PK vor dem Bundesligaspiel gegen den HSV
Rudolph: Herzlich Willkommen zur PK vor dem Nordderby am Freitagabend. Uns werden 6500 Fans begleiten, es ist alles restlos ausverkauft, seit Wochen. Bitte nicht ohne Ticket zum Stadion anreisen. Und bitte rechtzeitig aufbrechen, weil die Verkehrssituation angespannt ist. Wir begrüßen Trainer Skripnik und Geschäftsführer Eichin, freuen uns auf Fragen zum Spiel.
Marcus Balczuweit: Personalsituation?
Skripnik: Wir sind alle müde. Aber wir haben keine direkten Verletzten, sondern nur angeschlagene Spieler. Das gehört dazu. Zlatko Junuzovic wird individuell trainieren heute, sonst sind alle bereit, werden dabei sein.
Was hat er?
Skripnik: Muskuläre Probleme, Oberschenkel. Aber keine große Gefahr für morgen, ich bin überzeugt, er ist dabei.
Markus Jürgensen: Frage an beide: Was braucht man im Nordderby?
Eichin: Da braucht man einiges. Wir werden auf eine kampfstarke, agressive Mannschaft treffen, müssen dagegen halten, kontrolliert sein. Wir müssen den Schwung mitnehmen und bei aller Aggressivität die Coolness behalten.
Skripnik: Ein sehr wichtiges Spiel. Aber die nächsten Spiele sind auch wichtig. Egal, wie es abläuft: Das Leben geht weiter, wir müssen weitermachen.
Greenwhitewonderwall - wie wichtig ist die Unterstützung der Fans?
Eichin: Das ist elementar wichtig, dass man auf die Fans zählen kann. Wir können uns seit Jahren auf die Fangruppen verlassen, die ein feines Gespür dafür haben, was die Mannschaft braucht. Auch wenn Pfiffe angebracht sind. Während des Spiels stehen sie hinter uns, darauf können wir uns hundertprozentig verlassen.
Skripnik: Wir haben sehr gute Connections zu unseren Fans, das bestätigen die letzten Tage. Wir haben Leute, die hinter der Mannschaft stehen und uns unterstützen ohne Ende.
Was macht Mut?
Skripnik: Mut... Wenn wir Angst hätten, würden wir nicht rüberfahren. Wir wollen nicht nur brav sein und Sprüche bringen. Wir wollen eine gute Leistung zeigen, doch das wird schwierig bei drei Spielen in sechs Tagen. Wir müssen auf uns schauen und das Beste, was wir können, auf den Platz bringen.
32 Siege, 21 Tore gegen den HSV für Pizarro - macht das Mut?
Skripnik: Pizarro ist immer der Favorit. Gegen Mainz, gegen Köln. Das freut uns, dass er wieder fit ist, spielen kann. Wir hoffen, dass es so weitergeht. Das macht uns natürlich Mut.
Sechs Tage, drei Spiele - mehr Belastung als der HSV. Was sagt die DFL dazu? Hat man es Ihnen erklärt?
Eichin: Ja, das hat man schon versucht. Es geht um Polizeieinsätze, es gibt wohl genügend Gründe dafür. Es hilft uns jedoch nicht, daran herumzunagen. Wir werden das so annehmen, werden nicht jammern, auch wenn es unglücklich ist. Wir werden das annehmen, nicht zum Thema machen.
Olaf Dorow: Ich kann mich an die Woche vor dem Spiel gegen Augsburg erinnern - man hat gegen den BVB ein gutes Spiel gemacht. Hast du den Eindruck, dass die Mannschaft nun fokussierter ist?
Skripnik: Das kann man sagen. Die Leistung gegen Augsburg - das ist schon zwei Wochen her. Wir haben auch gut gespielt, 1:0 geführt... Das kann im Fußball passieren. Man macht kein Tor und bekommt eins. Dann haben wir zwei Spiele gemacht, in denen wir zufrieden mit der Leistung waren. Das macht uns Mut. In den letzten vier Spielen können wir durchhalten. Es fehlen die Punkte, wir versuchen, sie zu holen.
Olaf Dorow: Kann man zwei Wochen später sagen: Aus den heftigsten Niederlagen kann man die meiste Kraft ziehen?
Skripnik: Ja. Aber wichtig ist, was jetzt passiert, nicht das, was in zwei Wochen passiert. Jetzt sind wir dran, wollen gute Leistung zeigen. So ein Derby, so ein Fußballfest, live dabei zu sein, das ist etwas Gutes. Für beide Mannschaften. Die Medien müssen das pushen, Nordderby, Abstiegskampf. Aber es ist nur Fußball. Wir unterhalten uns mit Bruno Labbadia, so ist das Leben. Es ist ein wichtiges Spiel, aber es ist auch wichtig, was danach passiert.
Zwei gute Spiele, auch das bei den Bayern. Glaubst du, dass das in Hamburg registriert wurde?
Skripnik: Da musst du sie fragen. Wir fokussieren uns auf uns. Wir hoffen nicht, dass der HSV Angst hat. Wir konzentrieren uns auf uns. Wir müssen uns verbessern, wo wir nicht so gut waren, und das beibehalten, was wir gut gemacht haben. Es ist schade, dass wir drei Spiele in sechs Tagen machen müssen. Aber das können wir verkraften. Die Spieler wollen wieder volle Kanne spielen.
Traust du ihnen das zu?
Skripnik: Wir haben heute das erste Training, gestern haben nur die Ersatzleute gespielt. Heute werden Gespräche stattfinden, gestern schon. Alle wollen unbedingt dabei sein, das gefällt uns. Morgen kümmern wir uns um die Taktik. Morgen haben wir Zeit, wo wir etwas verbessern können.
Olaf Dorow: Ist es ein zusätzlicher Motivationspunkt, dass das jetzt das Nordderby ist? Nicht ein normales Bundesligaspiel?
Skripnik: Es gibt eine Zeit, wo ich meine Rede halten muss. Das will ich nicht auf der PK machen, damit sie in der HSV-Kabine hängt. Jeder Spieler weiß Bescheid, gegen wen es geht. So ist es. Wir wollen nicht brav sein, sondern mit breiter Brust auftreten. Ruhig, sachlich, nicht hektisch.
Hat Sie das Derby-Fieber gepackt?
Eichin: Die Frage können Sie sich selbst beantworten. Wir haben vier wichtige Spiele vor der Brust. Wir haben vier Endspiele, so gehen wir sie an. Wir müssen die körperlichen Strapazen abschütteln und daran glauben, dass wir körperlich dazu in der Lage sind. Natürlich ist das Derby nochmal ein Funke, so ist das in Hamburg auch. Ich freue mich auf dieses Spiel. Es wird zeigen, zu was die Mannschaft in der Lage ist. Wir sind gespannt, was Freitagabend passiert.
Interessiert Sie die Entwicklung von Aaron Hunt?
Skripnik: Er hat schon gute Spiele gehabt. Ich beobachte ihn, wenn ich das Spiel beobachte. Es ist wie bei anderen Spielern. Die interessanten Spieler stehen im Fokus. Es interessiert mich nicht so viel, weil ich mich auf meine Jungs fokussiere. Wir versuchen, ihn gut zu packen. Wir müssen unser Bestes zeigen.
Was für einen HSV erwartest du, in taktischer Hinsicht?
Skripnik: Ich bin überzeugt, dass auf der PK alle pushen, damit Sprüche kommen. Das ist ganz normal. Wir warten nicht darauf, dass andere uns Fußball spielen lassen. Sie werden offensiv sein, bissig. Sie spielen zu Hause, 50000 Kulisse. Wir wollen da nicht nur schauen, wie das Stadion ist, sondern unsere Punkte holen und dem HSV das Leben schwermachen. So fahren wir rüber, mit diesen Gedanken.
Spielt es eine Rolle, dass Adler nicht mitspielt?
Skripnik: Es spielt ein anderer Torwart, der wird eine gute Leistung bringen.
Frage zum DFB-Pokalspiel: Es gab eine große Fairness-Debate. Hätte der Schiedsrichter fragen sollen?
Eichin: Es wird viel diskutiert, jeder hat etwas dazu gesagt. Der DFB weiß ja ganz genau, wann zu ermitteln ist. Wir müssen uns nicht dazu äußern. Die Bayern haben erklärt, dass das nicht okay war. Mehr gibt es nicht hinzuzufügen. Es war eine unglückliche Situation, jeder wird daraus lernen. Aber wir haben das abgehakt.
Martin Globisch: Du sollst auf dem Rückflug nach Bremen in einer flammenden Rede vom Präsidenten gelobt worden sein. Was bedeutet das für dich?
Skripnik: Ich spüre diese Unterstützung die ganze Saison, auch von den Fans. Das sind sehr nette Worte, aber wir dürfen nicht nur auf dem Sofa liegen, sondern wir müssen akribisch arbeiten, fleißig bleiben und professionell. So viel wie möglich für Werder Bremen zu leisten. Es ist gut, dass die Unterstützung da ist. Es sind vier Spiele, in denen es für sechs, sieben Mannschaften eng ist. Wir können viel laufen, gut Fußball spielen. Wir hoffen, dass es so weitergeht. So bereiten wir uns vor.
Junuzovic hat Werder als Favoriten hingestellt. Sehen Sie das auch so?
Skripnik: Favoriten, das ist Spekulation. Ich kann Sprüche bringen, aber ich mach das nicht. Lieber sagst du weniger und machst mehr. Das muss unser Motto sein. Ich hoffe, es erwartet uns ein gutes Spiel. Aber nach dem Spiel ist es genauso wichtig, Punkte einzusammeln. Das ist für beide Mannschaften wichtig. Ich bin froh über unsere Form, wir müssen weiter so spielen.
Olaf Dorow: Die Mannschaft ist in der besten Form der Saison?
Skripnik: Pizarro ist besser als in der Hinrunde, Zladdi hat seine Schulterverletzung überwunden. Fin Bartels ist der, den wir in der letzten Rückrunde erlebt haben. Yatabaré ist in der Bundesliga gelandet, brennt ohne Ende. Genauso andere: Vestergaard, Djilobodji. Wir sind froh, wie es jetzt läuft und gespannt, wie es weitergeht. Über Florian Grillitsch kann jeder etwas sagen, er ist so konstant. Das ist sein erstes Jahr in der Bundesliga, eine gute Sache.
Vestergaard - sind schon Angebote eingetrudelt?
Eichin: Guck mal mal, vielleicht kommt gerade etwas... Das sind immer die Dinge, wenn man jemanden Gutes hat.
Wären Sie bereit, ihn abzugeben bei einer entsprechenden Summe?
Eichin: Das Thema ist zu, der ist bei uns nächste Saison fest eingeplant.
Bleibt er das auch?
Eichin: Natürlich bleibt er das.
(Keine wörtliche Wiedergabe.)
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Danke K.
