Dass ich verbal entgleise hast du doch noch nie erlebt. Schnack weiter dumm Tüch. Wald, reinrufen, Schall beachten.
Dass ich verbal entgleise hast du doch noch nie erlebt. Schnack weiter dumm Tüch. Wald, reinrufen, Schall beachten.
Hier wird immer vom ominösen Investor gesprochen. Was der für Werder alles leisten kann und soll. Umgekehrt interessiert es mich, warum jemand bei Werder einsteigen soll. Cui bono? Watt hat der davon?
Welche Arten von Investoren gibt es, die für Werder relevant sind?
Pure Finanzinvestoren: sie geben Geld, um in irgendeiner Weise ihr Investment direkt finanziell zu steigern. Auf den ersten Blick eigentlich ein klarer Fall. Ich investiere in einen Verein in Schieflage, der wird wieder erfolgreich und nach fünf Jahren verkaufe ich meinen Anteil. Der Haken an der Geschichte: das ist ziemlich riskant und teuer bei hohem Risiko. Klar gibt es VCs, die darauf getrimmt sind, viel Geld in Phantasie zu stecken. Aber an sich sind Fußballverein doch ziemlich konservativ zu rechnen. Im Gegensatz zu einem Biotech- oder Internetstartup sind die Umsätze und die Wertsteigerungen bei einem Verein begrenzt. Vielleicht macht man in guten Zeiten 30 Millionen mehr Umsatz, vielleicht sogar etwas Gewinn. Aber die Wertsteigerung ist sehr mager – verglichen mit dem hohen Risiko, dass ich bei einem Abstieg mein Kapital vernichte. Zudem muss ich Leute bei der Hand haben, die etwas von Finanzen und Fußball verstehen, um sich zumindest im Rahmen der Möglichkeiten im Verein kontrollierend einzubringen.
Ferner: selbst wenn ich bei relativ hohem Risiko mit wenig Ertrag zufrieden bin, muss ich den Ertrag erst noch erlösen. Jubel! Werder gewinnt die Champions League! Auf dem Papier habe ich meinen Invest verdoppelt! Schampus! Achso, ich muss natürlich einen Blöden finden, der mir meinen Anteil zu diesem Zeitpunkt abkaufen kann und will: unsicher. Oder ich schneide jedes Jahr beim möglichen Gewinn mit (den ich durch geringe Investitionen mittels meines Einflusses im Aufsichtsrat auch hoch halte). Dann darf ich mir allerdings auch jedes Mal die aufgebrachte Meute im Worum anhören, dass Werder ohne neue Spieler absteigt !!! Investor raus !!! Ich weiß, wo der wohnt !!! (nur echt mit drei Ausrufezeichen plus Leerzeichen)
Ergo: ich würde es nicht machen.
Finanzinvestor a la Hertha: ich gebe Geld, sichere mir aber sofort Rückflüsse zu. Ich verdiene an Ticketverkäufen, Merchandising, Fernsehgeldern, Catering, Sponsoren, ius primae noctis etc. Also ein Infront++ Deal. Da verstehe ich die Rechnung für einen „Investor“: ich hole mir das Geld aus dem laufenden Geschäft wieder. Das Risiko eines Abstiegs ist zwar da, aber selbst in der zweiten Liga kann der richtige Verein meinen Verlust zumindest gering halten. Ob das für einen Verein gut ist? Klar, gibt es erstmal Geld. Ich habe Planungssicherheit. Ich partizipiere allerdings weder bei Gewinn noch Verlust so richtig (je nach Vertragslage wohl bei Verlust mehr als bei Gewinn).
Strategischer Investor: hier erhoffe ich mir als Geldgeber mehr als nur eine Wertsteigerung. Vielleicht ist diese auch gar nicht erforderlich. Verkaufe ich zum Beispiel Sportbekleidung in einem kompetitiven Markt, kann ich als Anteilseigner dafür sorgen, dass meine Konkurrenz nicht einsteigt. Außerdem muss ich mir nicht alle paar Jahre ein Wettbieten um die Rechte geben. Zudem steigt der Imagewert, wenn man nicht bloß Sponsor sondern Teil des Vereins wird. Das lohnt sich aber nur, wenn der Verein etwas Besonderes ist. Entweder für mich als Unternehmen oder weil er hohe Beliebtheitswerte hat (und zudem erfolgreich ist).
Es gibt IMHO allerdings nicht viele potentielle strategische Investoren. Ohnehin dürften diese nur noch bei einem Verein innerhalb eines Wettbewerbs aktiv sein.
Mäzenatentum: Kühne, Hopp, Kind, „Kaufleute“. Sugardaddy gibt Geld und erwartet dafür Achtung, Liebe, Respekt. Gerne auch genommen, um ein angekratztes Image (Eichborn, Tönnies) aufzupolieren. In der Regel sind dies Unternehmer, die (nicht ohne Grund) glauben, den richtigen Weg zu kennen. Das ist schwer, von Vereinsseite zu kontrollieren. Lebe ich von der Zuneigung des Mäzenen, schickt mich der Liebesentzug schnell in die Taiga. Kann funktionieren, muss aber nicht.
Habe ich eine Abart vergessen?
Also ich bin dafür, das unser "Subversives Element" und die "Bierstandszene" einen eigenen Thread
bekommen.
Herrlich die Kommunikation auf den letzten beiden Seiten, chapeau!
*~* Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber nur die zweite Maus bekommt den Käse. *~*
Fred und Barney?
Drohend stehen die Faschisten
drüben am Horizont
Wenn jetzt doch kein Investor kommt, wird dann Lemke wieder AR-Vorsitzender?
2008er und Mitglied des Politbüros.
Anstelle eines Investors würde ich doch erstmal vorschlagen den Stadionnamen zu verkaufen
Hatte bei Werder noch niemand die Idee?
“Soll ich mich in eine Ecke setzten, und vor mich hinrosten, oder soll ich gleich hier auseinanderfallen?”
Der Finanzinvestor a la Hertha hat noch eine weitere Dimension, im Fall Hertha hat der Finanzinvestor (KKR) nämlich sein Risiko recht geschickt minimiert. Sie haben Hertha zwar eine Menge Geld gegeben, aber nur ein kleiner Teil davon war für den Kauf von Anteilen plus Signing Fee. Der Großteil des Geldes ist ein Endfälligkeitsdarlehen mit Option für KKR auf einen Debt-to-Equity-Swap. D.h. wenn es gut läuft, kann KKR das dann fällige Darlehen in Anteile umwandeln und so seinen Anteil auf 1/3 aufstocken und wenn es nicht gut läuft, fordern sie das Geld einfach wieder ein und bleiben nur auf ein paar wenigen Anteilen sitzen.
Geändert von kaltschnaeuzig (27.11.2014 um 16:32 Uhr)