Denn im Gegenzug für die erstklassige Ausbildung verlangt der Verein von den Jugendlichen höchste Disziplin: "Du darfst keinen Alkohol trinken als 18-Jähriger. Wenn trainingsfreie Zeit war, mussten wir auch als Volljährige um 22 Uhr zu Hause sein, und wenn Training war um 20 Uhr. Das hieß nicht nur zu Hause, sondern Bettruhe", sagt Wolf.
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Einer, der die Jugendarbeit in Leipzig bestens kennt, ist Ivo Jungbauer. Drei Jahre war er Nachwuchsleiter von RB, bevor er 2012 trotz sportlichen Erfolgs durch die Stuttgarter Schrof und Albeck ersetzt wurde. Die Kündigung erhielt er, als er gerade Hütchen für die nächste Trainingsübung aufbaute. Jungbauer betont, dass in allen deutschen Nachwuchsleistungszentren strikte Vorschriften herrschen, überall werde eine hohe Opferbereitschaft der jungen Spieler gefordert. Aber Jungbauer sagt auch: "Die Messlatte liegt bei RB definitiv höher als bei anderen Vereinen. Das war zu meiner Zeit so und das wird auch immer noch so sein."
Auch Friedrich Wolf glaubt, dass RB mehr noch als andere Profivereine darauf achtet, wie sich die Sprösslinge präsentieren. Schließlich sei der Verein am Ende ein Marketinginstrument für den Red-Bull-Konzern. "Wenn du den Vertrag unterschreibst, verkaufst du deine kompletten Persönlichkeitsrechte. Alles was Werbung und Vermarktung deines Namens angeht, liegt beim Verein", sagt er. "Im Verhaltenskodex stand zum Beispiel auch, dass ein Spieler von RB auf sein Aussehen achtet, auf seine Frisur und dass er keine Tattoos hat". Bei seiner Ankunft in Leipzig, damals mit 15, sei er nicht auf Einschränkungen dieses Ausmaßes vorbereitet gewesen. "Mein Vater hat ja damals auch über den Vertrag geschaut, und der hat auch nie erwartet, dass der Verein das so auslegt."