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Thema: Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?

  1. #646
    Avatar von Soulfriese
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    In der Naturwissenschaft arbeitet man natürlich auch gerne mit Theorien, aber in der Anwendung eigentlich viel lieber mit Modellen. Die Letzteren haben den Vorteil, dass man sie hinsichtlich ihrer Vorhersagekraft bewertet, wohingegen eine Theorie nunmal erst untermauert werden muss; ansonsten ist es eine persönliche Meinung.

    Mit einem Modell kann man arbeiten, z.B. ein neues Molekül synthetisieren (VB-Modell), ohne genau zu verstehen, was da im Detail passiert. Black Box, aber die Vorhersage möglicher Synthesewege funktioniert zu 90% und da es immer mehrere Wege gibt, findet sich immer ein Weg. Dabei ist dem Chemiker immer klar, dass das VB-Modell nicht der Wahrheit entspricht; es gibt das Molekül in etwa so wieder wie das folgende Foto der Mona Lisa:

    Jedwegliche Religion kann für den Einzelnen sogar ein funktionierendes Modell für das Universum und den Alltag oder der Angst vor dem Tod darstellen, allerdings steht der kritischen Hinterfragung normalerweise der religionsübliche Absolutheitsanspruch im Wege; daher bin ich lieber Ungläubiger: es gibt mehr Vorstellbares.
    Fisch ist gut!
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  2. #647
    Hedoaltruist
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    Und ich kann immer noch nicht verstehen, warum es hier niemand in Erwägung zieht, BEIDE Erkenntniswege als Möglichkeit in Betracht zu ziehen, Religion (oder besser Spiritualität) UND Wissenschaft. Sozusagen für sich das Beste aus beiden Welten wählt und miteinander vereint.

  3. #648
    Avatar von Zoki
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    Wozu Wissenschaft wenns ne Schöpfung gibt und umgekehrt.
    Слава Украине

  4. #649
    Hedoaltruist
    Gast
    Hm? Ich verstehe die Frage ehrlich gesagt gar nicht, versuche aber mal zu erklären warum Beides Sinn macht.
    1) Der Mensch hat einen natürlichen Drang dazu, Dinge zu erklären. Sowohl Religion als auch Wissenschaft liefern Wege dazu. Ich würde der Wissenschaft mehr Erklärungskraft zuschreiben, denke aber, dass viele religiöse Ansätze, auch in Kombination mit alter und neuer Philosophie, viele Denkansätze liefert, denen es lohnt, wissenschaftlich nachzugehen.
    2) Wissenschaft kann dazu beitragen, dem Menschen zu helfen, für mehr Gesundheit zu sorgen und eine bessere Welt zu schaffen. Gleiches gilt für die Religion. Leider haben auch Beide das Potential, Leid hervorzubringen. Die Wissenschaft in extremeren Maße in beide Richtungen. Hier vielleicht auch zu deiner Frage: Die Grundfrage alles Seins ist vielleicht die übergeordnete Frage des Makrokosmos, aber es lohnt sich auch immens, sich den Problemen und Freuden des Mikrokosmos zu widmen, da es auch hier so viel Leid und Freude, Vergänglichkeit und Schönheit gibt.
    3) Beide haben Glauben als eine ihrer Grundlagen. Ich denke die grundlegende Entscheidung, die jeder Mensch für sich treffen muss, ist, ob er an das Gute im Menschen glaubt oder an das Schlechte, den erschaffenden oder den destruktiven Menschen. Oder irgendwas zwischendrin. Je nachdem, wie man es auch immer ausdrücken will. MMn lohnt sich nur Ersteres, da nur so eine Weiterentwicklung des Menschen als Gesamtheit möglich und sinnvoll ist. Und legt man unter dieser Prämisse sowohl die Religionen als auch die Wissenschaft aus, haben beide das Potential, die Entwicklung des Menschen hin zu einem besseren Wesen zu fördern.
    Geändert von Hedoaltruist (21.02.2018 um 09:47 Uhr)

  5. #650
    Avatar von =Vince=
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    Zitat Zitat von Zoki Beitrag anzeigen
    Wozu Wissenschaft wenns ne Schöpfung gibt und umgekehrt.
    Ich finde, dass man Religiosität/Spiritualität/ Glauben sehr wohl mit einem wissenschaftlich interessierten Geist vereinbaren kann. Religion stellt die Frage nach dem "Warum das alles?" - also nach einem Sinn ( nicht als Kausalfunktion) während die Wissenschaft an dem Wie vor allem interessiert ist, also genau an den funktionalen Kausalzusammenhängen. Vielleicht gelingt es der Wissenschaft auch irgendwann die "letzten Fragen" zu beantworten, aber bisher gibt es keine Erklärung für die Existenz des Universums und unseres Bewusstseins.

    Der deutsche Soziologe und Nationalökonom Max Weber (1864–1920) hat in den 1920er Jahren die dazugehörige differenzierungstheoretische Großthese angelegt: Religion und Wissenschaft hat er als komplementäre Wertsphären konzipiert; Religion wäre demnach für Fragen des Sinns in Form außerweltlicher Erlösung zuständig, Wissenschaft auf die Erforschung des innerweltlich Erkennbaren spezialisiert.[13] Sofern sie sich jeweils auf diese Funktionen beschränken – also Religion keine umfassende Welterklärung und Wissenschaft keine moralischen Imperative entwickelt – ist eine friedliche Koexistenz möglich.[14]
    Quelle
    Life isn’t, and has never been, a 2 – 0 victory against the League leaders after a fish and chips lunch. (Nick Hornby)

  6. #651
    Avatar von Schorsch007
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    Zitat Zitat von Soulfriese Beitrag anzeigen

    Jedwegliche Religion kann für den Einzelnen sogar ein funktionierendes Modell für das Universum und den Alltag oder der Angst vor dem Tod darstellen,
    Und das ist immerhin ein pragmatischer Ansatz, den ich im Grundsatz respektiere (jedenfalls dann, wenn es dabei friedlich und nicht aggressiv missionierend/schuldzuweisend zugeht).
    Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.

  7. #652
    Avatar von Schorsch007
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    Zitat Zitat von Daniel FR Beitrag anzeigen
    Ich habe, gerade hier im Worum, schon erlebt, dass ich Gedankengänge nachvollziehen konnte, ohne diese im geringsten zu teilen oder gar gutzuheißen. Dass man nicht diskutiert, um Recht zu behalten, sondern um zu lernen, halte ich für selbstverständlich.
    Zu Deinem 1. Satz: Ich mache da oftmals auch zwischen "Verstehen" und "Verständnis" einen großen Unterschied.

    Dein 2. Satz: Da ist mir das "man" in Deiner Aussage zu optimistisch.

    Ansonsten: Bezogen auf "Spiritualität/religiöse Suchbewegungen" ist mir wichtig, zu registrieren, dass es viele Wege der Erkenntnissuche gibt, wobei Erkenntnisse selbst nur immer persönliche Erkenntnisse/Konstrukte größter Fragilität sein können. Ich meine, anderes ist dem Menschen sowieso nicht gegeben. Im Allgemeinen neige ich dazu, solche Wege als Orientierungsversuche zu achten (vorausgesetzt, sie sind im konkreten Ableger friedlich), zumal es mir bewusst ist, dass meine eigenen Orientierungsversuche in dieser Welt letztlich nicht besser sind bzw. sein können. Hätte ich im fraglichen Zusammenhang allerdings "definitives Wissen", würde ich wahrscheinlich anfangen (so oder so) zu predigen.
    Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.

  8. #653
    Avatar von anamous
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    Zitat Zitat von Hedoaltruist Beitrag anzeigen
    Und ich kann immer noch nicht verstehen, warum es hier niemand in Erwägung zieht, BEIDE Erkenntniswege als Möglichkeit in Betracht zu ziehen, Religion (oder besser Spiritualität) UND Wissenschaft.
    Eben. So wie es zB Charles Darwin, Newton, oder Einstein auf verschiedene Arten taten.

  9. #654

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    Zitat Zitat von Hedoaltruist Beitrag anzeigen
    Und ich kann immer noch nicht verstehen, warum es hier niemand in Erwägung zieht, BEIDE Erkenntniswege als Möglichkeit in Betracht zu ziehen, Religion (oder besser Spiritualität) UND Wissenschaft. Sozusagen für sich das Beste aus beiden Welten wählt und miteinander vereint.
    Das scheitert schon daran, dass Religion oder von mir aus Spiritualität keine Erkenntniswege sind, da man auf diesem Weg eben gerade keine Erkenntnisse im eigentlichen Sinne gewinnen kann. Glauben hat mit Erkenntnissen nichts zu tun. Ich lasse jedem seinen Glauben, lasse ihn mir aber nicht als Weg zu Erkenntnissen verkaufen.

  10. #655
    Avatar von Schmolle
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    Kommt ja auch drauf an, worüber man Erkenntnis erlangen möchte. Grundsätzlich kann "Glaube" eine Unterstützung sein, aber nicht die "allseeligmachende einzige Methode".
    Protest war schon immer käuflich.

  11. #656
    Hedoaltruist
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    Zitat Zitat von anamous Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Hedoaltruist Beitrag anzeigen
    Und ich kann immer noch nicht verstehen, warum es hier niemand in Erwägung zieht, BEIDE Erkenntniswege als Möglichkeit in Betracht zu ziehen, Religion (oder besser Spiritualität) UND Wissenschaft.
    Eben. So wie es zB Charles Darwin, Newton, oder Einstein auf verschiedene Arten taten.
    Und noch ganz viele andere Spitzenwissenschaftler, auch heute noch.

  12. #657
    Hedoaltruist
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    Zitat Zitat von Malamute Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Hedoaltruist Beitrag anzeigen
    Und ich kann immer noch nicht verstehen, warum es hier niemand in Erwägung zieht, BEIDE Erkenntniswege als Möglichkeit in Betracht zu ziehen, Religion (oder besser Spiritualität) UND Wissenschaft. Sozusagen für sich das Beste aus beiden Welten wählt und miteinander vereint.
    Das scheitert schon daran, dass Religion oder von mir aus Spiritualität keine Erkenntniswege sind, da man auf diesem Weg eben gerade keine Erkenntnisse im eigentlichen Sinne gewinnen kann. Glauben hat mit Erkenntnissen nichts zu tun. Ich lasse jedem seinen Glauben, lasse ihn mir aber nicht als Weg zu Erkenntnissen verkaufen.
    Wie lange und intensiv hast du denn den spirituellen Weg beschritten, um dir dieses Urteil erlauben zu können?
    Erkenntnis kann sowohl wissenschaftlich als auch persönlich als auch spirituell sein. So viel wie ich weiß, gibt es für den Begriff Erkenntnis keine einheitliche Definition. Das wäre in meinen Augen auch gar nicht sinnvoll.
    Geändert von Hedoaltruist (21.02.2018 um 14:48 Uhr)

  13. #658
    Avatar von Daniel FR
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    Zitat Zitat von anamous Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Hedoaltruist Beitrag anzeigen
    Und ich kann immer noch nicht verstehen, warum es hier niemand in Erwägung zieht, BEIDE Erkenntniswege als Möglichkeit in Betracht zu ziehen, Religion (oder besser Spiritualität) UND Wissenschaft.
    Eben. So wie es zB Charles Darwin, Newton, oder Einstein auf verschiedene Arten taten.
    @Hedoaltruist: Ich verstehe nicht, weshalb du meinst, dass das hier niemand (außer dir) tut. Vielleicht liest du die Beiträge deiner Mitdiskutanten zu vorurteilsbehaftet.
    {Meta Male}

    „Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
    „Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)

  14. #659
    Hedoaltruist
    Gast
    Möglich. Aber bis auf die Beiträge von anamous wäre mir jetzt keiner aufgefallen, der Wissenschaft und Glaube/Spiritualität/Religion in einen positiven Zusammenhang bringt. Da überwiegt gefühlt schon deutlich das Gegenteil, dass Glaube/Spiritualität/Religion Wissenschaft blockiert bzw. der latente Unterton, dass man sich für das Eine oder andere entscheiden sollte. Deine Abneigung gegenüber der Religion meine ich auch deutlich herauszulesen.

  15. #660
    Avatar von Daniel FR
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    Religion ist ja auch der Versuch, das was Schorsch007 hier ganz gut dargestellt hat, auf Linie zu trimmen, was m. E. die individuelle Erkenntnissuche ganz massiv behindern kann. Dass diese (die Erkenntnissuche) im Verlauf immer wieder Züge annehmen kann, die man, bei entsprechender Neigung, als spirituell bezeichnen mag, stelle zumindest ich hier nicht in Abrede.
    {Meta Male}

    „Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
    „Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)

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