenn man mit Selbstvertrauen herangeht, einen Lauf hat, macht man alles, ohne sich einen Kopf zu machen, gewinnt vielleicht noch 3:2. Vielleicht hat das Spiel in Stuttgart die Mannschaft gebremst. Der HSV - ich habe nicht gedacht, dass wir ein Feuerwerk zünden, 5:5. Es war ein typisches Derby, es war ein Spiel, wo beide den Sieg wollten. Egal, 1:0, das nehme ich gern mit. Natürlich lieber 6:0, aber ich nehme das mit. Wir haben zu Null gespielt, ich habe den Jungs gratuliert. Genauso Frankfurt, die gut Fußball spielen können, da haben wir gewonnen. Wir haben mit dem Kader gespielt, mit dem wir in der Hinrunde gespielt haben, und sehr gut gespielt. Die zweite Halbzeit hat mir gut gefallen. Leider kann ich nicht sagen, dass ab übermorgen nur Gutes passiert. Fehler passieren, wichtig ist die Reaktion darauf, dass jeder sich beweisen und zeigen will. Wir schauen auf das Training, die Besten werden dabei sein.
Marcus Balczuweit: Das Spiel gegen den HSV war wichtig - jetzt kommt das zweite, das kleine Derby. Ist es genauso wichtig?
Skripnik: Ich habe immer gern gegen Hannover gespielt, wir waren auch meistens erfolgreich. Es sind attraktive Nachbarn. Wir haben nicht umsonst damals das Testspiel zugesagt. Ein sympathischer Trainer, Korkut - leider ist er nicht mehr da. Hannover ist ein guter Gegner, es gibt ein paar Ex-Spieler dort. Ich möchte mich gern mit Christian Schulz unterhalten. Wir schauen, was am Wochenende passiert.
Kribbelt es bei Dir?
Skripnik: Nein. Zuhause, das ist wie Dein Zuhause, etwas Besonderes. Auswärts nicht so. Es ist ein gutes Stadion, aber genau wie alle anderen, ein Bundesligaspiel.
Marcus Balczuweit: Die Europa-League kann ein Bonus sein, wie viele Punkte braucht ihr noch?
Skripnik: So viele wie möglich. Wenn wir einen Punkt holen und alle anderen verlieren, ist es schon gut. Das wird leider nicht so passieren. Wir müssen so viele Punkte einsammeln wie möglich. Wir haben noch ein Heimspiel. Wir müssen die Daumen drücken für Gladbach, dass die Leverkusen schlagen, dann haben sie fünf Punkte Vorsprung, dann verlieren sie vielleicht gegen uns, holen ein Unentschieden zu Hause und holen trotzdem den dritten Platz. Fußball kann man nicht planen, wir müssen auf uns schauen, uns richtig vorbereiten.
Nico Schleicher: Wäre Jonathan Schmid ein Kandidat für die neue Saison?
Eichin: Wir werden keine Spieler kommentieren, tut mir leid.
Sie sind schon eine lange Zeit hier, es ging nur um den Klassenerhalt - jetzt ist es anders, wie erleben Sie das in der Stadt, an der Tankstelle, beim Bäcker?
Eichin: Ich habe auch erlebt, dass mich Leute nach der Champions League gefragt haben. Es ist nicht einfach, Anspruch und Wirklichkeit umzusetzen. Es ist jetzt eine andere Situation, es funktionieren einige Dinge, die wir angestoßen haben. Wir wollen einen einstelligen Tabellenplatz anpeilen, mit der Chance auf die EL. Wir fühlen uns wohl, dürfen uns aber nicht zurücklehnen. Das nächste Spiel ist das entscheidende, nicht das übernächste. Es ist sehr angenehm, wenn man positiv über die Sachen spricht und daran glaubt, dass Werder in der Lage ist, dort zu agieren, wo wir agieren.
Was sagen Sie die Bäckersfrau, die danach fragt?
Eichin: Das, was ich auch Euch sage: Dass wir das nächste Spiel gewinnen müssen.
Wie sieht es mit dem eigenen Vertrag aus?
Eichin: Ich sage zu meiner Situation nichts, das gehört nicht an die Öffentlichkeit.
Moritz Cassalette: Wie gehen die Fans mit dem Bahnstreik um?
Rudolph: Die Fans müssen individuell nach Hannover fahren, die Züge werden überlastet sein. Wir hatten im Vorfeld, vor dem Streik, einen Schienenersatzverkehr ausgemacht, aber die Busse werden überfüllt sein. Es gab Gespräche mit der Bahn, wir wollten den Druck rausnehmen.
Mit wie vielen Fans rechnen Sie?
Rudolph: Der Gästeblock ist ausverkauft, 4500 Fans, aber wir rechnen mit 5000, 5500 Fans.
(Keine wörtliche Wiedergabe.)