Spritzen zum Spitzensport?! - Alles über Doping

[Skripnik19]

Jan Ullrich ist für mich noch immer einer der größten. Viele Stunden habe ich mit ihm am Fernseher gezittert und hatte große Freude daran. Gerade weil er nie der unfehlbare Profisportler wie Armstrong war. Und wer nicht gewusst hat, dass sie alle dopen, dem ist wirklich nicht zu helfen.

Aber dieser Affentanz, den er die letzten Jahre aufführt, ist für mich nicht mehr so ganz nachzuvollziehen. Der soll schnell sein Buch rausbringen und Fakten sprechen lassen. Dieses wischiwaschi geht mir auf den Keks.

[Azad]

Mir ging schon immer das Interesse für Radsport ab. In den letzten Jahren ist der Sport, in meinen Augen, einfach nur noch lächerlich.

[gsus]

Warum lächerlich?

[Azad]

Weil er trotz aller Rufschädigung durch die Dopingskandale der letzten Jahre noch immer versucht, dass Bild vom sauberen Sport zu vermitteln, in dem gegen Dopingsünder zu Felde gezogen wird. Eine Legalisierung von leistungssteigernden Substanzen würde das ganze wesentlich realer wirken lassen. Das aktuelle Vorgehen ist beinahe so lächerlich wie anti-Doping Kapagnen bei einem Bodybuilding-Wettkampf auf Spitzenniveau.

[gsus]

Der Ansatz in allen Ehren (meine Stimme hättest du), aber wenn man als Verantwortlicher im Radsport mit solchen Ideen an die Öffentlichkeit gehen würde, könnte man die finanzielle Unterstützung durch die meisten Sponsoren vermutlich endgültig abschreiben.

[Azad]

Das ist die Frage. Ich bin mir nicht sicher, ob man einen ehrlichen Radsport mit Wissen um die Einnahme von gewissen Substanzen nicht besser verkaufen könnte als diese Pseudo-Sauberkeit, an die sowieso nur noch Idioten glauben.
Ist übrigens bei anderen Sportarten, in denen im Halbjahreszyklus Bestwerte wie Eintagsfliegen fallen, (Schwimmen oder Sprint, etc.) das selbe. Wer glaubt schon, dass Mutanten wie Phelps einfach nur talentierte Sportler sind und vom Müsli so stark wurden, dem ist nicht mehr zu helfen.
Mir zumindest würde Olympia ohne Anti_Doping Feldzüge und verlogene Verweise auf Strafen für Dopingsünder deutlich besser gefallen.

[untersommer]

Wenn man das wirklich wollte, waere es so oder so ein langwieriger Prozess.
Im Moment ist das der Oeffentlichkeit nicht zu vermitteln. Die Rente ist ja schliesslich auch sicher.

[Dude]

Bis dann die ersten Sportler über die Grenze des "verantwortlichen" Dopings hinaus gehen und dann im schlimmsten Fall daran sterben...

[Azad]

Klar wäre der Weg ein langer aber, in meinen Augen, auch lohnenswert.

[untersommer]

Bis dann die ersten Sportler über die Grenze des "verantwortlichen" Dopings hinaus gehen und dann im schlimmsten Fall daran sterben...

Dann wuesste man wenigstens, warum sie sterben, und wuerde keine Maerchen verbreiten. Dass Antidopingikone Rudi Altig nur noch mit einem halben Magen rumrennt, weiss eigentlich auch jeder, der sich mit der Materie ein bisschen beschaeftigt. Und sind Birgit Dressel und FloJo vielleicht an Malaria gestorben? Es wird doch niemand gezwungen, irgendwelchen Scheiss zu fressen.

[Dude]

Die jeweilige Sportart kann gleich einpacken... Welcher Sponsor möchte denn mit sowas in Verbindung gesetzt werden? Welcher Mensch würde sich das denn überhaupt angucken wollen? Welche Verantwortlichen möchten dafür verantwortlich sein?

[MaxUnknown]

Das sagst Du, das verschiebt aber das ganze Problem zu einer Situation, die absurder kaum sein könnte.

Wenn nämlich die ganzen Dopingmittelchen legalisiert sind, dann werden auch die sauberen Athleten dazu gezwungen(!) zu dopen, um überhaupt vorne mitzuhalten, da dann nunmal die Konkurrenz auf jeden Fall dopen wird. Für Leistungssport muss ich dann also mein Leben aufs Spiel setzen um überhaupt eine faire Chance zu haben?

Und dann wird natürlich auch der ein oder andere eben nicht mehr die normale Dopingdosis nehmen, da dies nun die Konkurrenz auch tut, sondern es übertreiben. Und dann wirds richtig bitter.

Wenn "legalize it!" so aussieht, dann gute Nacht.

[untersommer]

Warum denn?
Es geht um Hochleistungssport. Wenn es moeglich ist, durch den Einsatz medizinischer Praeparate, noch bessere Leistungen zu erzielen, warum sollte das per se ausgeschlossen sein? Der Begriff Doping ist doch ein reines Kunstwort, das einen medizinischen Vorgang beschreibt, der sich an irgendwelchen willkuerlichen Grenzwerten orientiert, die bereits jenseits von Gut und Boese sind. Leistungssport bedeutet heute schon Doping, die Definition, was Doping ist, wird nur willkuerlich festgelegt. Ich denke nur an solche Frechheiten wie die sogenannten Schutzsperren bei erhoehten Blutwerten im Skisport. Und hat sich irgendjemand schon mal ueber den Begriff "Fitspritzen" erregt?

Wenn man mit dem Thema vernuenftig umgeht, sollte es auch moeglich sein, Leistungssteigerung durch Medizin hoffaehig zu machen. Und wenn der Sponsor am Ende nur das zustaendige Pharmaunternehmen ist.

[Azad]

@Dude
Die Einnahmegewohnheiten würden sich mit Sicherheit nicht ändern. Die Kontrollen sind ja jetzt schon 1-2 Jahre hinterher, sodass Spitzensportler stoffen wie bekloppt. Warum sollte die Nutzung also mit der Legalisierung ansteigen?
Untersommer hat Recht, statt wie jetzt einen von mysteriösen Herzproblemen, etc. zu erzählen, könnte man dann offen und ehrlich zugeben, woran die Sportler verstorben sind.
Ein offenerer Umgang würde in meinen Augen eine eher abschreckende Wirkung auf Hobbysportler haben, da Nebenwirkungen öffentlich diskutiert werden würden.

[Azad]

@Max
Muss man etwa noch nicht dopen um mithalten zu können? Das Szenario, welches du beschreibst, ist doch längst eingetreten.