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Thema: Sehr deutliche Hinweise auf Wettbetrug in der Bundesliga

  1. #16
    Avatar von JeanBaguette
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    Zitat Zitat von George Weah Beitrag anzeigen
    wo steht denn, dass häufiger auf die "Über-Wetten" gesetzt wurde?
    Nirgends, weil man das anhand von Betfair-Daten auch gar nicht ermitteln kann bzw. bei Betfair immer genauso viel auf Über wie auf Unter gesetzt werden.
    Geändert von JeanBaguette (24.02.2017 um 12:16 Uhr)

  2. #17
    Avatar von Norge
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    Berücksichtigt haben die Wissenschaftler auch, dass andere Faktoren das Wettverhalten beeinflussen. So werden etwa auf Spitzenspiele oder Derbys mehr Wetten platziert als auf weniger prominente Spiele. "Es wäre gefährlich, einfach nur die Wetteinsätze untereinander zu vergleichen", erklärt Knasmüller. "Es gibt viele Gründe dafür, dass mehr gewettet wird. Die Wissenschaftler haben ein Modell aufgestellt, dass alle diese Parameter berücksichtigt.“
    Wie zu erwarten war bei einer gut gemachten Studie.

    [...] machte der DFB darauf aufmerksam, dass Prof. Dr. Eike Emrich, Mitglied der "unabhängigen Kommission Wissenschaft“ des DFB, "nach einer ersten Kenntnisnahme das Arbeitspapier so interpretiert, dass sich die Bundesliga als sehr resistent gegenüber Match Fixing erweist“.
    Das lässt hoffen, dass man sich intern beim DFB die Studie doch etwas genauer angeschaut hat (oder noch anschauen wird) und sie nicht einfach nur mit dem Hinweis auf eigene Kontrollen beiseite zu schieben gedenkt.

    @Ivan17: die Frage ist, ob die Sportwettenabieter das Wettverhalten auch über einen längeren Zeitraum von z.B. 5 Jahren analysieren und ob diese statistische Auffälligkeit auch bei kürzeren Betrachtungszeiträumen aufgefallen wäre.

    @George Weah: das steht nirgends. Die Studie zeigt nur, dass die Verteilung der Wetteinsätze Unregelmäßigkeiten aufweist.

  3. #18
    Avatar von MaxUnknown
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    Oben im verlinkten Artikel kann man die Studie anklicken.

    "Sehr deutlich" wirkt für mich anders. Mir ist das ein zu großes Versteifen auf zwei Wettmöglichkeiten und es wird mehr sehr auf "alles gleicht sich irgendwann aus" gesetzt. Durch bestimmte Begegnungen sowie das Einsetzen von besseren Schiris in schwierigeren Partien ergeben sich bereits erste Effekte. Zudem sind Spiele extrem unterschiedlich, sowohl was greifbare Dinge wie Tore oder Karten aber auch den Spielfluss, also Zweikämpfe oder Abseits, angeht.

    Einige Auswertungen erscheinen mir unwichtig bzw zu stark gewichtet. Der Schiri, der sagen wir mal am "meisten" betroffen sei, das ist ausgerechnet der, der viele Spiele gepfiffen hat und zudem nach (Kicker-)Noten einer der Besten ist.

    Am Ende sind drei bzw vier mit den Über/Unter-Wetten als auffällig bezeichnet. Schritt zwei oder Schritt drei fehlt mir. Zu schauen, was für Spiele es waren. Nach Unregelmäßigkeiten/Auffälligkeiten im Spiel zu suchen, den Kontext der Spiele (bspw Abstiegsduell an Spieltag 34, langweiliges Pupsspiel an Spieltag 10 oder Bayern gegen Darmstadt) zu bewerten, das Wettvolumen an sich bei den Spielen und dann konkret, wie die Spiele abliefen. Der Gesamtkontext wird zwar bewertet, allerdings mit einer aufwendigen Formel. Etwas, was sich mMn aber eben nicht mit einer Formel oder Zahlen einfach messen lässt. Zudem beziehen sie die Kickernote mit ein, lassen aber außen vor, wie genau diese sich jetzt zusammengesetzt hat. Bspw eine fünf, weil der Schiri durchgehend schlecht war. Oder eine drei, weil er zwar einen Elfmeter verwerte, sonst aber überragend pfiff.

    Neben dem Spielkontext an sich würde ich als jemand, der mehr als einen Euro wetten will, auch genauer hinschauen (und ggf ebenfalls aufwendig analysieren, hallo Moneyball!), wo eben in der Vergangenheit viele oder wenig Tore vorhanden waren.

    Wie von Norge schon erwähnt würde ich dann auch bei einem Schiri, der mehr laufen lässt eher mehr Tore erwarten. Bei jemandem, der viel abpfeift, gehe ich von weniger Treffern aus. So ist in der Auswertung auch bis auf den schon erwähnten "guten" Schiri es jeweils klar in eine Richtung ausschlagend. Bei anderen findet sich hingegen gar nichts.

    Wenn ich jetzt nicht komplett etwas übersehen habe, dann wurde doch dort auch außen vorgelassen, wie denn die Resultate der Spiele und die Wettergebnisse an sich waren. Ebenso, wie die Schirileistung in diesen speziellen Partien war. Und wie genau gewettet wurde, wie groß die Schritte waren zu anderen Partien. Ob es einzelne oder mehrere Gewinner gab. Ob einzelne oder mehrere Leute hoch gesetzt haben. Wie sie bei anderen Partien gesetzt haben. Wie tatsächlich der Fall eintrat, dass eben wenige oder viele Tore fielen.

    Als DFB würde ich das alles genauestens auswerten lassen. Mit der Studie allein aber finde ich auch den Schluss, dass man nicht Wettbetrug festgestellt habe, sondern Daten ermittelt habe, die eben bei Betrug auftauchen müssten, schon gewagt.
    Geändert von MaxUnknown (24.02.2017 um 12:31 Uhr)

  4. #19
    Avatar von JeanBaguette
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    Mein erster Gedanke war, ob man anhand der Daten in der Studie (z.B. die durchschnittliche Kicker-Note) nicht doch ermitteln könnte, welche Schiedsrichter betroffen sind, aber da fehlen dann eben zuviele Spiele in der Betrachtung (wohl die "Spitzenspiele und Derbys", auf die auch so überdurchschnittlich hohe Summen gesetzt werden, nämlich 279 von 1530), um das wirklich feststellen zu können.

    edit: Im Übrigen teile ich die Meinung derjenigen, der die Studie nicht für aussagekräftig hält, um wirklich Wettbetrug dahinter zu vermuten. Eher vermute ich taktische Wettprofis dahinter, die ähnlich wie auf statistische Auffälligkeiten bei bestimmten Vereinen (z.B. XY spielt besonders oft 0:0) halt auf bestimmte statistische Auffälligkeiten bei Schiedsrichtern setzen.
    Geändert von JeanBaguette (24.02.2017 um 12:28 Uhr)

  5. #20
    Avatar von Norge
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    Zitat Zitat von MaxUnknown Beitrag anzeigen
    Als DFB würde ich das alles genauestens auswerten lassen. Mit der Studie allein aber finde ich auch den Schluss, dass man nicht Wettbetrug festgestellt habe, sondern Daten ermittelt habe, die eben bei Betrug auftauchen müssten, schon gewagt.
    Ob tatsächlich manipuliert wurde, beweist die Studie nicht. "Der Rückschluss ist nicht möglich, dass man sagt, das ist definitiv Wettbetrug oder Wettbetrug würde hier vorliegen. Aber man beobachtet statistische Eigenschaften, die man auch erwarten würde, falls es Wettbetrug gäbe“‚ erklärt Prof. Dr. Christian Deutscher, Sportökonom der Universität Bielefeld und Mitautor der Studie.
    Mehr wird doch gar nicht gesagt. Und alles, was du an weiteren Untersuchungen ansteht, war halt nicht Teil dieser Studie. Deswegen behaupten die Autoren der Studie ja auch gar nicht, dass es sich auf jeden Fall um Wettbetrug handelt, sondern dass die Zahlen auf Wettbetrug hinweisen könnten. Um dieses zu belegen (oder eben nicht) braucht es halt weiterer Untersuchungen, wie du sie selbst beschreibst. Statistik ist immer nur ein Hilfsmittel, das aber sehr hilfreich sein kann, den Blick weg von Einzelfall und Bauchgefühl hin zu allgemeinen Trends lenken kann.

    Wie gesagt, es gibt sicher mehrere Erklärungen für diese statistische Auffälligkeit. Vielleicht kann man ja durch weitere Untersuchungen die eine oder andere ausschließen, so dass man genauer weiß, in welche Richtung man mal genauer gucken sollte.

  6. #21
    Avatar von MaxUnknown
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    "Mehr wird doch nicht gesagt" ist relativ. Einerseits weil als Fazit "we have identified anomalous patterns in Betfair exchange betting data that are consistent with the story of match fixing." nicht reines Falls-hätte-könnte ist.

    Andererseits: es geht auch um Aufmerksamkeit. Die Studie wurde eher nicht einfach nur an Betfair/DFB geleitet, sondern per Pressemitteilung veröffentlich. Und sie verursacht ordentliche Wettbetrug-Schlagzeilen.

  7. #22
    Avatar von Norge
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    Dass Studien so veröffentlicht werden hat aber nichts mit diesem Thema zu tun. Das ist doch Standard. Das hat auch mit Reputation von Hochschulen und Wissenschaftlern zu tun. Was die Medien daraus machen, liegt dann nicht mehr in der Hand der Wissenschaftler. Sie selbst reden ja nur von Auffälligkeiten, wie man sie auch bei Wettbetrug erwarten würde.

  8. #23
    Avatar von Q
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    Zitat Zitat von Norge Beitrag anzeigen
    Dass Studien so veröffentlicht werden hat aber nichts mit diesem Thema zu tun. Das ist doch Standard. Das hat auch mit Reputation von Hochschulen und Wissenschaftlern zu tun. Was die Medien daraus machen, liegt dann nicht mehr in der Hand der Wissenschaftler. Sie selbst reden ja nur von Auffälligkeiten, wie man sie auch bei Wettbetrug erwarten würde.


    Wenn man die Studie liest, dann steht da ziemlich deutlich drin, dass die Autoren eben nicht behaupten, dass sie Wettbetrug nachgewiesen haben, sondern dass sich Muster finden lassen, die zu den Vorgängen beim "match-fixing" passen könnten. Dies bedeutet aber nicht, dass es auch stattgefunden hat, weil eben auch andere Faktoren eine Rolle spielen, die z.T. auch in dem Artikel genannt werden. Es fließen ja auch einige Faktoren in das mathematische Modell ein, wie z.B. die Charakteristika der Teams, Fans, Heim/Auswärts, Spieltag und Saison. Und ein Faktor ist der Schiedsrichter. Aus all diesen Faktoren wird berechnet, wie hoch Wetteinsätze theoretisch sein müssten. Bei 3-4 Schiedrichtern weicht die tatsächliche Höhe signifikant von dem ab, was das Modell berechnet. Und das ist interessant, denn bei Match-Fixing durch Schiedsrichter, die von Wettpaten gesteuert werden können, würde man genau dies beobachten. Und als DFB würde ich da auch auf alle Fälle mal nachsehen.
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  9. #24

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    OK, nach überfliegen der Studie:
    - zwei Schiris sind auffällig bezüglich des Wetteinsatzes bei under-Wetten und einer bei over Wetten
    - bezüglich der Schiri-Aktivitäten (gelbe und rote Karten, Ecken und 11er jeweils im Heim-/Auswärtsvergleich) gibt es bei diesen Schiris keine Auffälligkeiten.
    Habe ich das so richtig verstanden?

    Es sind überzufällige Häufungen des Wetteinstatzes bei einem Wett-Typ bzgl. drei Schiedsrichtern aufgefallen. Diese Signifikanz kann durch Match-Fixing oder anders erklärt werden.

    Wenn es Match-Fixing wäre, dann fände ich die "Spezialisierung" der betreffenden Schiris auf entweder over- oder under-Wetten erklärungsbedürftig (vorausgesetzt, ich habe die Studie richtig verstanden).

    Eine alternative Erklärung für die Häufungen wäre, dass zwei Schiris für besonders kleinliches Pfeifen und eine für besonders großzügiges Pfeifen bekannt ist, was dazu führt, das bei den entsprechenden zwei Schiris unterdurchschnittlich viele und bei dem anderem Schiri überdurchschnittlich viele Tore fallen (In der Studie habe ich dazu keine Vergleichswerte gesehen) und viele Wett-Profis das wissen.
    Die betreffenden Schiris würden dann ihr Schiri-Verhalten nicht an den Wetten (ihrer Auftraggeber) sondern die Wetten würden sich am (vermuteten) Schiri-Verhalten orientieren.

    Nun könnte man einwenden, dass ja gar keine statistischen Auffälligkeiten im Schiri-Verhalten gefunden wurde. Dazu kann man sagen, dass das erstmal ein Problem beider hier vorgetragenen Erklärungen für die Häufigkeiten ist. Zum anderen ist die Frage, ob ein als kleinlich bekannter Schiri mehr gelb und rot zeigt/zeigen muss oder ob sich die Spieler nicht darauf einstellen (und entsprechendes für großzügig pfeifende Schiris). Das Problem, dass man einen Einfluss der Schiedsrichterentscheidungen auf die Anzahl der geschossenen Tore einerseits unterstellt und andererseits statistisch nicht nachweisen kann (insbesondere bei Elfern, Entscheidungen zu Abseitsstellungen wären noch interessant zu wissen), haben jedenfalls beide Hypothesen.

  10. #25
    Avatar von Norge
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    Es müsste doch recht leicht an eine Statistik zu kommen sein, aus der hervorgeht, wieviele Tore im Schnitt bei von einzelnen Schiedsrichtern gepfiffenen Spielen fallen. Wobei da vielleicht gar nicht so der Durchschnitt an sich interessant ist, sondern eher, wie die Anzahl der Tore pro Spiel für jeden Schiedsrichter schwankt. Sollten da einzelne Schiedsrichter (warum auch immer) sehr geringe Abweichungen haben, würde das einer Wette auf diese Zahl an Toren natürlich höhere Gewinnchancen geben, als bei einem Schiedsrichter, bei denen die Schwankungen größer sind.

    Im Prinzip liegen die Daten ja alle schon vor (z.B. hier), man müsste sie halt nur mal statistisch auswerten.

  11. #26
    Avatar von Q
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    Ich habe die Studie ein bisschen anders verstanden. Zugrunde liegt ein Modell mit dem anhand verschiedener Faktoren berechnet wird, wie groß die Summe der Wetteinsätze bei jedem Spiel sein sollte. Das errechnet sich aus den Faktoren, die die Wettquoten beeinflussen, also z.B. welche Gegner aufeinander treffen, wer Heim und wer Auswärtsmannschaft ist, in welcher Phase der Saison das Spiel stattfindet, welche Besonderheiten die Saison hat, und noch mehr. Und eben auch wer der Schiedsrichter ist. Und dann wird für jedes Spiel berechnet, und verglichen wie die tatsächlichen Wetteinsätze waren. Und da gibt es nur bei 3 oder 4 Schiedsrichtern signifikante Abweichungen vom Modell, obwohl sich bei diesen Schiris in den Statistiken der Elfer, Karten, Noten, etc. keine Abweichungen finden lassen. Wenn sie also die Spiele beeinflussen, dann nicht mit den Methoden die auch im Modell drin stecken. Und das kann eben z.B. kleinliche oder grosszügige Regelauslegung sein.
    "Start cooking, the recipe will follow" - Brian Eno

  12. #27

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    Ich weiß ja nicht, ob die Rechnung "kleinlicher Schiri =wenig Tore, großzügiger Schiri = viele Tore" aufgeht. Klar, bei einem großzügigen Schiri ist die Nettospielzeit wohl länger. Dafür zeigen kleinliche Schiris schneller auf den Punkt und geben vermehrt*Freistöße, auch in gefährlichen Positionen. Diese Gleichung ist mir zu simpel...

  13. #28
    Avatar von untersommer
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    Ich habe nicht die Studie, nur die Berichte dazu gelesen.
    Ich habe es so verstanden, dass bei Spielen, in den überproportional hohe Summen auf diese +/-Tore-Wetten gesetzt wurden, (überproportional?) häufig vier Schiedsrichter angesetzt waren. Das heißt, wenn hohe Summen auf diese Sorte Wetten am Start waren, galt das häufig auch für diese vier Schiedsrichter. Ist das verkürzt so richtig?
    Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.

    You better watch what you are wishing for, or you'll wish your wishes won't come true no more

  14. #29

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    Mich würde sehr interessieren, welche Schiedsrichter gemeint sind. Würde fast wetten, dass von Markus Schmidt, Günter Perl, Christian Dingert oder Tobias Stieler mindestens zwei dabei sind - das würde ihre unterirdischen Leistungen Woche für Woche erklären.

  15. #30

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    Ich möchte auch wissen welche Schiedsrichter gemeint sind, damit ich wetten kann

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