indeed.
finde ich tatsächlich bewundernswert, dass Israel nach der Eroberung Ostjerusalems von den Jordaniern (!) diese bzw. die Waqf den Zugang zum Tempelberg reglemetieren lässt und dabei sogar dass Ergebnis in Kauf nimmt, dass Juden auf dem ihn heiligsten Ort nicht beten dürfen. Zum Vergleich: nach Mekka darfst du als nicht-Muslime nicht mal die Autobanabfahrt nehmen.
Hier ist der Punkt, an dem ich die Schlussfolgerung nicht verstehe. Ich kann doch sagen, ich erkenne Jerusalem als Hauptstadt an, so wie es seit Staatsgründung geplant war. damit fälle ich doch kein Urteil zu der Aufteilung oder Grenzlegung.
Ernst gemeinte Frage: Wer hat denn überhaupt festgelegt, dass Tel Aviv die neue "Hauptstadt" wäre? Eine Hauptstadt ist doch in erster Linie der Sitz der Regierung.
Geändert von Chico-HB (06.12.2017 um 13:15 Uhr)
Es steht doch bereits weiter oben in Vince Beitrag. Israel erkennt eben keine andere Möglichkeit an und besteht darauf, dass Jerusalem die (unteilbare!) Hauptstadt ist. Was ist daran so schwer zu verstehen? Natürlich ist es vor allem symbolischer Natur, aber dies wirkt sich natürlich auch auf die Politik im Nahen Osten und die Gesamtlage aus.
Geändert von jensi (06.12.2017 um 13:17 Uhr)
Weil ich nicht verstehe, warum man mit einer Anerkennung Jerusalems automatisch der israelischen Richtlinie folgt. Ich kann das Gebiet West-Jerusalem, unabhängig von der israelisches Sicht, als Hauptstadt anerkennen. So wie ich auch Tel Aviv unabhängig von der israelischen Sicht folgen kann.
Und die Begründung der Amerikaner ist doch sogar, dass man damit lediglich der gelebten Praxis folgt, dass die Knesset eben in Jerusalem sitzt
Dann ist das deine Sicht der Dinge. Die Begründung ist doch nur vorgeschoben bzw. irgendwie muss man es ja begründen. Was könnte man denn sonst als Grund nutzen? Du kannst es gerne so hinnehmen und der Meinung sein, dass dies keine wirklichen Auswirkungen hat. So einfach ist es nämlich nicht und Entscheidungen werden eben nicht "unabhängig" von anderen Auffassungen getroffen.
Was den Zugang zum Tempelberg und zur Moschee betrifft, hat paetke aber recht. Der Zugang wird doch weiterhin relativ problemlos gewährt, lediglich Metalldetektoren, die der Sicherheit dienen, wurden aufgestellt. Von muslimischer Seite wird den Juden dagegen das Beten generell auf dem Tempelberg verboten. Ich sehe da irgendwie keine Verhältnismäßigkeit.
You`re a talker... Listening to talkers makes me thirsty.
Dass es Auswirkungen hat, ist mir wohl bewusst. Mir geht es darum, wie hanebüchen diese Auswirkungen sind.
Wenn ich nun aus der Türkei höre, es sei eine "rote Linie aller Muslime" (woher weiß er das?) und man denke darüber nach, zu Israel die Beziehungen abzubrechen, weil die Amerikaner die Hauptstadt anerkennt, kann ich mir wirklich nur an den Kopf fassen.
Erdogan benutzt die Angelegenheit zu PR-Zwecken wie Trump oder irgendwelche Terroristen die als Reaktion Anschläge planen.
Ist ja leider nicht der einzige, der sich zu Wort meldet. Das auswärtige Amt verschärft seine Sicherheitshinweise bestimmt nicht ohne Grund
So problemlos ist der nicht, die ich vor einigen Monaten selber erlebt habe. Der Zugang zum Tempelberg ist für Nichtmuslime nur zu bestimmten Zeiten, die sehr eng gefasst sind, erlaubt. In die Moschee darf man überhaupt nicht. Dieser Zugang erfolgt über einen seperaten Zugang an der Klagemauer, wo man sehr genau kontrolliert wird. Der Zugang kann jederzeit durch die Autonomiebehörde eingeschränkt oder verboten werden. Juden dürfen auf den Berg, aber es gibt eine Vereinbarung, das sie dort keine Gebete abhalten dürfen. Jegliche religiösen Zeichen müssen abgelegt oder verdeckt werden. Ist also alles nicht so einfach da, wie die gesamte Situation dort.
Es geht auf beiden Seiten um Prinzipien, auf die man besteht. Und da können so Aktionen, wie die nun von Trump bzw. seinem Nahostberater/Schwiegersohn zu Spannungen führen.
Mein Gefühl vor Ort war, das man sich mit der Situation soweit arrangiert, sich aber sehr genau beobachtet. Die kleinste als Provokation empfundene Aktion birgt Potential für Ärger und Gewalt. Muss man nicht verstehen und man kann sich fragen warum man dies und das nicht einfach so und so sieht. Ist aber leider so. Die Gründe dafür zu verstehen ist fast unmöglich, dafür sind sie wohl, auch geschichtlich bedingt, zu vielschichtig.
"Wenn Jesus eine Waffe gehabt hätte, würde er heute noch leben." (Homer Simpson)
Äh, das die Eroberung per se völkerrechtswidrig war kann man ja gepflegt ignorieren. Und wer letztendlich das sagen hat bei Fragen des Zugangs, hat man im Juli gesehen. Eher die israelische Polizei. Die Juden ´haben doch Zugang zu der Klagemauer. Das würde man auch nicht in die Hand der Palästinenser geben + dem Zentralrat der Juden oder so.
Ich will da auch gar nicht groß die palästinensische Perspektive einnehmen. Tatsache ist, dass unisono Trump vor dem Schritt gewarnt wurde und er das trotzdem macht. Das finde ich verkehrt, weil die Folgen so offensichtlich sind.
Life isn’t, and has never been, a 2 – 0 victory against the League leaders after a fish and chips lunch. (Nick Hornby)
Die Eroberung war zu keiner Zeit völkerrechtswidrig, die Annektierung selbst ist es.
Jerusalem sollte bei der Zwei-Staaten-Lösung unter UN-Verwaltung gestellt werden. Dazu ist es aufgrund der Ablehnung dieser Lösung durch die arabischen Staaten nie gekommen. Im Krieg von 1948/49 wurde Ostjerusalem von jordanischen Truppen erobert und mit dem Waffenstillstand deren Anwesenheit festgelegt.
1950 hat Jordanien schon Ostjerusalem völkerrechtswidrig annektiert und sich einen Scheiß auf die UN und Israel gegeben
Nachdem Jordanien aus Ostjerusalem im Sechstage-Krieg versucht hat ganz Jerusalem zu erobern, hat Israel im Gegenangriff Ostjerusalem besetzt. Die Eroberung ist damit nicht Völkerrechtswidrig!Die 1980 durch das Jerusalemgesetz erfolgte Annexion des im Sechstagekriegs 1967 eroberten Gebiets wurde von der internationalen Staatengemeinschaft ebenso wenig anerkannt wie die vorangegangene Annexion Ostjerusalems durch Jordanien im Jahr 1950
Der Völkerrechtswidrige Teil ist die Annektierung im Jahr 1980 ohne Zustimmung der internationalen Staatengemeinschaft.Israel wollte Jordanien aus dem Krieg heraushalten, auch noch nachdem das jordanische Militär am Morgen des 5. Juni mit dem Artilleriebeschuss Westjerusalems begonnen hatte. Erst nachdem Jordanien das neutrale Hauptquartier der Vereinten Nationen eroberte, entschloss man sich zu handeln. In den nächsten drei Tagen wurde erst das UN-Hauptquartier, dann der jordanische Militärstützpunkt auf dem Giv’at HaTahmoschet („Munitionshügel“) und schließlich die Altstadt erobert. Dabei verzichteten die israelischen Streitkräfte zur Schonung von Moscheen und Kirchen auf den Einsatz schwerer Waffen und nahmen dafür erhebliche Verluste in Kauf: Von insgesamt rund 800 israelischen Kriegstoten fielen 183 in Jerusalem. Erstmals seit der Staatsgründung konnten Juden fortan an der Klagemauer beten. Anders als die arabische Seite 1949 den Juden verweigerte Israel den Muslimen nicht den Zugang zu ihren heiligen Stätten, sondern unterstellte den Tempelberg einer autonomen muslimischen Verwaltung
Ost-Jerusalem wurde erst 1988 zur Hauptstadt eines Staates Palästina ausgerufen und ist vorher nirgendwo Bestandteil eines Staatenplanes gewesen. Das hat die UN vorher nicht interessiert, Jordanien auch nicht. Palästina eigentlich auch nicht. Hauptsache Israel bekommt keinen Zugriff auf die Stadt.
Eine UN-Verwaltete Stadt Jerusalem wird es nur heute definitiv nicht mehr geben.
Inwiefern die arabischen Staaten noch Ansprüche haben, wenn sie Gebiete in angezettelten Kriegen verlieren? Für mich ein sehr fader Beigeschmack.
Erinnert mich zu sehr an Nazis, die den verlorenen Ostgebieten hinterhertrauern und Königsberg zurückhaben wollen. Alles mit derselben Argumentation: Völkerrechtswidrige Landnahme
Geändert von Der Androide (06.12.2017 um 15:30 Uhr)
“Soll ich mich in eine Ecke setzten, und vor mich hinrosten, oder soll ich gleich hier auseinanderfallen?”