Kinder dieser Welt und die damit verbundenen Freuden - Thread

[Duffman]

was spricht denn gegen "alles wird probiert"?

Was spricht dafür? Ich bin da ganz bei @Tim197, halte nichts von Zwängen im Zusammenhang mit Essen. Ich war selbst ein sehr mäkeliger Esser als Kind und mochte fast nichts, vieles auch allein aufgrund der Optik oder Geruches wegen. Hätte man mich damals genötigt, wirklich alles zu probieren, hätte ich wohl das ein oder andere mal auf den Tisch gekotzt oder ein abnormales Verhältnis zum Essen entwickelt. Das hat sich so aber alles im Laufe der Jahre erledigt und ich wurde mit zunehmendem Alter viel offener für Speisen aller Art und bin heute an einem Punkt, an dem ich wirklich so ziemlich alles probieren würde, um zu entscheiden ob ich es mag oder nicht.

Ich fänds auch komisch zu meinen Kindern zu sagen:"Ihr müsst das probieren." Sowas ist mir irgendwie fremd. Wir sagen ihnen immer, dass wir uns freuen würden, wenn sie es wenigstens probieren würden, um zu entscheiden, ob sie es mögen und essen wollen. Das hat häufig schon funktioniert, häufig aber auch nicht.

[Tim197]

Genau das.

Nur, dass ich im Kindergarten (nicht zuhause) eben zum Essen gezwungen wurde und tatsächlich gekotzt habe.

[Fridolin]

@Duff: Digger, die Erfahrung, die Du gemacht hast, ist keine Konsequenz daraus, nicht alles probieren zu müssen, sondern ganz normales Erwachsenwerden.

Und keine Bange, hier hat noch nie jemand auf den Tisch gekotzt. Das halte ich auch für etwas seeehr pussymäßig, schließlich sind wir nicht im Dschungelcamp und probieren Krokodilsperma, sondern sprechen über stinknormale Lebensmittel. Und sollte wirklich mal etwas so megamäßig mies schmecken, kann man es immer noch einfach ausspucken.

Und wie immer gilt: kann ja auch jeder machen wie er will.

[Tim197]

Was „stinknormale Lebensmittel“ sind, ist aber eben sehr subjektiv (und natürlich auch kulturellen Normen unterworfen).

Der letzte Satz stimmt aber natürlich.

[hans koschnick]

Bei uns ist das Szenario eher folgendes:

"Hier, willst Du probieren? - Nöö, ich mag nicht! - Okay!"

Alles gut.

[Linsanity]

Bei uns ist das Szenario eher folgendes:

"Hier, willst Du probieren? - Nöö, ich mag nicht! - Okay!"

Alles gut.

guter typ

[C+J]

Bei dem Thema mache ich drei Kreuze, nicht irgendwie in den 50er/60er Jahren oder so unter super strengen Bedingungen aufgewachsen zu sein.
Schweinskopfsülze, Eisbein, Blutsuppe, Leber und Co. Und wenn der Teller nicht leer gegessen wird, gibt's was mit dem Gürtel...
(Nichts gegen die, die die Speisen oben gerne mögen)
Also das stelle ich mir wirklich wie den blanksten Horror vor. Puh.
Heutzutage geht's doch beim "probieren" zumeist eher um Aubergine, Zuchinni, Meeresfrüchte, geräucherten Lachs, Roastbeef, Meerettich, Schaafskäse oder sowas als Beispiele.
Also Speisen, die aus Kindersicht vielleicht auch eklig sein können, aber irgendwie nochmal was anderes sind, als die oben genannten Speisen?
Wenngleich man das wohl auch anders sehen kann.

[Duffman]

Bei uns ist das Szenario eher folgendes:

"Hier, willst Du probieren? - Nöö, ich mag nicht! - Okay!"

Alles gut.

Sehr schön. So kann man es zusammenfassen.

[Dr. Robotnik]

Heutzutage geht's doch beim "probieren" zumeist eher um Aubergine, Zuchinni, Meeresfrüchte, geräucherten Lachs, Roastbeef, Meerettich, Schaafskäse oder sowas als Beispiele.

Ich hatte jetzt eher in der Diskussion an relativ "normale" Sachen wie Brokkoli, Mozarella, diverse Suppen/Eintöpfe etc. gedacht. Bei deiner Aufzählung sind ja schon ziemlich "heftige" Sachen dabei (Meerrettich, Schaafskäse).

Ich versuche immer unsere Kinder zum Probieren zu animieren - nicht zwingen.

@Thema:
Kinder nicht zum Probieren bewegen - was gibt's dann zu futtern? Jeden Tag Pommes, Pizza, Nutella, Nudeln & Fischstäbchen? Das wäre mir zu blöd.

kleine Frage an die "Kinder müssen nicht probieren-Fraktion" (Linsanity, Tim z.B.): habt ihr Kinder? <- Neffen/Nichten, die man mal einen Tag mit "was Leckerem" ruhigstellen kann, zählen nicht

[Tim197]

Nee, aber ich war mal eins.

[Tim]

Bei uns ist das Szenario eher folgendes:

"Hier, willst Du probieren? - Nöö, ich mag nicht! - Okay!"

Alles gut.

Und was gibt's dann als Ersatz?

[Linsanity]

Nee, aber ich war mal eins.

Jop. Für diese Erkenntnis brauch ich keine Kinder. Ich fand als Kind Fisch und Leber scheiße und finde es auch heute noch scheiße. Gezwungen wurde ich trotzdem es zu essen. Hat meine Abneigung dem gegenüber aber nur noch erhöht.

[cis]

@Duff: Digger, die Erfahrung, die Du gemacht hast, ist keine Konsequenz daraus, nicht alles probieren zu müssen, sondern ganz normales Erwachsenwerden.

Und keine Bange, hier hat noch nie jemand auf den Tisch gekotzt. Das halte ich auch für etwas seeehr pussymäßig, schließlich sind wir nicht im Dschungelcamp und probieren Krokodilsperma, sondern sprechen über stinknormale Lebensmittel. Und sollte wirklich mal etwas so megamäßig mies schmecken, kann man es immer noch einfach ausspucken.

Und wie immer gilt: kann ja auch jeder machen wie er will.

Da bin ich ganz bei Fridolin.

Probieren heißt bei uns nicht, dass es auch aufgegessen werden muss. Mir geht es beim "alles wird probiert" um normale Lebensmittel wie Gemüse, Obst, div. Brotsorten (also außer Weißbrot), Käse, Fisch&Meeresfrüchte...

Unser Junior hat durch das "alles wird probiert" für sich diverse Dinge entdeckt die ihm gut schmecken und die er rein wegen das Aussehens erstmal verweigern wollte. Und natürlich waren auch Dinge dabei die er gar nicht mag, wie z.B. Oliven.

[untersommer]

Wie muss ich mir das genau vorstellen, wenn man als Kind gezwungen wird, etwas zu essen?

[Bax]

Dazu gezwungen zu werden, etwas zu essen, und eine familienweite Vereinbarung, etwas zu probieren, ist aber noch ein himmelweiter Unterschied. Dazu kommt, dass sich gerade bei kleineren Kindern Vorlieben und Abneigungen gerne mal ändern.

Wenn ein Kind z.B. gestern keinen Grünkohl mochte, werde ich heute nicht darauf bestehen, dass es den Kohl noch mal probiert. Wenn die letzte Probe aber schon eine Kohlsaison her ist, dann wird wieder probiert. Ich (wie schon erwähnt: nur ein Kind, daher muss ich nicht ganz so dolle mit dem Speiseplan jonglieren) koche ja auch nicht absichtlich etwas, von dem ich weiß, dass das Huhn das nicht mag. Um beim Beispiel zu bleiben: Wenn es Grünkohl gibt, dann selbstverständlich nicht solo sondern es kommt auch eine Schüssel Kartoffeln auf den Tisch. Die futtert das Huhn pur oder mit Butter zermatscht und ist glücklich. Grünkohl kann ich ruhig öfter kochen wegen der leckeren Kartoffeln.

Dazu kommt aber noch das Verständnis für Lebensmittel und Geschmäcker, das mit dem Alter des Kindes zunimmt. Das Huhn ist acht und weiß selber, dass sich sein Geschmack manchmal ändert, weshalb es von sich aus gerne probiert, was es z. B. letztes Jahr nicht mochte. Das Thema hatten wir letztens mit Clementinen. Letzte Saison mochte es sie nicht, dieses Jahr mag es sie. Vorletztes Jahr mochte es sie auch. Und muss selber darüber schmunzeln.

Wenn ich ein Kind nicht probieren lasse, kann es keine Sachen entdecken, die es mag. Es ist wirklich nur eine Geschmacksprobe und geht nicht darum, einen Teller leerzuessen.