Zitat von
brat-set
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Chico-HB
Anzug hat wenig mit Respekt zu tun. Der Anzug ist ein beliebig austauschbarer Rahmen, der bewusst entindividualisierend genutzt wird.
So kommt derjenige im Anzug und dessen individuelle Fähigkeiten besser hervor (wenn sie denn vorhanden sind) ohne von individueller Kleidung verwässert zu werden.
Der Anzug ist daher ein sehr einfaches Kleidungsstück, eine Uniform.
Schon klar. Aber wenn Du bspw. einen Vorstand eines konservativen Konzerns triffst, um mit ihm zu verhandeln, wirst Du vermutlich auch eher im Anzug erscheinen als in einer Badehose. Das meine ich damit.
Der Anzug selbst ist eine Uniform, genauso wie ne Polizeiuniform oder n Arztkittel. Oder ne Latexkluft einer Domina.
Das seh ich überhaupt nicht so. Auch in der Geschäftswelt ist ein "Anzug" aus meiner Sicht meilenweit von einer Uniform in diesem Sinne entfernt. Denn gerade wenn ein bestimmter Rahmen (hier der Kleidungstyp Anzug) vorgegeben ist, werden die Unterschiede bei der Ausfüllung des Rahmens viel offenkundiger.
Und von diesen Unterschieden gibt es einige. Um mal ein paar zu nennen:
Es gibt verschiedene Anzugtypen, ein Anzug kann unterschiedlich geschnitten sein, er kann maßgeschneidert sein, er kann von der Größe passen oder nicht passen, es ist gibt unterschiedliche Qualitäten der Anzugstoffe, er kann eine Musterung enthalten und unterscheidet sich in der Farbe.
Genau die gleichen Unterschiede ergeben sich bei den Hemden und den Krawatten.
Und schließlich müssen Anzug, Hemd und Krawatte aufeinander abgestimmt werden.
Schon bei der Art die Krawatte zu binden kann man sowohl positiv als auch negativ auffallen.
Man muss gar nicht zu weiteren Dingen wie der Wahl der Schuhe, der Uhr oder der Tasche gehen, um zu erkennen, wie stark sich Anzugträger untereinander unterscheiden können. Und gerade bei diesem Kleidungsstück kann ein Mann subtil sein Bewusstsein für Stil und einen dem Anlass angemessenen Auftritt beweisen. Oder ziemlich offenkundig zeigen, dass er dies nicht hat.